Wie Eva erwartet hatte, war Peter nicht mehr so rauh und jähzornig, seit er mit ihr vor Beginn des Tagewerkes seine Gedanken sammelte. Er mußte Evas laut und innig gesprochene Gebete mitdenken, in denen sie gute Eingebungen erflehte und der Verstorbenen gedachte, die bei Gott weilten.

Zum Grübeln über das Geheimnisvolle hatte Peter wenig Neigung. Sein Denken war mehr aufs Schaffen gerichtet. Es galt, die kürzer werdenden Tage auszunützen. Weil es sich mit dem Drillbohrer leichter und rascher arbeiten ließ, machte es ihm Freude, die Stiele seiner Waffen und Werkzeuge zu durchlochen und Hängeriemen durchzuziehen. Immer wieder kehrte er zum langsam fortschreitenden Steinbohren zurück. Auch er bohrte nicht mehr mit der eingeschäfteten Steinspitze, sondern mit vorbereiteten Quarzsplitterchen, die sich unter dem Druck der harten Randschicht des Holunderstabes in den Serpentin einfraßen.

Endlich, als die Sonne schon nahe am Winterhorn unterging, war Peter mit seinem Bohrer durch den Beilstein gekommen. Die neuartige, schöne Steinaxt, in deren Öhr er einen gut ausgetrockneten Hartriegelstab schattete, war fertig, ein Ereignis, das ihn mit unsagbarer Freude erfüllte. Das mußte gefeiert werden!

Eva meinte, die Feier könnte am besten an dem Tage stattfinden, an dem die untergehende Sonne die Spitze des Winterhorns berühren würde; denn von da an müßte sie sich wenden und sich wieder der Henne nähern, dem Markstein der Frühlings-Tagundnachtgleiche.

Der Tag kam, ein frostiger Wintertag. Peter und Eva schichteten vor dem Räucherofen auf der Salzleiten einen Holzstoß auf, dessen Lohe den sinkenden Sonnenball grüßen sollte. Und so kam ihr erstes Sonnwendfeuer zustande. Seine lodernden Flammen röteten alle Hänge des Heimlichen Grunds. Die Felswände nahmen das Jauchzen der Höhlensiedler auf, warfen es einander zu, als freuten sie sich mit den beiden Menschenkindern, die knisternde Wacholderfackeln um ihre Köpfe wirbelten in der Vorahnung besserer Lebensbedingungen.