Als Lord Fauntleroy am andern Morgen erwachte, hörte er ein Stimmengeflüster, und als er sich umdrehte und die Augen aufschlug, entdeckte er zwei Frauen in seinem Zimmer. Alles sah lustig und hell aus, der Sonnenschein fiel durch das epheuumrankte Fenster und tanzte fröhlich auf dem bunten, großblumigen Kattun, mit dem alles bezogen war. Die Frauen traten an sein Bett und er erkannte nun eine derselben als Mrs. Mellon, die Haushälterin; die andre dagegen war ihm fremd, hatte aber ein so gutmütiges, wohlwollendes Gesicht, als man sich’s nur wünschen konnte.

»Guten Morgen, Mylord,« sagte Mrs. Mellon. »Gut geschlafen?«

Seine Herrlichkeit rieb sich die Augen und lachte.

»Guten Morgen,« sagte er, »ich weiß gar nicht, wo ich bin.«

»Sie wurden gestern abend schlafend hier heraufgetragen in Eurer Herrlichkeit Schlafzimmer, und hier ist Dawson, die Sie zu bedienen hat,« erläuterte Mrs. Mellon.

Fauntleroy saß im Bette auf und bot Dawson die Hand, gerade wie er sie auch dem Grafen geboten hatte.

»Guten Morgen,« sagte er, »ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie für mich sorgen wollen. Miß Dawson oder Mrs. Dawson bitte?«

»Ganz einfach Dawson, Mylord!« erwiderte die Angeredete, freudestrahlend und knicksend. »Weder Miß noch Mrs., Gott segne Eure Herrlichkeit! Wollen Sie jetzt aufstehen und sich ankleiden lassen und dann im Kinderzimmer frühstücken?«

»Anziehen kann ich mich schon seit ein paar Jahren allein. Danke,« erwiderte Cedrik. »Herzlieb hat es mir gezeigt, Herzlieb ist meine Mama. Mary mußte ja bei uns ganz allein alle Arbeit thun und waschen, da hätte man ihr nicht auch noch die Mühe machen können. Auch mein Bad kann ich so ziemlich allein besorgen, wenn Sie dann nur so gut sein wollen und die Ecken ‚xaminieren, wenn ich fertig bin.«

Dawson und die Haushälterin wechselten Blicke.

»Dawson wird alles thun, was Sie wünschen,« sagte Mrs. Mellon.

»Das will ich wahrhaftig und von Herzen gern,« versicherte die behäbige Matrone. »Wenn Mylord sich lieber selbst ankleidet, soll er’s nur thun, und ich werde dabei stehen und warten, ob ich nicht etwas helfen kann.«

»Das ist nett von Ihnen, denn manchmal ist’s ein bißchen schwierig mit den vielen Knöpfen, und dann kann ich Sie doch fragen.«

Er fand, daß diese Dawson eine sehr gute Frau sei, und als sie mit dem Bade und dem Ankleiden zu Ende waren, hatte er schon viel Interessantes erfahren und die Freundschaft war geschlossen. Er wußte, daß ihr Mann Soldat gewesen und in einer richtigen Schlacht ums Leben gekommen war, daß ihr Sohn Matrose sei, und daß sie selbst ihr lebenlang für die verschiedensten Kinder gesorgt und jetzt eben aus einem sehr vornehmen Hause kam, wo sie ein wunderschönes kleines Mädchen, Namens Lady Gwyneth Vaughn, bedient hatte.

»Und die ist auf eine Art mit Mylord verwandt,« schloß Dawson, »vielleicht werden Sie sie einmal sehen.«

»Glauben Sie wirklich?« sagte Cedrik erfreut. »Das würde mich sehr freuen! ich kenne noch gar kein kleines Mädchen, aber ich habe sie immer gern angesehen.«

Als er in das anstoßende Zimmer trat, das ebenfalls sehr groß und hoch war, und von Dawson hörte, daß das nächste, dritte Zimmer auch ihm gehöre, überkam ihn das Gefühl seines Kleinseins wieder so mächtig, daß er sich gegen Dawson darüber aussprach, während er an dem hübsch gedeckten Frühstückstische Platz nahm.

»Ich bin ein sehr, sehr kleiner Junge,« sagte er ziemlich gedrückt, »dafür, daß ich in so einem großen Schlosse leben und so viele Zimmer haben soll – meinen Sie nicht auch?«

»Ach du liebe Zeit,« tröstete Dawson, »das kommt Ihnen nur jetzt im Anfang alles fremd vor, das wird bald vorbei sein, dann gefällt’s Ihnen herrlich, ’s ist ja so schön hier!«

»Freilich ist es schön,« stimmte Fauntleroy mit einem halben Seufzer bei, »aber es würde noch viel schöner sein, wenn mir Herzlieb nicht so fehlte. Ich habe jeden Morgen mit ihr gefrühstückt und ihr Zucker und Sahne in die Tasse gethan, und ihr den Toast gereicht. Das war natürlich viel angenehmer.«

