Zenon von Kition

Zenon von Kition (Ζ&;νων ο Κιτιε&;&;, lat. Zeno, * um 336 v. u. Z. in Kition (auf Zypern), †  264 v. u. Z.) war ein hellenistischer Philosoph. Um 300 v. u. Z. begründete er die stoische Schule und bemühte sich um die Entwicklung eines eigenen Systems, wobei er auch sokratische und kynische Auffassungen übernahm.

Er war Anhänger des Kynikers Krates von Theben und Schüler des Megarikers Stilpon von Megara.

Leben

Zenon war der Sohn eines Kaufmanns und ein Schüler des Kynikers Krates von Theben. Zenon selbst war als Kaufmann tätig. Zenon von Kition soll sich nach einem überlebten Schiffbruch der Philosphie zugewandt haben.

Nach Diogenes Laërtios war Zenon hager und asketisch mit einem etwas nachlässigen Äußeren. Dennoch hatte er auch Kontakt zu hochgestellten Persönlichkeiten, etwa zu König Antigonos I. von Makedonien. Diogenes Laërtios zufolge soll Zenon gestorben sein, nachdem er gestürzt war und sich dabei einen Finger brach. Man richtete ihm ein prächtiges Begräbnis aus; sein positiver moralischer Einfluss insbesondere auf die Jugend wurde geschätzt.

Quellenlage

Von seinen Werken haben sich keine erhalten, aus späteren Überlieferungen lässt sich aber seine Lehre gut rekonstruieren. Die wichtigste Quelle zu Zenon bildet Diogenes Laërtios, der eine Reihe von Anekdoten über den Stoiker überliefert hat.

Ethik

Zenon lehrte, dass es Ziel des Menschen sein müsse, tugendhaft zu leben und nicht seinen Begierden nachzugeben; den Wechselfällen des Lebens müsse man mit einer souverän-gelassenen, philosophischen, eben „stoischen“ Haltung ruhig begegnen. Der Mensch ist seiner Ansicht nach ein zur Vernunft fähiges Wesen, dem es prinzipiell möglich sei, herrschaftsfrei zu leben.

Logik

An die erste Stelle der Philosophie stellte Zenon von Kition die Logik, deren Ziel es ist, die Menschen zu lehren, richtig über die Dinge zu urteilen und sich von Irrtümern freizumachen.

Die Logik ist nach Zenon wie ein Zaun, der einen Garten schützt, in dem die Bäume der Physik und die Früchte der Ethik sind.

Er führte den Terminus "Logik" zur Bezeichnung einer selbständigen Wissenschaft anstelle des von Aristoteles verwendeten Terminus "Analytik" ein.

Erkenntnistheorie

Zenon hat die stoische Erkenntnistheorie deutlich geprägt.

In der Welt, so lehrte Zenon, existieren nur einzelne Dinge, die auf die Sinne des Menschen einwirken. Die durch die Einwirkung entstehenden Empfindungen und Vorstellungen sind Abdrücke der einzelnen Gegenstände in der Seele des Menschen, die ebenfalls körperlich ist. Sie sind dann wahr, wenn das Ding gleichsam zwangsläufig Einvernehmen erreicht. Solche Vorstellungen bezeichnete Zenon als kataleptisch (erfassend). Sie erfassen gleichsam den Menschen, vereinigen das gedankliche Bild mit dem realen Gegenstand.

Die Katalepsis betrachtete er als Wahrheitskriterium, als Maß der Wahrheit. Wenn jedoch die Seele allzu schnell der Einwirkung unterliegt, ist das Entstehen einer falschen Vorstellung unvermeidlich.

Von Zenon wird erzählt, jemand habe zu ihm gesagt, man dürfe kein Urteil fällen, bevor man nicht beide Seiten gehört habe. Zenon soll das mit folgendem Dilemma bestritten haben: Entweder hat die eine Seite ihre Sache bewiesen, oder sie hat sie nicht bewiesen. In keinem der beiden Fälle ist es notwendig, die andere Seite zu hören. Wenn sie ihre Sache bewiesen hat, ist die Angelegenheit abgeschlossen, und man braucht die andere Seite nicht zu hören. Hat sie es nicht, so ist die Sache nicht ernst zu nehmen, und es besteht keinen Grund, die andere Seite zu hören.

Literatur

  • Jöcher, Christian Gottlieb: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, 2180 – 2182

Weblinks