Henri Poincaré

Der französische Mathematiker, Physiker und Wissenschaftstheoretiker Jules Henri Poincaré (* 29. April 1854 in Nancy, † 17. Juli 1912 in Paris) war seit 1879 Professor in Caen und 1881 – 1912 an der Sorbonne in Paris.

Er hat die (mathematische) Chaostheorie begründet, hat die von Hendrik Antoon Lorentz aufgestellte Theorie zur Elektrodynamik verbessert. Er hat die spezielle Realtivitätstheorie (1905) insofern begründend vorweggenommen, da er die Gültigkeit der Lorentz-Transformation anerkannte (1904) und die Gleichzeitigkeit mittels Signalaustausch durch Licht beschrieb (1898). Er postulierte die konstante und absolute Geschwindigkeit des Lichtes. Dazu hat er als erster die Möglichkeit einer Erweiterung der drei Raumdimensionen um die Zeit auf vier, zum Raum-Zeit-Kontinuum, erwogen. Diese von Poincaré stammende Idee erwähnt Hermann Minkowski zu seiner Raum-Zeit-Konstruktion im Rahmen seines Beitrags zur Relativitätstheorie.

Einstein kannte Poincarés Arbeiten zum Teil. Auf jeden Fall hatte er Kenntnis von Wissenschaft und Hypothese, und damit den Grundzügen der Ideen Poincarés zur Absolutheit resp. Relativität der Zeit. (Die deutsche Ausgabe enthielt Auszüge von „La mesure du temps“ (Das Maß der Zeit).)

Zusammen mit Lorentz fand Poincaré grundlegende theoretische Ansätze für die Quantenphysik, was Louis de Broglie in Kombination mit Einsteins spezieller Relativitätstheorie die Möglichkeit gab, den Welle-Teilchen-Dualismus zu formulieren.

Poincaré war ausgebildeter Ingenieur, arbeitete im Bergbau, schrieb philosophische Abhandlungen zur Wissenschaftstheorie, begründetet dabei eine Form des Konventionalismus.

Werke

  • Science et méthode (1908)
  • Dernières pensées (1913)
  • La science et l’hypothèse (1902); deutsch: Wissenschaft und Hypothese (1904) (Enthält u. a. Teile von „Das Maß der Zeit“; La mesure du temps (1898))
  • La valeur de la science (1905); deutsch: Der Wert der Wissenschaft (1906) (Enthält u. a. „Das Maß der Zeit“ ; La mesure du temps (1898))

Online-Texte

Literatur

  • Galison, Peter: Einsteins Uhren, Poincarés Karten (2003)
  • Zahar, Elie: Poincaré’s Philosophy; From Conventionalism to Phenomenology (2001)

Weblinks