»Ach was, Mylord kann sie ja jeden Tag sehen, und da wird’s denn kein Ende nehmen mit Erzählen. Du lieber Himmel! Warten Sie’s nur ab, bis Sie überall gewesen sind, und sich alles angesehen haben, die Hunde und die Ställe ganz voll mit Pferden. Es ist eins darunter, das Ihnen gewiß gefallen wird –«

»Wirklich?« rief Fauntleroy. »Ich habe die Pferde sehr gern. Zu Hause, da hatt‘ ich Jim so gern; das war Mr. Hobbs‘ Pferd und ging am Spezereiwagen. O, Jim war ein schönes Pferd, wenn es nicht ausschlug.«

»Nun, warten Sie’s nur ab, was Sie hier in den Ställen zu sehen kriegen. Ach, und meiner Seel‘, Sie haben ja noch nicht einmal ins andre Zimmer geguckt.«

»Was gibt’s denn da?« fragte Cedrik neugierig.

»Frühstücken Sie nur erst, dann wollen wir schon sehen.«

Nach dieser geheimnisvollen Andeutung ging es natürlich sehr rasch mit dem Frühstück, und mit einem erleichterten: »So, jetzt bin ich fertig,« glitt Seine Herrlichkeit vom Stuhle herab.

Dawson nickte und wies nach der Thür, wobei sie äußerst geheimnisvoll und vielsagend drein schaute, so daß seine Spannung sich gewaltig steigerte. Nachdem sie die Thür geöffnet hatte, blieb er auf der Schwelle stehen, sprachlos, die Hände in den Taschen, ganz rot vor Aufregung; was er sah, war auch ganz dazu angethan, ein Kinderherz zu überwältigen.

Das Zimmer war ebenfalls groß, wie hier alles zu sein schien, und es kam ihm noch weit schöner vor, als all die übrigen, nur ganz anders. Die Möbel waren nicht so altertümlich und schwerfällig wie die unten, die Stoffbehänge an Fenstern und Thüren waren heller und leichter, ringsum waren Bücherbretter voll besetzt, und auf den Tischen stand eine ganze Menge Spielsachen, wunderbare, kunstvolle Dinge, wie er sie an den großen Schaufenstern in New York so manches Mal sehnsüchtig angestaunt hatte.

»Das sieht aus wie eines Jungen Zimmer,« sagte er endlich, tief aufatmend. »Wem gehört das alles?«

»Gehen Sie doch hinein und sehen sich’s an,« sagte Dawson. »Das ist alles für Sie!«

»Für mich!« rief er. »Mir gehört das? Warum? Wer hat mir das geschenkt?« Und mit einem Jubelschrei sprang er mitten in das Zimmer. »Das kommt vom Großpapa,« sagte er mit funkelnden Augen. »Ich weiß es gewiß, das kommt vom Großpapa!«

»Gewiß,« bestätigte Dawson, »und wenn Sie ein artiger junger Herr sein und nicht bei jeder Kleinigkeit ärgerlich werden wollen und den ganzen Tag vergnügt und lustig sein, so gibt er Ihnen, wonach Ihr Herz begehrt.«

Das war ein aufregender Vormittag. Was gab es da alles zu besehen und zu untersuchen, jedes einzelne Ding war so interessant, daß man kaum davon loskommen konnte. Und dann war es doch gar zu merkwürdig, zu denken, daß das alles für ihn herbeigeschafft worden war, daß, noch ehe er New York verlassen, alle diese Herrlichkeit für ihn vorbereitet worden war.

»Haben Sie je von so einem guten Großvater gehört?« fragte er Dawson mit Begeisterung.

Dawson war erst seit wenigen Tagen im Hause, aber im Dienerschaftszimmer hatte sie schon mancherlei von den Eigenheiten des alten Herrn gehört.

»Von all den sündhaften, jähzornigen, wilden alten Kerls, deren bunten Rock zu tragen ich das Pech gehabt, ist der hier der ärgste Wüterich,« hatte sich Thomas, der lange Bediente, geäußert.

Und dieser selbe Thomas hatte auch mit angehört, in welchen Worten der Graf Mr. Havisham gegenüber diese zarte Fürsorge für seinen Enkel begründet hatte, und hatte nicht verfehlt, dieselben in den unteren Regionen zu wiederholen.

»Man läßt ihm den Willen und füllt seine Zimmer mit Spielzeug,« hatte Mylord gesagt. »Gebt ihm, was ihm Spaß macht, dann wird die Mutter schnell vergessen sein – das ist Kinderart.«

Bei diesen liebenswürdigen Absichten war die dem Grafen vorbehaltene Entdeckung, daß es dieses Kindes Art nun eben nicht sei, keine erfreuliche für denselben. Er hatte eine schlechte Nacht gehabt und war den Vormittag über in seinem Zimmer geblieben. Nach dem zweiten Frühstück ließ er aber den Enkel doch rufen.

