Krischna Mulvaney.

Anm.: Auf Wunsch des Übersetzers bemerken wir, daß diese Erzählung nicht von ihm verdeutscht wurde.

Einmal lebten sehr weit von England drei Männer, die einander so liebten, daß weder Mann noch Weib sie trennen konnte. Sie waren nichts weniger als fein, und nicht geeignet, in die Vorzimmer vornehmer Leute gelassen zu werden, denn sie waren gemeine Soldaten in Ihrer Majestät Armee; und der gemeine Soldat in englischen Diensten hat wenig Zeit für seine Vervollkommnung. Seine Pflicht ist, sich und seine Ausrüstung fleckenlos sauber zu halten, sich zu hüten, öfter betrunken zu sein, als unbedingt nötig, seinen Vorgesetzten zu gehorchen und um Krieg zu beten. Alles dies thaten meine Freunde; und als Zugabe vollführten sie noch einige Faustkämpfe, die nicht im Dienstreglement vorgesehen waren. Ihr Schicksal bestimmte sie zum Dienst in Indien, das kein goldenes Land ist, obgleich manche Dichter es als solches besungen haben. Die Menschen sterben dort mit großer Schnelligkeit, und die, welche leben bleiben, erfahren viele und merkwürdige Dinge. Ich glaube nicht, daß meine Freunde sich viel um die sozialen oder politischen Verhältnisse des Orients kümmerten. Sie nahmen an einem nicht unbedeutenden Kriege an der Nordgrenze teil, an einem andern an der Westgrenze und an einem dritten in Ober-Birma. Dann bezog ihr Regiment Quartier, um sich zu ergänzen, und die grenzenlose Eintönigkeit des Lebens in einer Militärstation ward ihr Teil. Sie wurden morgens und abends auf demselben Exerzierplatze gedrillt. Sie spazierten zwei lange Jahre hindurch dieselbe weiße, staubige Straße auf und ab, besuchten dieselbe Kirche und dieselbe Branntweinkneipe und schliefen in derselben weißgetünchten Kaserne. Einer war Mulvaney, der Vater der Truppe, der bei verschiedenen Regimentern von Bermuda bis Halifax gedient hatte, ein alter Krieger, narbenbedeckt, sorglos, in keiner Lage um ein Auskunftsmittel verlegen und in seinen frommen Stunden ein unvergleichlicher Soldat. An ihn wendete sich ein sechs und einen halben Schuh großer, schwerfälliger Yorkshirer, im Hügelland geboren, im Thale aufgewachsen und im wesentlichen zwischen den Wagen hinter dem Bahnhofe von York erzogen, um Rat und Hilfe. Sein Name war Learoyd und seine vornehmste Tugend eine unerschöpfliche Geduld, kraft deren er in den Faustkämpfen Sieger blieb, wie Ortheris, ein Foxterrier von einem Cockney, dazu kam, einer der drei zu werden, ist ein Rätsel, das ich bis heute nicht erklären kann, »Wir sind immer drei gewesen,« pflegte Mulvaney zu sagen. »Und mit Gottes Hilfe werden wir, solange wir dienen, immer drei bleiben. Es ist besser so.«

Sie verlangten keine Gesellschaft außer ihrer eignen, und es war für keinen Mann des Regiments geraten, sich mit ihnen in einen Streit einzulassen. An physische Beweisgründe war nicht zu denken, soweit Mulvaney und Learoyd in Betracht kamen, und ein Angriff auf Ortheris bedeutete eine kombinierte Attacke dieser beiden – ein Handel, wonach keine fünf Mann des Regiments vereint lüstern waren. Daher blühten und gediehen sie und teilten ihre Getränke, ihren Tabak und ihr Geld, Glück und Unglück, Kampf und Todesgefahr, Leben und Fröhlichkeit, von Calicut im Süden bis zu Peschawar im Norden Indiens.

Ohne jedes Verdienst meinerseits wurde mir das Glück zu teil, in gewissem Grade zu ihrer Freundschaft zugelassen zu werden – bereitwillig von Mulvaney von Anfang an, übellaunig und widerstrebend von Learoyd und mißtrauisch von Ortheris, der der Ansicht war, daß kein Richtmilitär mit einem Rotrock fraternisieren könne.

