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962. Nacht

Mesrur, der Scharfrichter, nahm sie hierauf bei der Hand
und wollte sie zur Türe hinaus führen. Da wendete sie sich um, und sprach:
„Ich beschwöre Dich, o Fürst der Gläubigen, bei dem Namen Deiner Väter
und Voreltern, dass Du anhörst, was ich Dir zu sagen habe.“ Und zugleich
sprach sie folgende Verse:

„O Fürst! Dem die Gerechtigkeit zu handhaben über
seine Untertanen anvertraut worden ist, sei wohlwollend gegen dieselben.
Gerechtigkeit gehört zu den edelsten Zeichen der Großen.
Wie kann man denn Liebende wegen ihrer Liebe tadeln? Ist denn die Liebe ein
Verbrechen?
Bedenke dieses, o Fürst! Ich beschwöre Dich bei demjenigen, der Dir dieses
Reich verliehen hat, denn das Reich in dieser Welt ist ja nur ein Geschenk,
verliehen von Gott!“

Nun führte sie Mesrur weiter fort, verband ihr die Augen,
ließ sie sich setzen und erwartete einen zweiten Befehl ab. Da sprach die
Sultanin Sobe