Sofort vernahm er kurze, hastige Schritte in der Halle, und mit heißen Wangen und blitzenden Augen trat Cedrik bei ihm ein.

»Ich habe immer gewartet, ob du nicht nach mir schicken würdest,« sagte er, »und ich danke dir viel tausend-, tausendmal für all die schönen Sachen! Den ganzen Vormittag hab‘ ich damit gespielt!«

»So, so!« versetzte der Graf. »Sie gefallen dir also – hm?«

»O, und wie! Das kann ich dir gar nicht sagen!« beteuerte Lord Fauntleroy freudestrahlend. »Eins ist dabei, das ist gerade wie base-ball, nur daß man’s auf einem Brett spielt mit schwarz und weißen Zapfen. Ich hab’s Dawson zeigen wollen, aber sie hat’s nicht recht verstanden – natürlich, weil sie eine Dame ist, hat sie ja nie Ball gespielt, und ich hab’s wahrscheinlich nicht gut erklärt. Aber du kennst’s doch?«

»Ich fürchte, nein,« versetzte der Graf. »Das ist wohl ein amerikanisches Spiel, nicht? Etwa wie Cricket?«

»Cricket habe ich nie gesehen; aber Mr. Hobbs hat mich einigemal mitgenommen, um base-ball spielen zu sehen. Ein ganz famoses Spiel! O, man wird so aufgeregt! Soll ich das Spiel holen und dir zeigen? Vielleicht gefällt dir’s so gut, daß du deinen Fuß ganz vergißt – thut er dir heute sehr weh?«

»Mehr, als mir lieb ist, wenigstens.«

»Dann kannst du’s vielleicht nicht vergessen,« sagte Ceddie mit besorgter Miene. »Vielleicht wär dir’s dann lästig, das Spiel zu lernen.«

»Geh nur immerhin und hole es,« entschied der Graf.

Es lag wieder ein ironisches Lächeln um seinen Mund, als Cedrik mit der Schachtel im Arm und dem größten Feuereifer in seinem frischen Gesichte zurückkam.

»Darf ich den kleinen Tisch zu dir hinschieben?« fragte er.

»Klingle nur – Thomas besorgt das.«

»O, das kann ich ganz gut allein! Er ist gar nicht schwer!«

»Auch gut,« bemerkte der Großvater, den es sichtlich belustigte, wie eifrig sein kleiner Kamerad die Vorbereitungen zum Spiele betrieb. Der Tisch wurde glücklich herbeigeschleppt und dann begann eine gründliche, ausführliche Auseinandersetzung und eine sehr dramatische Schilderung des großen base-ball-Wettspieles, das er mit Mr. Hobbs gesehen hatte. Schließlich konnte das Spiel allen Ernstes beginnen, und der alte Herr fand es zu seinem Erstaunen keineswegs langweilig. Sein Partner war mit Leib und Seele dabei, sein fröhliches Lachen, wenn er einen »famosen Wurf« gethan hatte, seine unparteiische Freude, wenn er selbst, oder wenn der Gegner Glück hatte, belebten die Sache ungemein. Wer dem Grafen vor einigen Tagen gesagt hätte, daß er Gicht und üble Launen vergessen würde überm Spiele mit schwarz und weißen Holzzäpfchen und einem blondlockigen, kleinen Jungen als Partner! Und nun war er so vertieft darin, daß er’s beinahe überhörte, als Thomas einen Besuch meldete.

Der in Rede stehende Besucher war ein älterer Herr in schwarzer Kleidung und kein Geringerer, als der Geistliche des Ortes; derselbe war so verblüfft über das Bild, das sich ihm bei seinem Eintritt darbot, daß er, einen Schritt zurückprallend, fast mit Thomas zusammengestoßen wäre.

Es gab keinen Teil seiner Amtspflicht, den Mr. Mordaunt so schwierig und so peinlich zu erledigen fand, als den Verkehr mit seinem Gutsherrn, der die Besuche bei ihm stets zu überaus unerquicklichen Stunden gestaltete. Gegen Kirchen und Wohlthätigkeitsanstalten hatte derselbe nun einmal ein entschiedenes Vorurteil; war die Gicht sehr schlimm, so erklärte er ohne weiteres, daß er nicht durch Erzählungen über das Bettlerpack mißhandelt werden wolle. Waren die Schmerzen etwas geringer und die Stimmung menschlicher, so gab er zuletzt einiges Geld her, aber nie, ohne möglichst viel Sarkasmen und verletzende Bemerkungen über den Pfarrer ausgegossen zu haben, der es äußerst schwierig fand, seine christlichen Gesinnungen auch auf den edlen Lord in Anwendung zu bringen. Aus freiem Willen etwas Gutes thun oder einen freundlichen Gedanken für andre hegen, waren Dinge, welche Mr. Mordaunt in all den Jahren an seinem Gebieter nicht kennen gelernt hatte.

Heute war er gekommen, um über einen besonders dringenden Fall zu reden, und er hatte sich noch mehr als sonst mit Furcht und Zittern auf den Weg gemacht. Einmal wußte er, daß der Graf seit mehreren Tagen an einem besonders heftigen Gichtanfall litt und daß das Barometer auf Sturm stand, so daß Gerüchte darüber sogar bis ins Dorf gedrungen waren – Mrs. Dibble, die einen kleinen Laden mit Nähnadeln, Strickgarn, Pfefferminzzeltchen und Klatsch hielt, besaß als Hauptbezugsquelle für letzteren gesuchten Artikel eine Schwester, die als Hausmädchen im Schlosse diente, mit Mr. Thomas auf gutem Fuße stand und einfach »alles« wußte.

»Wie’s der Lord jetzt treibt,« hatte Mrs. Dibble erzählt, »das ist nicht mehr zu sagen, und was er für Ausdrücke braucht – Mr. Thomas hat selbst zu meiner Jane gesagt, das halte kein Christenmensch mehr aus, und wenn der Dienst sonst nicht gut wäre, und die Gesellschaft im Unterstocke so nett, hätt‘ er ihm neulich, nachdem Mylord ihm die heiße Platte mit dem Toast an den Kopf geworfen, rundweg aufgesagt!«

Dies alles war auch ins Pfarrhaus gedrungen, denn der Lord war nun einmal das »schwarze Schaf« in der Gemeinde, von dem man nicht genug Schauergeschichten erzählen und hören konnte.

Und noch ein andres ließ den wackeren Geistlichen gerade heute einen üblen Empfang im Schlosse fürchten. Jedermann wußte, wie wütend der Graf über seines Sohnes amerikanische Heirat gewesen war, jedermann wußte, wie hart er ihn behandelt hatte, und daß der frische, hübsche junge Mann – der einzige seiner Familie, der allgemein beliebt gewesen – arm und unversöhnt im fremden Lande gestorben war. Jedermann wußte ferner, daß er ohne jede Neigung oder Freude der Ankunft jenes Enkels entgegensah und daß er sich in den Kopf gesetzt hatte, einen ungeschlachten, plumpen Lümmel von Amerikaner in ihm zu finden, der seinem Namen Schande machen mußte. Das alles wußte man, obgleich der harte, stolze Mann sein Inneres vor jedem Menschen zu verbergen glaubte! Und während er sich völlig gesichert vor jedem Einblick in sein Leben hielt, hieß es am Dienerschaftstische: »Wenn der Alte an des Kapitäns Jungen denkt, treibt er’s noch toller als sonst, weil er eine Hundeangst vor dem Bengel hat. Geschieht ihm aber ganz recht, er ist selber schuld daran, und was kann er von einem Kinde erwarten, das da drüben in dem Amerika unter geringen Leuten aufgezogen ist?«

Dies alles überlegte sich Seine Ehrwürden, als er, im Schatten der herrlichen alten Bäume dahinschritt, und er sagte sich, daß dieser besagte Enkel gestern angekommen und zehn gegen eins der Graf infolge des ersten Eindruckes in einer Berserkerwut sei, und doch mußte es sein!

Dann hatte Thomas ihm die Thür geöffnet, und sein erster Blick war auf das merkwürdigste Bild gefallen: der Graf in seinem Lehnstuhle, den gichtischen Fuß weich unterstützt, und dicht neben ihm, an das gesunde Knie gelehnt, ein kleiner Junge mit heißen Wangen und vor Uebermut blitzenden Augen.

»Zwei heraus!« jauchzte die helle Kinderstimme. »Diesmal hast du kein Glück gehabt, gelt?«

Da wurden beide Spieler plötzlich des Eintretenden ansichtig.

Der Graf blickte auf, zog die Augenbrauen zusammen, wie es seine Art war, und zu Mr. Mordaunts ungemessenem Erstaunen verdüsterte sich seine Miene keineswegs, als er ihn erkannte, ja er sah sogar aus, als ob er ganz vergessen hätte, daß es zu seinen Lebensgewohnheiten gehörte, Furcht und Schrecken um sich zu verbreiten.

»Ach!« sagte er mit seiner rauhen Stimme, reichte ihm aber mit verhältnismäßiger Artigkeit die Hand. »Guten Morgen, Mordaunt. Sie sehen, ich bin auf eine ganz neue Art beschäftigt.«

Die andre Hand legte er auf Cedriks Schulter – möglich daß sich insgeheim etwas wie Stolz in seinem Herzen regte, solch einen Erben vorstellen zu können.

»Dies ist der neue Lord Fauntleroy,« fuhr er fort, »Fauntleroy, dies ist Mordaunt, unser Geistlicher.«

Fauntleroy blickte zu dem steifen, schwarz gekleideten Herrn auf und reichte ihm die kleine Hand.

»Es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir,« sagte er, eingedenk der Redensart, mit welcher Mr. Hobbs hier und da einen neuen, hochgeschätzten Kunden beehrte. Cedrik war überzeugt, daß man einem Geistlichen gegenüber in der Höflichkeit ein übriges thun müsse.

Mr. Mordaunt hielt das Händchen einen Augenblick in der seinen und blickte, unwillkürlich lächelnd, in das blühende Kindergesicht. Er hatte den kleinen Gesellen bereits lieb – wie es ja den meisten Menschen erging. Nicht die Schönheit und Anmut des Knaben sprach zu seinem Herzen, sondern die Einfachheit und Kindlichkeit, die all seine Worte, so wunderlich und komisch dieselben oft waren, liebenswürdig und herzgewinnend machten.

»Und ich freue mich von ganzem Herzen der Ihrigen, Lord Fauntleroy,« erwiderte der Pastor die Anrede. »Sie haben eine lange Reise machen müssen und wir sind alle erfreut, daß Sie dieselbe so glücklich überstanden haben.«

»Die Reise war sehr lang,« versetzte Fauntleroy, »aber Herzlieb, meine Mama, ist mit mir gekommen, und da bin ich natürlich gar nicht einsam gewesen. Man ist ja nie einsam, wenn man seine Mutter bei sich hat, und das Schiff war wunderschön.«

»Setzen Sie sich, Mordaunt,« sagte der Graf.

»Eure Herrlichkeit ist sehr zu beglückwünschen,« sprach der Geistliche mit Wärme, indem er sich einen Stuhl zurechtrückte: der Graf schien jedoch nicht geneigt, seine Gefühle über den Punkt laut werden zu lassen.

»Er sieht seinem Vater ähnlich,« bemerkte er ziemlich kurz angebunden. »Hoffentlich führt er sich einmal verständiger auf. Nun, und was gibt’s heute, Mordaunt?« setzte er hinzu. »Wer ist wieder einmal im Elend?«

Das klang lange nicht so schlimm, als Mr. Mordaunt erwartet hatte, und doch begann er erst nach einigem Zögern sein Anliegen vorzutragen.

»Es handelt sich um Higgins – Higgins von der äußeren Farm. Der Mann hat Unglück gehabt. Ich will nicht gerade behaupten, daß er ein sehr guter Wirtschafter ist, allein die Verhältnisse sind derart, daß er zurückkommen mußte. Er selbst war letzten Herbst krank, dann hatten die Kinder das Scharlachfieber und nun liegt die Frau. Es handelt sich um den Pachtzins und Newick droht, ihm sofort zu kündigen, wenn er nicht zahlt. Die Sache steht natürlich sehr schlimm für ihn, und er kam gestern zu mir mit der Bitte, mich bei Ihnen für die Gewährung einer längern Frist zu verwenden.«

»Das alte Lied,« sagte der Graf sichtlich verstimmt.

Fauntleroy stand zwischen dem Großvater und dem Besucher und war ganz Ohr. Er »’tressierte« sich natürlich sofort für Higgins und die Kinder und hätte gar zu gern gewußt, wie viele es ihrer seien, und ob sie sehr krank gewesen.

»Higgins ist ein wohlgesinnter Mann,« bemerkte der Geistliche, bemüht, sein Gesuch zu unterstützen.

»Und ein schlechter Pächter, der immer im Rückstande ist,« erwiderte Seine Herrlichkeit. »Ich weiß das von Newick.«

»Augenblicklich ist die Not groß. Der Mann hängt sehr an seiner Familie, und wenn ihm die Pacht gekündigt wird, so können sie alle miteinander verhungern. Zudem verordnet der Arzt Wein und kräftige Kost für die Kinder, und Higgins weiß nicht, woher das nehmen.«

»So war’s gerade bei Michael,« warf Lord Fauntleroy, näher tretend, ein.

Der Graf blickte überrascht auf. »Dich hatte ich ganz vergessen,« sagte er. »Dachte gar nicht mehr daran, daß wir einen Philanthropen im Zimmer haben. Nun, wer war denn Michael?« Und das belustigte Lächeln flog wieder über des alten Herrn Gesicht.

»Bridgets Mann, der das Fieber gehabt hat,« erklärte Fauntleroy eifrig. »Du weißt ja doch, Großvater! Der hat auch die Miete nicht zahlen und keinen Wein und solche Sachen kaufen können. Dann hast du mir das Geld für ihn gegeben, damit ich ihm helfen konnte.«

Der Graf warf Mr. Mordaunt einen raschen Blick zu.