»Gleich und gleich,« sagte er. »Er ist ein vermaledeiter Zivilist, ich bin ein vermaledeiter Soldat. Es ist unnatürlich, und damit fertig.«

Aber damit waren wir nicht fertig. Sie tauten allmählich auf und erzählten mir mehr von ihrem Leben und ihren Abenteuern, als ich je niederschreiben werde.

Alles andre überspringend, beginnt diese Geschichte mit dem schrecklichen Durst, welcher der Ursprung aller Dinge war. Nie hat es einen solchen Durst gegeben, sagte mir Mulvaney. Sie wehrten sich gegen ihre unfreiwillige Tugend, aber nur einer war erfolgreich in seinen Anstrengungen, und das war Ortheris. Er, dessen Talente zahlreich waren, ging auf die Straße hinaus und stahl den Hund eines Zivilisten – das heißt irgend jemandes, er wußte nicht wessen, der nicht der Armee angehörte. Nun war der Zivilist aber erst vor kurzer Zeit durch Heirat mit dem Obersten verwandt geworden, es wurde von einer Seite Geschrei erhoben, von der Ortheris es am wenigsten erwartet hatte, und schließlich war er, um Schlimmeres zu vermeiden, gezwungen, gegen lächerlich geringes Entgelt sich von einem so vielversprechenden kleinen Terrier zu trennen, als je einer das Ende einer Hundeleine zierte. Der Erlös reichte kaum für einen einzigen kleinen Ausbruch hin, der ihn auf die Wachtstube brachte. Er kam jedoch mit einer scharfen Ermahnung und einigen Stunden Strafexerzieren davon. Nicht umsonst hatte er den Ruf erworben, »der beste Soldat seines Maßes« im Regiment zu sein. Mulvaney predigte persönliche Sauberkeit und Tüchtigkeit als die ersten Glaubensartikel ihres Freundschaftsbundes. »Ein Schmutzfink,« pflegte er zu sagen, »kommt ins Joch, weil er die Kniee nicht durchdrückt, und vors Kriegsgericht, weil ihm ein Paar Socken fehlen; aber ein sauberer Mann, so einer, der eine Zierde seiner Kompagnie ist, ein Mann, dessen Knöpfe Gold sind, dessen Rock wie angegossen sitzt, und der kein Fleckchen an sich hat, – ein solcher Mann darf, das sage ich Euch, thun, was er will, und sich auch einen Mordskanonenrausch antrinken. Das ist der Vorteil, wenn man proper ist.«

Wir saßen eines Tages weit von der Kaserne im Schatten einer Schlucht beisammen, durch die bei regnerischem Wetter ein Bach floß, Hinter uns lag der Busch-Dschungel, in dem Schakale, Pfauen, die grauen Wölfe der nordwestlichen Provinzen und zuweilen ein von Zentralindien hierher verschlagener Tiger wohnen sollten, vor uns lag die Kaserne blendend weiß in blendender Sonne; und nach beiden Seiten erstreckte sich die breite Straße, die nach Delhi führte.

Durch den Busch kam ich auf den Gedanken, daß es wohlgethan wäre, wenn Mulvaney sich einen Tag Urlaub nehmen würde, um einen Jagdausflug zu unternehmen. Der Pfau ist in ganz Indien ein heiliges Tier, und derjenige, der einen tötet, läuft Gefahr, von den Bewohnern des nächsten Dorfes mißhandelt zu werden; aber als Mulvaney das letzte Mal ausgezogen war, hatte er es zuwege gebracht, ohne die lokale religiöse Empfindlichkeit im geringsten zu verletzen, mit sechs prächtigen Pfauenbälgen zurückzukehren, die er gewinnbringend verkaufte. Es war deshalb nicht unmöglich – –

»Aber was hat es für einen Sinn, fortzugehen, ohne etwas zu trinken zu haben? Der Boden ist zundertrocken, und es geht einem in die Kehle, daß man meint, man muß hin werden,« sagte Mulvaney kläglich, indem er mich vorwurfsvoll anblickte. »Und ein Pfau ist kein Vogel, den man beim Schwanz erwischen kann, wenn man nicht rennt. Kann ein Mensch rennen, wenn er nur Wasser hat, und noch dazu Dschungelwasser?«

