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167. Nacht

Ich glaubte, dass es mir besser gelingen würde, den
Barbier durch Güte zu beschwichtigen. „ich bitte euch um
Gotteswillen,“ sagte ich zu ihm, „lasset alle die schönen Reden, und
fertigt mich schnell ab: Ein sehr wichtiges Geschäft ruft mich, wie ich euch
schon gesagt habe, aus dem Hause.“

Bei diesen Worten fing er an zu lachen. „Es wäre
sehr löblich,“ sagte er, „wenn unser Geist immer in derselben Lage
bliebe, und wir immer klug und vernünftig wären. Ich will inzwischen glauben,
dass, wenn ihr euch gegen mich erzürnt habt, eure Krankheit diese Veränderung
in eurer Laune hervorgebracht habe, weshalb ihr einiger Lehren bedurft, und ihr
könnt nichts besseres tun, als dem Beispiel eures Vaters und eures Großvaters
folgen. Sie fragten mich in allen Angelegenheiten um Rat, und ich kann wohl ohne
Eitelkeit sagen, dass sie mit meinem Ratschlägen sehr zufrieden waren. Seht
nur, Herr, man ist in seinen Unternehmungen fast niemals glücklich, wenn man
dabei nicht erleuchtete Personen zu Rat zieht. Man wird, sagt das Sprichwort,
kein geschickter Mann, wenn man sich nicht von einem geschickteren Manne raten
lässt. ich bin euch ganz ergeben, und ihr habt ganz über mich zu
befehlen.“

„Ich kann es,“ unterbrach ich ihn, „also
nicht über euch gewinnen, dass ihr alle diese langen Redensarten unterlasst,
die mir nur den Kopf verwirren, und mich hindern, dahin zu gehen, wo ich zu tun
habe? Barbiert mich also, oder geht.“ Indem ich dies sagte, stand ich, mit
dem Fuß auf die Erde stampfend, unwillig auf.

Als er sah, dass ich ganz ernstlich böse war, sagte er zu
mir: „Erzürnt euch nicht, wir wollen anfangen.“

Er wusch mir in der Tat den Kopf, und fing an, mich zu
scheren, aber er hatte kaum vier Messerstriche getan, als er innehielt, um mir
zu sagen: „Herr, ihr seid lebhaft, ihr solltet euch solcher Aufwallungen
enthalten, die nur vom Satan herkommen. Ich verdiene übrigens, dass ihr Achtung
gegen mich hegt, meines Alters, meines Wissens und meiner glänzenden Tugenden
wegen.

„Fahrt fort, mich zu barbieren,“ sagte ich, ihn
wieder unterbrechend, „und schwatzt nicht mehr.“ – „Das
heißt,“ sagte er, „dass ihr ein Geschäft habt, welches euch drängt.
Ich wette, dass ich mich nicht irre.“ – „Seit zwei Stunden,“
entgegnete ich ihm, „sage ich euch das, und ihr solltet mich schon längst
barbiert haben.“ – „Mäßigt euren Eifer,“ versetzte er,
„ihr habt vielleicht das, was ihr vorhabt, noch nicht recht bedacht: Wenn
man eine Sache übereilt, so bereut man es hinterdrein fast immer. Ich wünschte
wohl, dass ihr mir sagtet, was das für ein Geschäft ist, das euch so drängt,
ich werde euch darüber meine Meinung sagen. Ihr habt übrigens noch Zeit, da
man euch erst in der Mittagsstunde erwartet, und bis dahin noch drei Stunden
sind.“ – „Das geht mich nichts an,“ sagte ich: „Leute von
Wort und Ehre finden sich vor der festgesetzten zeit ein, aber ich bemerke
nicht, dass ich, indem ich mich mit euch einlasse, selbst in den Fehler
geschwätziger Barbiere falle. macht, dass ihr mit dem Barbieren zu Ende
kommt.“

Je mehr Eile ich zeigte, je weniger zeigte er mir, zu
gehorchen. Er legte sein Schermesser hin, um sein Astrolabium zu nehmen, und
ließ dieses wieder, um jenes zu ergreifen.“

Scheherasade, die den Tag anbrechen sah, schwieg stille.
In der nächsten Nacht fuhr sie jedoch in der begonnen Erzählung
folgendermaßen fort: