Pietro Pomponazzi (1462 – 1524)

Der italienische Philosoph Pietro Pomponazzi (auch: Petrus Pomponatius) lehrte als Professor für Philosophie in Padua, Ferrara und Bologna.

Er knüpfte bei Alexandros von Aphrodisias an und gilt als der bedeutendste Alexandriner im Aristotelismus der Renaissance.

Seine Schrift Tractatus de immortalitate animae (1516) wurde öfentlich verbrannt und von Papst Leo X. verurteilt.

Entgegen der averroistischen Aristoteles-Interpreation der Philosophen in Padua beschäftige sich Pomponazzi mit dem Problem einer natürlichen Individualität. Diese soll nicht gegen die Natur, sondern aus ihr gefolgert werden.

Der Versuch einer immanenten Natur- und Seelenerklärung führt ihn in der Ethik zu einer diesseitsorientierten Lehre. Der Lohn tugendhaften Handelns ist die Tugend selbst.

In der Psychologie führt in der Naturalismus zu einer Überwindung des Gegensatzes von Seele und Körper.

Er reaktiviert die Bestimmung der Seele als Entelechie des Leiben durch Aristoteles. Die Seele ist materiell und sterblich, auch wenn mit Blick auf die Erkenntnis zeitloser, notwendiger und allgemeiner Begriffe in gewisser Weise auch unsterblich genannt werden kann.

Der Mensch erlangt Glückseligkeit in der sittlich-praktischen Tätigkeit. Das Sein des einzelnen Menschen ist durch das Teilhaben an allem Sein bestimmt. Die menschliche Gattung ist ein Mikrokosmos.

Pomoazzi entwickelte eine Physik, die auf einer Veränderung des aristotelischen Modells von Gott als letzter Ursache, höchstem Zweck und Denken des Denkens, in seinem Verhältnis zur Welt beruht. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht nicht die causa finalis, sondern die wirkende Ursache.