Ortheris hatte die Sache nach allen Seiten hin in Betracht gezogen. Und er sprach nun, gedankenvoll an seinem Pfeifenmundstück kauend:

»Geh du nur. Erschießen wirst du dich ja nicht, solange noch Aussicht auf etwas Trinkbares da ist. Ich und Learoyd werden zu Hause bleiben und derweil die Wirtschaft führen. Du aber geh mit einem Schießgewehr fort und fang die kleinen Pfauen oder sonst was. Du kannst einen Tag Urlaub so leicht haben als ein Aug‘ zudrücken. Geh und nimm ihn, und bring ein paar Pfauen oder sonst was.«

»Jock?« sagte Mulvaney, sich gegen Learoyd wendend, der im Schatten des Abhanges halb eingeschlafen war. Er erwachte langsam.

»Geh, Mulvaney,« sagte er.

Und Mulvaney ging, indem er seine Genossen mit irischer Zungengeläufigkeit und im saftigsten Kasernenjargon verfluchte.

»Merkt’s Euch,« sagte er, als er seinen Urlaub bekommen hatte und in seinen schlechtesten Kleidern mit einer der beiden Vogelflinten des Regiments in der Hand erschien. »Merk dir’s, Jock, und du, Ortheris, ich gehe gegen meinen Willen, nur Euch zu Gefallen. Ich glaube nicht, daß etwas dabei herauskommt, wenn man so mir nichts dir nichts in einem wüsten Land auf Pfauen jagen geht; und ich weiß gewiß, daß ich mich hinlegen und vor Durst sterben werde. Ich soll Pfauen für Euch fangen, ihr faulen Schlingel, und mich von den Bauern steinigen lassen – uff!«

Er bewegte eine Riesentatze gegen sie und ging.

In der Dämmerung, lange vor der bestimmten Stunde, kehrte er mit leeren Händen und stark beschmutzt zurück.

»Pfauen?« sagte Ortheris von dem behaglichen Ruheplatze eines Kasernentisches aus, auf dem er mit übereinandergeschlagenen Beinen rauchte, während Learoyd auf einer Bank fest schlief.

»Jock,« sagte Mulvaney, ohne zu antworten, indem er den Schläfer aufrüttelte, »kannst du boxen? willst du boxen?«

Der halbwache Yorkshirer brauchte eine Weile, bis er den Sinn der Worte begriff. Er verstand endlich – und doch, was sollte das bedeuten? Mulvaney schüttelte ihn heftig. Die Leute im Zimmer brüllten vor Entzücken. Es gab endlich Krieg in dem Bunde – Krieg und Entzweiung.

Die Kasernenetikette ist streng. Auf eine direkte Herausforderung muß eine direkte Antwort erfolgen. Dies ist bindender als die Bande bewährter Freundschaft. Nochmals wiederholte Mulvaney die Frage. Learoyd antwortete in der einzigen Weise, die ihm zu Gebote stand, und so schnell, daß Mulvaney kaum Zeit hatte, dem Stoß auszuweichen. Das Gelächter ringsherum vermehrte sich. Learoyd sah verwirrt auf seinen Freund – der seinerseits nicht minder verdutzt war. Ortheris fiel vom Tische herunter, denn seine Welt stürzte ein.

»Kommt hinaus,« sagte Mulvaney, und als die Insassen des Mannschaftszimmers sich fröhlich anschickten, zu folgen, drehte er sich um und sagte wütend: »Heute giebts keinen Gang, ausgenommen einer von Euch hätte Lust dazu. Wer das will, der kommt mit.«

Keiner rührte sich. Die drei begaben sich hinaus auf den mondbeschienenen Exerzierplatz, und Learoyd nestelte an den Knöpfen seines Rockes. Der Exerzierplatz war verödet, von einigen streifenden Schakalen abgesehen. Mulvaney zog in seinem Ungestüm die Freunde weit ins Freie hinaus, ehe Learoyd Miene machte, sich umzuwenden und die Auseinandersetzung wieder aufzunehmen.

