Autonomie

Als philosophischer Begriff ist Autonomie (von griech. autos, selbst, und nomos, Gesetz) wesentlich von Kant geprägt. Kant verwendet den Begriff mit einem aufklärerischen Anspruch: der Mensch soll sich seiner eigenen Vernunft bedienen, statt sich von fremden Autoritäten und der Tradition bestimmen zu lassen.

Moralische Autonomie nennt man die Selbstbestimmung des Menschen als Vernunftwesen, die Fähigkeit eine Wahl zu treffen, moralische Entscheidungen zu fällen. Vernunftbegabte und selbstbewusste Wesen haben vermutlich diese Fähigkeit.

In Erweiterung des Begriffs moralischer Autonomie ist die Autonomie der Vernunft die Unabhängigkeit der Vernunft von äußeren (u. a. religiösen) Autoritäten.

Bei Fichte ist die absolute Existenz und Autonomie des Ich der erste und unbestimmte Grundsatz, in dem die allem Bewußtsein zugrunde liegende Tathandlung zum Ausdruck kommt. Sie bedeutet:

  1. eine ununterbrochene Gesetzgebung des vernünftigen Wesens an sich selbst;
  2. absolute Unbestimmbarkeit durch irgendetwas außer dem Ich;
  3. absolute Reflexion auf sich.

In einem allgemeinen Sinn kann Autonomie heißen, dass ein Bereich oder eine Tätigkeit sich aus sich heraus bildet und aus sich selbst heraus verständlich ist (z. B. Autonomie der Kunst, Autonomie der Wissenschaft). Ähnlich ist der Begriff der Autonomie des Staates.