»Ich weiß nicht, was für eine Sorte von Gutsherren der Junge abgeben wird,« bemerkte er. »Ich hatte Havisham gesagt, der Knirps solle haben, was ihm Spaß macht – und was ihm Spaß gemacht, war offenbar, Bettelleuten Geld zu geben.«

»O nein, Bettelleute waren es gar nicht!« rief Cedrik. »Michael war – Michael ist ein sehr ausgezeichneter Maurer. Sie haben alle gearbeitet.«

»Aha,« beruhigte ihn der Graf. »Bettelleute waren es also nicht, sondern sehr ausgezeichnete Maurer, Stiefelputzer und Apfelfrauen.« Plötzlich schien ihm ein Einfall zu kommen und er sah den Jungen ein paar Sekunden scharf an. »Komm ‚mal her,« sagte er dann.

Fauntleroy trat so nahe zu ihm, als es irgend anging, ohne an das kranke Bein zu stoßen.

»Was würdest du in diesem Falle thun?« fragte der alte Edelmann.

Eine seltsame Empfindung bemächtigte sich Mr. Mordaunts bei dieser unvorhergesehenen Frage. Er war seit Jahren in der Gemeinde angestellt, kannte die Armen und Reichen, die Ehrlichen und die Schlimmen, und wußte, welch ungeheure Macht zum Bösen oder Guten dereinst diesem kleinen Jungen gegeben sein werde, der mit weit offnen Augen, die Hände in den Taschen vor ihm stand, und dabei durchzuckte ihn der Gedanke, daß, wenn der herrische, eigensinnige alte Mann die Laune haben sollte, diese Macht schon jetzt in diese kleine Hand zu legen und diese Kindesnatur keine großmütige und wahre wäre, der Schaden für den Knaben selbst, wie für die von ihm Abhängigen, ein unabsehbarer sein würde.

»Was würdest du in diesem Falle thun?« fragte der Graf.

Fauntleroy legte die Hand zutraulich auf des Großvaters Knie.

»Wenn ich sehr reich wäre, und nicht nur ein kleiner Junge, dann würde ich ihn ruhig in seinem Hause wohnen lassen und würde ihm alles geben, was die Kinder brauchen, aber ich, ich bin ja nur ein Kind!« Aufleuchtend setzte er gleich darauf hinzu: »Du kannst das alles thun, nicht wahr?«

»Hm, da hätten wir also deine Meinung,« sagte der Graf.

»Nicht wahr, du kannst allen Leuten geben, was du willst?« fragte Fauntleroy noch einmal. »Was ist denn Newick?«

»Mein Intendant, für den meine Pächter eben keine sonderliche Zuneigung hegen.«

»Willst du ihm jetzt gleich schreiben?« drängte Cedrik. »Soll ich dir Feder und Tinte bringen? Ich kann ja das Spiel hier wegnehmen.« Die Möglichkeit, daß man diesen Herrn Newick seine Drohung ausführen lassen könnte, kam ihm offenbar gar nicht in den Sinn.

Der Graf schwieg eine Weile, den Knaben immer fest ins Auge fassend.

»Kannst du schreiben?« fragte er.

»Ja,« erwiderte Cedrik kleinlaut, »aber nicht sehr gut.«

»Nimm die Sachen hier weg und bring Feder und Tinte und ein Blatt Papier von meinem Pulte.«

Mr. Mordaunt folgte der Verhandlung mit wachsendem Interesse. Fauntleroy führte den erhaltenen Befehl rasch und geschickt aus; nach wenig Augenblicken war alles bereit.

»Hier,« sagte er fröhlich, »nun kannst du schreiben.«

»Du sollst schreiben,« versetzte der Graf.

»Ich?« rief Fauntleroy bis unter die Locken errötend. »Nutzt denn das etwas, wenn ich schreibe? Und wenn ich kein Wörterbuch habe, dann mache ich viele Fehler!«

»Einerlei! Higgins wird’s mit der Orthographie nicht so streng nehmen. Ich bin nicht der Menschenfreund, sondern du – vorwärts, tauch deine Feder ein!«

Fauntleroy setzte sich feierlich und etwas mühsam zurecht.

»Nun,« fragte er, »was soll ich schreiben?«

»Schreibe: Gegen Higgins soll vorderhand nicht eingeschritten werden, und das unterzeichnest du mit ›Fauntleroy‹, dann ist’s gut.«

Die Sache ging nicht gerade rasch vor sich, so ernstlichen Eifer Cedrik auch an den Tag legte, schließlich überreichte er jedoch, freilich mit etwas besorgter Miene, dem Großvater sein Manuskript, das dieser überflog und lächelnd Mr. Mordaunt reichte.

Das Schriftstück lautete:

»Lieber Mr. Newick wollen sie bitte so gutt sein und forterhand gegen Mr. Higgins nicht einschreitten, woführ ich Ihnen dankbahr bin.

Achdungsfol der ihrige

Fauntleroy.«

»Mr. Hobbs hat seine Briefe immer so unterschrieben,« bemerkte Cedrik, »und ich dachte, es sei besser, wenn ich sage ›bitte‹. Ist ›einschreiten‹ richtig geschrieben?«

»Im Wörterbuch steht es etwas anders,« bemerkte der Graf.