»Bleib doch ruhig. Es war meine Schuld, daß ich das Pferd beim Schwanz aufzäumte, Jock. Ich hätte sollen beim Anfang anfangen; aber Jock, mein Junge, bei deiner Seligkeit, bist du bereit für den schönsten Kampf, den es je gegeben hat – viel schöner, als mit mir zu boxen? Denk nach, ehe du antwortest.«

Verwirrter als je sah sich Learoyd zwei- oder dreimal um, fühlte sich an den Arm, führte einige Stöße und sagte: »Ich bin bereit.« Er war gewohnt, blind auf Geheiß des überlegenen Kopfes loszugehen.

Sie setzten sich nieder, während die Kameraden neugierig aus der Ferne herüberspähten, und Mulvaney erleichterte sein Gemüt in kräftigen Worten.

»Weil Ihr Verrückten es also gewollt habt, bin ich in den wilden Urwald hinausgegangen, wo es keinen Weg giebt. Und da hab‘ ich einen frommen Hindu auf einem Ochsenwagen getroffen. Ich nahm es als selbstverständlich an, daß er glücklich sein würde, mich ein Stückchen zu fahren, und hopps war ich im Wagen –«

»Du langes, faules schwarzes Schwein!« gröhlte Ortheris, der unter denselben Umständen genau dasselbe gethan hätte.

»Es war das Schlaueste, was ich hätte thun können. Der Niggermann fuhr Meilen und Meilen weit – bis zu der neuen Eisenbahn, die sie drüben überm Tawifluß bauen. ›Der Wagen ist nur für Erde,‹ sagte er von Zeit zu Zeit furchtsam, um mich hinauszubringen. ›Erde bin ich,‹ sag‘ ich, ›und die trockenste, die du je geführt hast. Fahr zu, mein Sohn, und Friede sei mit dir.‹ Dann bin ich eingeschlafen und hab‘ von nichts gewußt, bis er bei der neuen Eisenbahn stehen bleibt, wo die Kulis Erde graben. So an die zweitausend Kulis sind dort beschäftigt, wie ihr wißt. Gleich darauf läutet eine Glocke, und sie traben alle nach einer großen Zahlhütte. ›Wo ist der weiße Aufseher?‹ frage ich meinen Fuhrmann. – ›In der Hütte,‹ sagt er; ›macht eine Luderie.‹ – ›Ein was?‹ sag‘ ich. – ›Luderie,‹ sagt er. ›Du nimmst Los. Er nimmt Geld. Du kriegst nix.‹ – ›Oho!‹ sag‘ ich. ›Das nennt ein gebildeter Mensch, der eine Erziehung genossen hat, eine Lotterie, du verirrter Sohn der Finsternis und der Sünde. Führ mich hin zu der Lotterie, obschon, was sie hier so weit von ihrer Heimat zu thun hat – welche ein Wohlthätigkeitsbazar zu Weihnachten ist, mit der Frau Oberst hinter dem Tische, die über das ganze Gesicht grinst –, mehr ist, als ich verstehe.‹ Damit gehe ich zu der Zahlhütte und sehe, daß Zahltag für die Kulis ist. Ihre Löhne liegen auf dem Tisch vor einem riesigen, schönen roten Kerl – sieben Fuß hoch, vier Fuß breit und drei Fuß dick, mit einer Faust wie ein Kornsack. Er zahlt den Kulis ehrlich ihren Lohn aus, fragt aber jeden Mann, ob er diesen Monat mitspielen will, und jeder sagt natürlich ›ja‹. Dann zieht er ihnen das Spielgeld gleich vom Lohne ab. Wie alles gezahlt ist, füllt er eine alte Zigarrenschachtel mit Gewehrpfropfen und wirft sie unter die Kulis. Sie sind nicht gerade sehr entzückt von der Unterhaltung. Ein Mann nicht weit von mir hebt einen schwarzen Pfropfen auf und ruft: ›Ich hab‘ ihn!‹ – ›Viel Glück dazu,‹ sag‘ ich. Der Kuli geht hin zu dem riesigen, schönen roten Kerl, und der zieht ein Tuch weg von dem wunderschönsten emaillierten, mit Edelsteinen besetzten und ganz großartig verzierten Tragsessel, den ich in meinem Leben gesehen habe.«

»Tragsessel? Laß dich ausstopfen. Das war ein Palankin. Weißt du nicht einmal, was ein Palankin ist?« sagte Ortheris mit großer Geringschätzung.

