Konnektionismus

Als Konnektionismus (auch: Konnektivismus) bezeichnet man einen Ansatz in der KI-Forschung, der Wissenschaftstheorie, den Kognitionswissenschaften und der Philosophie des Geistes.

Im Gegensatz zu herkömmlichen digitalen, an propositionalen Prozessen orientierten Modellen des Geistes arbeitet der Konnektionismus mit stärker auf Strukturen des Gehirns bezogenen parallelen Prozessen, mit sogenannten neuronalen Netzwerken.

Neuronale Netzen können leichtrer als herkömmliche Modelle wichtige geistige Fähigkeiten des Menschen wie das Lernen aus Beispielen, das Verallgemeinern von Beispielen, das Abstrahieren, das schnelle Erkennen und Vervollständigen komplizierter Mister, das assoziative Speichern und Abrufen von Informationen usw. nachbilden bzw. simulieren.

Ein künstliches Neuronales Netzwerk als Modell des Gehirns besteht wie das Gehirn aus sehr vielen einfachen Rechenelementen, den Neuronen (Nervenzellen). Diese Neuronen sind hochgradig miteinander verknüpft und können dadurch gleichzeitig untereinander Informationen austauschen.

Interessant ist an diesen Systemen, dass sich keine einzelne Einheit oder Verbindung als bestimmte Repräsentation deuten lässt, und dass sie in der Lage sind, ohne eine Spezifizierung notwendiger und hinreichender Bedingungen zu arbeiten.

Außerdem ist die Nähe konnektionistischer Modelle zu neuronalen Prozessen interessant, wie diese beim jetzigen Stand der Neurowissenschaften erklärt werden, wenn auch diese Systeme bislang auf herkömmlichen digitalen Computern simuliert werden.

Thagard hat ein konnektionistisches Modell ECHO zur Analyse der Kohärenz aufgestellt.

In der Philosophie des Geistes wurden von einigen Autoren neuronalen Netze als der beste Weg betrachtet, das menschliche Denken zu modellieren. Man hat erhofft, durch neuronale Netze die Natur der Repräsentation im menschlichen Geist besser verstehen zu können.

Die Kritiker halten das konnektionistische Modell für unrealistisch, weil zu stark vereinfachend. Kritisiert wurde von Fodor and Pylyshyn (1988) auch, dass der Konnektionismus den systematischen und produktiven Charakter menschlichen Denkens vernalässige.

Literatur

Abrahamsen, A./W. Bechtel: Connectionism and the Mind. An introduction to Prallel Processing in Networks. Cambridge 1991

Churchland, P. S. and T. Sejnowski: The computational brain. Cambridge, MA 1992

Fodor, J. and Z. Pylyshyn: Connectionism and cognitive architecture: A critical analysis. Cognition 28 (1988) 3 – 71

Ramsey, W./S. P. Stich/D. E. Rummelhart (ed.): Philosophy and Connectionist Theory. Hillsdale 1991

Rumelhart, D. E./J. L. McClelland (ed.): Parallel distributed processing: Explorations in the microstructure of cognition. Cambridge, MA 1986