»Das dacht‘ ich mir doch,« sagte Fauntleroy bekümmert, »ich hätte dich fragen sollen. Wenn die Wörter mehr als eine Silbe haben, muß ich immer noch fragen. Ich will es noch einmal schreiben.«

Er machte sich sofort ans Werk und fertigte eine sehr sorgfältige Kopie, wobei er so vorsichtig war, den Grafen mehrmals zu Rate zu ziehen.

»O’thographie ist eine kuriose Sache,« bemerkte er, »so oft ist es ganz anders, als man denkt. Ich habe immer gedacht, lieb schreibe man lihb, und dann war’s doch nicht so – ’s ist oft recht schwierig.«

Nachdem Mr. Mordaunt sich im glücklichen Besitz der eigentümlichen Kabinettsorder entfernt hatte, kehrte Fauntleroy, der ihm das Geleit gegeben, eilends zum Grafen zurück.

»Darf ich jetzt zu Herzlieb gehen?« fragte er. »Sie wartet gewiß auf mich.«

»Im Stalle ist etwas, das du dir noch besehen mußt. Drücke einmal auf die Klingel!«

»Bitte, bitte,« sagte Cedrik eifrig, »ich danke dir schön, aber ich glaube, es wird besser sein, wenn ich’s erst morgen sehe. Herzlieb wartet schon so lange.«

»Wie du willst. Dann wollen wir den Wagen bestellen. – Es ist auch nur ein Pony,« setzte er trocken hinzu.

Fauntleroy hielt den Atem an.

»Ein Pony,« rief er. »Wem gehört der Pony?«

»Dir,« versetzte der Graf.

»Mir?« rief der kleine Bursche außer sich. »Mir – gerade wie das Spielzeug oben?«

»Gewiß! Willst du ihn sehen? Soll ich ihn vorführen lassen?«

Fauntleroys Wanden waren dunkelrot.

»Daran hab‘ ich nie gedacht, daß ich einen Pony kriegen könnte. So was ist mir nie eingefallen. Wie wird Herzlieb sich freuen! Du gibst mir alles, nicht wahr?«

»Du willst ihn also sehen?«

Cedrik atmete tief auf. »Ich möchte ihn so gern sehen, o, so furchtbar gern. Aber ich habe jetzt keine Zeit.«

»Könntest du den Besuch nicht auf morgen verschieben?«

»O nein,« sagte Fauntleroy. »Herzlieb hat den ganzen Tag immerfort an mich gedacht, und ich an sie.«

»So so, wahrhaftig,« sagte der Graf. »So klingle nur.«

Während sie die Avenue entlang fuhren, war der alte Herr ziemlich schweigsam, Fauntleroys Züngchen dagegen stand nicht still. Er sprach natürlich nur von dem Pony – wie groß er sei, wie er heiße, wie alt er sei, von welcher Farbe, was er am liebsten esse, und wann er ihn morgen früh sehen dürfe.

»Wie wird Herzlieb sich freuen!« rief er dazwischen immer wieder. »Sie wird dir auch so dankbar sein! Sie weiß ja, wie gern ich Ponies habe, aber daß ich je ‚mal einen eigen haben würde, daran hat keins von uns gedacht. In der Fifth Avenue wohnte ein Junge, der hatte einen, und da haben wir oft einen Umweg gemacht, um ihn reiten zu sehen.«

Fast müde vom Fragen und Reden lehnte er in die Kissen zurück und sah ein paar Minuten lang den Grafen ganz verklärt an, ohne ein Wort zu sagen.

»Ich glaube, daß es auf der ganzen Welt niemand gibt, der so gut wäre, wie du,« kam es endlich aus Herzensgrunde. »Du thust immerfort und immer nur Gutes. Herzlieb sagt, an andre denken und nicht an sich, das sei die wahre Güte, und das thust du!«

Seine Herrlichkeit schwieg – diese Charakteristik war geeignet, ihn schwindeln zu machen! Dabei waren die klaren, großen, unschuldigen Kinderaugen mit dem Ausdruck schrankenloser Bewunderung auf ihn geheftet – das hatte etwas Verwirrendes, sogar für diesen ziemlich abgehärteten Mann!

»So viele Menschen machst du glücklich!« fuhr Cedrik fort. »Michael, Bridget und ihre zwölf Kinder, und die Apfelfrau, und Dick, und Mr. Hobbs, und Mr. Higgins und seine Frau und ihre Kinder, und Mr. Mordaunt, und Herzlieb und mich – ich hab’s an den Fingern gezählt: Siebenundzwanzig! Weißt du,« setzte er dann zögernd hinzu, »daß Leute, die keine Grafen kennen, sich manchmal sehr täuschen? Mr. Hobbs hat sich getäuscht, aber ich werde ihm schreiben und ihm alles von dir erzählen.«

»Nun, was war denn Mr. Hobbs‘ Ansicht über Grafen im allgemeinen und besondern?« fragte der alte Herr.

