Dichotomie

Die dichotomische Einteilung (dicha und tome griech., Schnitt in zwei Teile) ist die Einteilung des Begriffsumfanges in zwei zueinander komplementäre Artbegriffe: Ein Begriff A wird in zwei Begriffe B und Nicht-B eingeteilt, die den Umfang des einzuteilenden Begriffes vollständig umfassen.

Die Grundlage einer dichotomischen Einteilung der Begriffsumfänge ist nicht die Änderung eines Merkmals, sondern sein Vorhandensein oder sein Nichtvorhandensein.

Die dichotomische Einteilung wurde bereits bewusst von Platon verwendet. Aus seinen Werken kann man folgendes Beispiel anführen: Der Mensch ist ein Lebewesen; Lebewesen können sich bewegen oder ruhig verhalten; hieraus folgt mit Notwendigkeit, dass der Mensch sich entweder ruhig verhalten kann oder sich bewegt; aber es ist nicht notwendig, dass er sich ruhig verhält.

Bei einer dichotomischen Einteilung ist der Fehler der unangemessenen Einteilung ausgeschlossen. Tatsächlich erschöpfen zwei einander komplementäre Begriffe den Umfang eines einzuteilenden Begriffes völlig. Bei der Dichotomie gibt es also weder eine unvollständige Einteilung noch eine überschneidende Einteilung. Die Vereinigung der Umfänge der Arten ist dem Umfang des einzuteilenden Gattungsbegriffes gleich.

Die dichotomische Einteilung ist aber auch nicht ohne Mängel. Hat man einen Begriffsumfang in zwei einander komplementäre Begriffe eingeteilt, so bleibt der Teil des Umfanges des eingeteilten Begriffes, der durch die Partikel nicht bezeichnet ist, meist weitgehend unbestimmt.

Allgemein kann aber die dichotomische Einteilung gut als Hilfsmittel bei einer Vorausplanung einer Klassifikation verwendet werden.