»Ich nenn‘ es einen Tragsessel, und es bleibt ein Tragsessel, Kleiner,« erwiderte der Irländer. »Es war ein großartiges Ding von einem Sessel – ganz mit rosafarbener Seide gefüttert und mit roten Vorhängen verhängt. ›Da ist er‹ sagte der rote Mann.

– ›Da ist er,‹ sagt der Kuli und grinst, als hätte er Leibschmerzen. –› Kannst du ihn brauchen?‹ fragt der rote Mann. – ›Nein‹ sagt der Kuli; ›ich möchte ihn Euch zum Geschenk machen‹ – ›Ich nehme ihn gnädigst an,‹ sagt der rote Mann; und auf das rufen alle Kulis laut in einer Weise, die Freude vorstellen soll, und gehen wieder zu ihren Schaufeln zurück, so daß ich allein in der Hütte bleibe. Der rote Mann sieht mich, und sein Gesicht wird blau auf seinem dicken, fetten Halse. ›Was wollen Sie da?‹ fragt er.

– ›Stehen und sonst nichts‹ sag‘ ich, ›wenn nicht vielleicht etwas, was Sie niemals gehabt haben, und das sind Manieren, Sie lotteriespielender Lümmel‹ sage ich, denn ich wollte die Armee nicht geringschätzig behandeln lassen. – ›Hinaus!‹ sagt er, ›ich habe den Befehl über diesen Teil des Baues!‹ – ›Ich habe den Befehl über mich selber‹ sag‘ ich, ›und ich werde wahrscheinlich noch ein wenig bleiben. Es wird wohl viel gespielt in dieser Gegend?‹ – ›Was geht das Sie an?‹ fragt er. – ›Nichts,‹ sage ich, ›aber Sie desto mehr, denn ich glaube wahrhaftig, Sie ziehen die Hälfte Ihres Einkommens aus diesem Tragsessel. Wird der immer so ausgespielt?‹ sag‘ ich, und damit geh‘ ich zu einem Kuli, um einige Fragen an ihn zu stellen. Jungens, der Name dieses Menschen ist Dearsley, und der spielt diesen alten Tragsessel seit neun Monaten so aus, alle Monat einmal. Ein jeder Kuli seiner Abteilung nimmt an jedem Zahltag ein Los, sonst wird er fortgeschickt. Jeder Kuli, der gewinnt, schenkt ihm das Ding wieder, denn es ist zu groß zum Wegtragen, und derjenige, der es verkaufen wollte, würde den Laufpaß kriegen. Dieser Dearsley hat sich mit betrügerischem Lotteriespielen Roschusses Vermögen gemacht. Denkt nur, wie schändlich der unterdrückte Kuli ausgesogen wird, den die indische Armee beschützen und an ihrem Busen nähren soll. Zweitausend Kulis jeden Monat ausgeraubt!«

»Zum Henker mit den Kulis! Hast Du den Sessel, Mensch?« sagte Learoyd.

»Wart ein wenig. Als ich so den erstaunlichen und unglaublichen Betrug dieses Mannes Dearsley entdeckt und festgestellt hatte, hielt ich Kriegsrat, während er immer versuchte, mich mit Schimpfreden aufzustacheln, damit ich mich mit ihm boxe. Dieser Tragsessel ist nicht auf rechte Weise zu einem Kuli-Aufseher gekommen. Er hat einmal einem König oder einer Königin gehört. Es ist Gold darauf und Seide und alle Arten von Passamanterie. Jungens, es paßt nicht für mich, irgend was Unrechtes zu unterstützen – ich bin der älteste von Euch – aber – jedenfalls hat er ihn nun neun Monate gehabt, und er darf keinen Lärm schlagen, wenn er ihm weggenommen wird. Fünf Meilen von hier, oder vielleicht sechs –«

Es entstand eine lange Pause, und die Schakale heulten lustig, Learoyd entblößte einen Arm und betrachtete ihn im Mondlicht. Dann nickte er halb zu sich selbst, halb zu seinen Freunden, Ortheris zuckte die unterdrückte Erregung in allen Gliedern.

