Zwillingserde (twin earth)

Als Zwillingserde (twin earth) bezeichnet man den Planeten einiger Gedankenexperimente, die auf Hilary Putnam zurückgehen.

Diese Gedankenexperimente wurden von Putnam, Burge u. a. benutzt, um die Bedeutung externer Faktoren für die Gedankeninhalte zu zeigen, um den Externalismus zu begründen.

Putnam fordert uns auf, uns eine Welt vorzustellen, die Zwillingserde, in der bis auf das Wasser alles wie auf unserer Erde ist.

Das Wasser hat nicht die Struktur H20, sondern die Struktur (xyz). XYZ ist naß, farblos, geruchlos und hat die gleichen Eigenschaften wie H2O, aber es hat eine andere Struktur.

Putnam stellt heraus, dass die Bewohner der Zwillingserde (twin earthlings) das Wort "Wasser" in derselben Weise benutzen, wie die Erdlinge (earthlings), da auf beiden Planeten das Wasser dieselben Makroeigenschaften besitzen, aber auf der Zwillingserde referiert das Wort auf XYZ und nicht auf H2O. Da die Erdlinge und die Bewohner der Zwillingserde alle Wörter genauso benutzen und sich auch nicht physiologisch unterscheiden, ist die einzige Möglichkeit den Inhalt ihrer Gedanken zu bestimmen, die Referenz auf ihre Umwelt.

Eine anderer Weg dieses Ergebnis zu finden ist es, zwei physiologisch identische Individuen, eines auf der Zwillingserde und ein anderes auf der Erde zu betrachten. Wenn der Erdling "Wasser" denkt, denkt er an H20. Wenn der twin earthling "Wasser" denkt, denkt er an XYZ. Wenn man voraussetzt, dass diese Individuen physiologisch (d. h. intern) völlig identisch sind, kann man nur aus ihrer Umgebung schließen, was sie denken.

Literatur

Burge, T.: Individualism and the mental. Midwest Studies in Philosophy IV: Studies in Metaphysics. ed. P. French. Minneapolis 1979

Burge, T.: Individualism and self-knowledge. Journal of Philosophy 85 (1988), 649 – 663.

Putnam, H.: The meaning of "meaning". In: Philosophical Papers, Vol. 2: Mind, Language and Reality. Cambridge University Press (1985)