Charles Darwin (1809 – 1882)

Charles Darwin ist für die Philosophie durch seine Entwicklungslehre von Bedeutung.

Darwin hat eine ganze Reihe von Evolutionisten zu Vorläufern. Dazu gehören u. a. Empedokles, Lamarck, Erasmus Darwin, Goethe, Owen und Spencer.

Von Darwin stammt die Selektionstheorie. Die Arten sind nicht von Anfang an fertig geschaffen worden, sondern haben sich aus wenigen niedrigsten Formen von Lebewesen erst entwickelt. Sie sind durch Stabilisierung von Varietäten entstanden und viele Arten sind bereits untergegangen. In der Natur gibt es nicht nur Zweckursachen. Die Zweckmäßigkeit ist das notwendige Resultat natürlicher, rein kausal wirkender Faktoren.

Die organische Entwicklung erfolgt meist durch allmähliche Anhäufung kleiner Variationen, die sich vererben.

Wie Malthus setzt Darwin voraus, dass die Vermehrung der Lebewesen stets über das Maß erreichbarer Lebensmittel hinausgeht. Dies führt zu einem Kampf ums Dasein (struggle for life). Der Kampf ums Dasein ist ein Wettbewerb um die Existenzbedingungen, bei dem die relativ lebensfähigsten, Individuen und Arten sich erhalten (natürliche Auslese).

Die Variationen, welche bei den Individuen auftreten, werden vererbt und indem die Selektion wiederholt die günstigen Variationen zum Weiterbestand gegenüber den mit ungünstig ausgestatteten Individuen bringt, entstehen, oft erst nach langen Zeiträumen, aus Varietäten neue Arten.

Durch die Selektion erfolgt die Anpassung an die Lebensbedingungen. Diese Anpassung ist passiv und indirekt. Es gibt aber auch eine aktive und direkte Anpassung, denn Milieu und Funktion (Übung) spielen auch eine Rolle als Entwicklungsfaktoren.

Neben der natürlichen gibt es auch eine sexuelle Auslese im Wettbewerb der Männchen um die Weibchen.

Der Mensch hat sich aus affenartigen Vorfahren (nicht aus einer lebenden Affenart) entwickelt. Auch die psychischen und sittlichen Eigenschaften des Menschen sind das Produkt einer Entwicklung.

Unter den auf vererbten Gewohnheiten beruhenden Instinkten der Tiere befinden sich auch schon soziale Triebe. Diese Triebe sind die Quelle der Sittlichkeit beim Menschen. Die sittlichen Gefühle sind durch Selektion aus sozialen Impulsen hervorgegangen. Ziel des sittlichen Handelns ist das allgemeine Wohl, das nicht in Lust, sondern in Lebenstüchtigkeit besteht.

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