»Ich habe mir gedacht, daß du das Vernünftige der Sache einsehen wirst,« sagte Mulvaney. »Daher habe ich mir erlaubt, dem Manne das gleich zu sagen. Er hätte am liebsten einen direkten Frontangriff gehabt – mit Infanterie, Kavallerie und Artillerie – und alles für nichts, da ich doch das Zeug garnicht hätte wegtransportieren können. ›Ich will heute nicht mit Ihnen diskutieren‹ sag‘ ich, ›aber demnächst, Mister Dearsley, mein lotteriespielendes Zuckermännchen, werden wir darüber ausführlich miteinander reden. Es ist nicht erlaubt, den Nigger um seinen schwererworbenen Lohn zu beschwindeln, und soviel ich gehört habe‹ – mein Fuhrmann hatte mir’s gesagt –, ›treiben Sie diese saubere Manipulation schon seit neun Monaten. Aber ich bin ein gerechter Mann,‹ sag‘ ich, ›und ohne davon zu sprechen, daß dieser goldene Ruhesessel dort nicht auf ehrliche Weise zu Ihnen gekommen ist,‹ – auf das spielte er alle Farben, so daß ich sah, daß ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte – ›nicht auf ehrliche Weise zu Ihnen gekommen ist, will ich mich mit Ihnen auf Ihren letzten Monatsgewinn einigen, daß ich nichts sage.‹

»Ah! Ho!« von Learoyd und Artheris.

»Dieser Dearsley will aber sein Unglück,« fuhr Mulvaney fort, gravitätisch den Kopf schüttelnd. »Die ganze Hölle hat keinen Namen, schlecht genug, den er mir nicht gab. Ja, er nannte mich einen Räuber! Mich, der ihn davor bewahren wollte, in seinen Uebelthaten fortzufahren ohne Reue – und bei einem Menschen, der ein Gewissen hat, kann die Reue das ganze Leben ändern. ›Ich will Ihnen nicht sagen,‹ sag‘ ich, ›Mister Dearsley, was Sie sind, aber so wahr ich lebe, ich werde Sie von der Versuchung erretten, die in diesem Tragsessel liegt.‹ – ›Erst werden Sie aber mit mir darum boxen müssen,‹ sagt er, ›denn ich weiß sehr gut, daß Sie sich nicht trauen werden, eine Anzeige zu machen.‹ – ›Boxen will ich,‹ sag‘ ich, ›aber nicht heute, denn ich bin durch schlechte Nahrung reduziert.‹ – ›Sie sind ein couragierter alter Bursch,‹ sagt er und mißt mich von oben bis unten, ›und es wird ein großartiger Gang werden. Essen Sie und trinken Sie jetzt und gehen Sie Ihrer Wege.‹ Damit gab er mir etwas zu essen und Whisky – guten Whisky – und wir sprachen von dem und jenem. ›Es kommt mir wirklich schwer an,‹ sag‘ ich, mir den Mund wischend, ›dieses Möbelstück zu konfiscieren, aber Gerechtigkeit ist Gerechtigkeit.‹ – ›Sie haben es noch nicht,‹ sagt er, ›erst kommt noch das Boxen.‹ – ›Ganz richtig,‹ sag‘ ich, ›Und ein schönes Boxen wird es werden. Sie sollen die Wahl unter den Besten aus meinem Regiment haben, zum Dank für Ihre heutige Mahlzeit.‹ Dann kam ich spornstreichs zu Euch. Haltet jetzt das Maul. Die Sache ist so. Morgen gehen wir drei hin, und er soll zwischen mir und Jock wählen. Jock täuscht das Auge, denn er sieht fett aus und bewegt sich langsam. Ich hingegen sehe aus wie lauter Muskeln und bewege mich schnell. Ich glaube, der Dearsley wird mich nicht nehmen; so werden ich und Ortheris Schiedsrichter sein, Jock, ich sag‘ dir, es giebt einen großartigen Gang – mit Schlagsahne und Marmelade. Wenn die Geschichte vorüber ist, werden wir drei nicht zu viel sein – Jock wird ziemlich arg zugerichtet sein –, um den Tragsessel wegzuschleppen.«

»Palankin,« warf Ortheris ein.

