Skandal der Philosophie

In der Kritik der reinen Vernunft schreibt Kant: "so bleibt es immer ein Skandal der Philosophie und allgemeinen Menschenvernunft, das Dasein außer uns … bloß auf Glauben annehmen zu müssen und, wenn es jemandem einfällt es zu bezweifeln, ihm keinen genugthuenden Beweis entgegenstellen zu können" [1].

Martin Heidegger hat 1927 in Sein und Zeit erwidert: "Der ‚Skandal der Philosophie‘ besteht nicht darin, dass dieser Beweis bislang noch aussteht, sondern darin, dass solche Beweise immer wieder erwartet und versucht werden", denn zu "beweisen ist nicht, dass und wie eine ‚Außenwelt‘ vorhanden ist, sondern aufzuweisen ist, warum das Dasein als In-der-Welt-sein die Tendenz hat, die ‚Außenwelt‘ zunächst ‚erkenntnistheoretisch‘ in Nichtigkeit zu begraben, um sie dann erst zu beweisen" [2].


[1] Kant, I.: Kritik der reinen Vernunft B XL
[2] Heidegger, M.: Sein und Zeit, &; 43a (1927, 91960, 205f.