»Ja, siehst du, die Geschichte war eben die, daß er nie einen lebendig gesehen hatte, sondern nur in Büchern von ihnen gelesen, und deshalb hat er geglaubt – du mußt dir nichts daraus machen, bitte! – sie seien blutbefleckte Tyrannen, und hat gesagt, er möchte keinen in seinem Laden herumlungern haben. Aber wenn er dich kennen würde, dann wär‘ er wohl andrer Meinung. Ich werd’s ihm aber schreiben!«

»Was wirst du ihm schreiben?«

»Daß du der beste, gütigste Mann bist, von dem ich je gehört, und daß du immer an andre denkst, und daß ich, wenn ich einmal groß bin, gerade so werden möchte wie du!«

»Wie ich?« wiederholte der Graf mit einem Blick in das leuchtende Kindergesicht –- dann wandte er sich rasch ab und sah zum Fenster hinaus nach den Buchen, deren lichtgrüne Blätter im Sonnenlicht erglänzten.

»Ja, wie du!« versicherte Fauntleroy, und setzte bescheiden hinzu: »Das heißt, wenn ich kann. Vielleicht kann ich nie so gut werden, aber versuchen will ich’s.«

Der Wagen rollte weiter und Cedrik sah wieder die herrlichen Bäume und die grünen Farne, und die Rebhühner und Kaninchen, und alles kam ihm noch weit schöner vor, als das erste Mal, und sein kleines Herz war voll lauterer, großer Glückseligkeit. Auch der Graf blickte hinaus in die herrliche Welt, die ihn umgab, aber sein Gemüt war unempfindlich für all die Schönheit. Was er vor Augen hatte, war ein langes Leben, ein Leben ohne ideale Ziele und gute Gedanken; er sah sich selbst als jungen, kräftigen Mann, der diese Kraft und die Macht, die in seiner Hand lag, nur für seine Launen vergeudete, und dessen einziger Lebenszweck es war, die Zeit totzuschlagen, und dann sah er diesen Mann alt, einsam, ohne einen einzigen Freund inmitten all seiner Pracht und Herrlichkeit, umgeben von Menschen, die ihn haßten oder fürchteten, die ihm schmeichelten oder vor ihm krochen, aber ohne einen einzigen, dem etwas an seinem Leben oder Sterben gelegen hätte. Und er wußte, daß in all den Häusern und Hütten um ihn her wohl mancher ihm sein Geld und Gut neidete, nicht einer aber den Herrn über all diese Schätze hätte »gut« nennen oder gar wünschen mögen, zu sein wie er – keiner außer diesem Kinde.

Es waren das keine besonders erfreulichen Betrachtungen, auch nicht für den cynischen, harten Mann, der sich nie um eines Menschen Urteil gekümmert und der sich solcher Gedanken noch immer hatte entschlagen können, bis dies Kind durch seinen Entschluß, seinem Beispiel nachzueifern, ihm die Frage aufgedrängt hatte, ob ein Mensch wohl daran thue, ihn zum Vorbilde zu nehmen.

Fauntleroy sah, wie die Augenbrauen des Großvaters sich immer finsterer zusammenzogen, während er auf den sonnenbeschienenen Park hinausblickte, und er nahm an, daß jenen sein Bein schmerze. Rücksichtsvoll und bescheiden verhielt er sich still und freute sich an allem, was er sah, ohne seine Bewunderung mitzuteilen. Schließlich aber fuhr der Wagen an Court Lodge vor, und Cedrik war mit einem Satze draußen, noch ehe Thomas Zeit gehabt, den Schlag regelrecht zu öffnen.

»Schon da?« fragte der Graf, aus seinem Brüten auffahrend.

»Ja freilich,« erwiderte Cedrik. »Ich will dir deinen Stock geben und dann stütze dich nur fest auf mich.«

»Ich steige nicht aus,« erklärte Mylord kurz und hart.

»Du – du kommst nicht zu Herzlieb?« rief Fauntleroy sehr erstaunt.

»Herzlieb wird mich entschuldigen,« versetzte der Graf trocken. »Geh nur zu ihr und erzähl ihr, daß du nicht einmal durch einen eignen Pony von deinem Besuche abzuhalten warst.«

»Ja, das wird ihr aber sehr leid sein! Sie hat sich so auf dich gefreut!«

»Schwerlich,« war die Antwort. »Ich nehme dich auf dem Rückwege wieder mit. Weiter, Thomas.«

Der Wagen ward zugemacht; einen bestürzten, fragenden Blick warf Cedrik noch auf den Großvater, dann hatte dieser, wie einst Mr. Havisham, Gelegenheit, die flinken Beine zu bewundern, mit denen der Kleine auf das Haus zulief, m dessen Thür eine schlanke jugendliche Gestalt ihn in ihren Armen auffing und innig an sich drückte.