Porphyrios von Tyros (232/3 – ca. 301)

Porphyrios, eigentlich Malchos, ein Schüler und Biograph Plotins, trat vor allem als Kommentator Plotins hervor. Eine Zeit lang war Pophyrios Schüler des Longinos in Athen, dann war er Schüler des Plotin in Rom (ab 262). Porphyrios lebte mehrere Jahre in Sizilien.

Er gilt als Vertreter der alexandrinischen Schule des Neuplatonismus und trug durch seine verständliche Darstellung zur Verbreitung der Gedanken Plotins bei.

Er stellt die mystische Lehre von der Versenkung der Seele in die Gottheit (Ekstasis) in den Mittelpunkt seiner Interpretation und forderte für die vorhergehende Seelenreinigung (Katharsis) asketische Übungen.

Aus dem göttlichen Einen gehen der Geist und die Seele und aus dieser die Materie hervor. Die Materie war niemals ohne Form, so dass die Welt ewig ist. Die Einzelseelen sind aus der Weltseele hervorgegangen. Die Seele ist immateriell und unvergänglich. Sie erkennt vermittelst der ihr eigenen Vernunftkeime. Das Böse beruht auf der niederen Begierde der Seele. Die Tugend hächster Art ist die asketische Reinigung und Vergeistigung der Seele.

Porphyrios schrieb Kommentare zu Platon und eine Einführung (Isagoge) in die aristotelische Logik, die in der Übersetzung von Boëthius ein Standardwerk der mittelalterlichen Logik wurde.

In dieser Schrift behandelt Porphyrios die fünf Grundbegriffe Gattung (genus), Art (species), artbildender Unterschied (differentia specifia), wesentliches Merkmal (proprium), unwesentliches bzw. zufälliges Merkmal (accidens), die nach Porphyrios den Aristotelischen Kategorien zugrunde liegen.

Auf diese Schrift, die vielfach Quinque voces (Von den fünf Lautungen) genannt wird, geht die Entstehungsgeschichte des Universalienstreites zurück.

Bekannt ist ein von Porphyrios vorgeschlagenes Schema der fünf Grundbegriffe, das später die Bezeichnung arbor porphyrii (Baum des Porphrios) erhielt, mit dem das Verhältnis zwischen Gattungs- und Artbegriffen bei der dichotomischen Einteilung graphisch dargestellt wird.

Porphyrios verfasste auch eine Kampfschrift in 15 Büchern Gegen die Christen, die 448 unter Theidosius II. vernichtet wurde.

Seine Geschichte der antiken Philosophie ist ebenfalls nicht erhalten geblieben.