Prodikos von Keos (2. Hälfte des 5. Jh. v. u. Z.)

Der griechische Philosoph und Sophist Prodikos aus Keos lebte in Athen. Er war ein junger Zeitgenosse des Protagoras.

Prodikos wurde besonders durch die religionsgeschichtliche Erkenntnis berühmt, dass alles, was für den Menschen nützlich sei – Sonne, Flüsse, Quellen usw. – von ihnen zu den Göttern gerechnet worden wäre. Prodikos erzählt im Rahmen seines Die Horen betitelten Werkes u. a. die durch Xenophon überlieferte berühmte mythische Erzählung Herakles am Scheidewege, in der er Herakles den steilen und beschwerlichen Weg der Tugend anstelle der bequemen Straße der Lust und des Lasters wählen lässt.

Prodikos wurde auch durch seine Untersuchungen auf dem Gebiet der Synonymik (Auffinden von Ähnlichkeiten von Wörtern nach ihrer Bedeutung bei unterschiedlicher Lauftung) und Homonymik (Auffinden von Wörtern mit gleicher Lautung aber unterschiedlicher Bedeutung) bekannt.

Großes Interesse zeigte Prodikos auch für die Erforschung des Streitgespräches.