»Alles eins, wie er heißt, wir müssen ihn haben. Es ist das einzige verkäufliche Stück in der Nähe, das wir so billig haben können. Und was liegt schließlich an einem Gang? Er hat den Nigger auf unehrliche Weise beraubt. Wir berauben ihn auf ehrliche Weise, weil er mir Whisky gegeben hat.«

»Aber was werden wir mit dem vermaledeiten Kasten anfangen, wenn wir ihn haben? So ein Palankin ist so groß wie ein Haus und sehr schwer zu verkaufen, wie Mc-Cleary sagte, als er das Schilderhaus stahl.«

»Wer wird boxen, ich oder du?« fragte Learoyd, und Ortheris verstummte. Die drei kehrten ohne ein weiteres Wort in die Kaserne zurück. Mulvaneys letztes Argument war entscheidend gewesen. Dieser Palankin war ein beweglicher Gegenstand, verkäuflich und auf die einfachste und bequemste Art zu erlangen. Er würde schließlich zu Bier werden. Mulvaney war groß.

Am nächsten Nachmittag zog ein drei Köpfe starker Trupp aus und verschwand im Busch in der Richtung gegen die neue Eisenbahnlinie. Learoyd allein war sorglos, denn Mulvaney tauchte in eine ungewisse Zukunft, und der kleine Ortheris fürchtete das Unbekannte. Was sich bei jener Unterredung in der einsamen Zahlhütte bei dem halbvollendeten Bahndamm ereignete, wissen nur einige hundert Kulis, und ihre Erzählung ist ein wenig verwirrend. Sie lautet, wie folgt:

»Wir waren bei der Arbeit. Drei Männer in roten Röcken kamen. Sie kamen zu dem Sahib – Dearsley Sahib. Sie führten Reden; besonders der kleine Mann von den Rotröcken. Dearsley Sahib führte auch Reden und gebrauchte viele sehr starke Worte. Nach diesen Reden gingen sie auf einen offenen Platz, und hier kämpfte der dicke Mann in dem roten Rock mit Dearsley Sahib nach Art der weißen Männer – mit den Händen, ohne zu schreien und ohne jemals Dearsley Sahib an den Haaren zu reißen. Diejenigen von uns, die keine Angst hatten, sahen diesen Dingen so lange Zeit zu, als man braucht, um sein Mittagmahl zu kochen. Der kleine Mann in dem roten Rock hatte Dearsley Sahibs Uhr genommen. Nein, er stahl sie nicht; er hielt sie in der Hand, und zu gewissen Zeiten stieß er einen Schrei aus, und die zwei hörten mit ihrem Kampf auf, der gleich dem Kampf junger Stiere im Frühling war. Beide Männer waren bald ganz rot, aber Dearsley Sahib war viel röter als der andre. Da wir dies sahen und für sein Leben fürchteten – denn wir liebten ihn sehr –, wollten an fünfzig von uns sich auf die Rotröcke stürzen. Aber einer von ihnen – mit sehr schwarzen Haaren, ein andrer als der kleine Mann oder der dicke Mann, der kämpfte, – dieser Mann also, wir schwören es, lief auf uns zu und umfaßte mit seinen beiden Armen zehn oder fünfzig von uns und schlug unsre Köpfe zusammen, so daß unsre Herzen zu Wasser wurden und wir davon liefen. Es ist nicht gut, sich in die Kämpfe der weißen Männer zu mischen. Als Dearsley Sahib zu Boden gefallen war und sich nicht mehr erhob, sprangen diese Männer auf seinen Bauch und nahmen ihm all sein Geld und versuchten die Zahlhütte anzuzünden und gingen fort. Ist es wahr, daß Dearsley Sahib keine Klage erhebt, daß diese Dinge geschahen? Wir waren betäubt vor Furcht und können uns an nichts erinnern. Es war kein Palankin bei der Zahlhütte, was wissen wir von Palankinen? Ist es wahr, daß Dearsley Sahib zehn Tage lang nicht hierher kommt, weil er krank ist? Das ist die Schuld jener bösen Männer in roten Röcken, die schwer bestraft werden sollten; denn Dearsley Sahib ist unser Vater und unsre Mutter, und wir lieben ihn sehr. Jedoch, wenn Dearsley Sahib garnicht mehr hierher kommen sollte, so wollen wir die Wahrheit sprechen. Es war ein Palankin da, für dessen Erhaltung wir gezwungen waren, neun Zehntel unsers Monatlohnes herzugeben. Gegen solchen Tribut erlaubte uns Dearsley Sahib, uns vor ihm angesichts des Palankins zu Boden zu neigen. Was konnten wir thun? Wir waren arme Leute. Er nahm die volle Hälfte unsers Lohnes. Wird die Regierung uns diese Gelder zurückzahlen? Diese drei Männer in roten Röcken nahmen den Palankin auf ihre Schultern und gingen fort. Alles Geld, das Dearsley Sahib uns genommen hat, befand sich in den Polstern dieses Palankins. Sie haben es also gestohlen. Tausende von Rupien befanden sich da – all unser Geld. Es war unsre Sparbüchse, für die wir Dearsley Sahib mit Freuden drei Siebentel unsers Monatslohnes gaben. Warum sieht der weiße Mann uns mit ungnädigen Augen an? So wahr ein Gott ist, hier war ein Palankin, und jetzt ist kein Palankin hier, und wenn sie die Polizei hersenden, um nachzuforschen, so können wir nur sagen, daß niemals ein Palankin hier war. Wozu sollte ein Palankin hier bei diesem Bau sein? Wir sind arme Leute, und wir wissen von garnichts.« Dies ist die einfachste Wiedergabe der einfachsten Geschichte des Angriffs auf Dearsley. Ich empfing sie von den Lippen der Kulis. Dearsley selbst war nicht in der Verfassung, irgend etwas zu sagen, und Mulvaney bewahrte ein undurchdringliches Schweigen, nur hie und da davon unterbrochen, daß er sich die Lippen leckte. Er hatte einen so glorreichen Faustkampf gesehen, daß ihm selbst die Sprache versagte. Ich achtete seine Verschwiegenheit, bis ich drei Tage nach dem Vorfall in einem unbenutzten Stalle meines Hauses einen Palankin von außerordentlicher Fracht entdeckte, der offenbar in früherer Zeit die Sänfte einer Königin gewesen war. Die Stange, an der er zwischen den Schultern der Träger herabhing, war reich verziert mit bemaltem Papiermaché aus Kaschmir. Die Schulterkissen waren aus gelber Seide. Auf den Feldern der Sänfte selbst strahlten Darstellungen der Liebesabenteuer aller Götter und Göttinnen des indischen Olymps – Lack auf Zedernholz. Die Zedernholz-Schiebthüren waren mit Schließen aus durchscheinendem Dschaipur-Email versehen und liefen in silbernen Rinnen. Die Kissen waren mit Seidenbrokat aus Delhi bezogen, und die Vorhänge, die einst jeden Blick von der Schönsten des Königspalastes abhielten, waren starr von Gold. Bei näherer Betrachtung zeigte es sich, daß das ganze Kunstwerk überall durch Zeit und Gebrauch an Glanz und Farbe verloren hatte; aber auch in seinem gegenwärtigen Zustande war es prächtig genug, um einen Platz an der Schwelle einer königlichen Zenana zu verdienen. Ich fand garnichts daran auszusetzen, ausgenommen, daß es in meinem Stall stand. Als ich sodann versuchte, das Ding an einer der silberbeschlagenen Tragstangen zu lüpfen, mußte ich lachen. Die Straße von Dearsleys Zahlhütte zur Station war schmal und uneben, und von drei sehr ungeübten Palankinträgern zurückgelegt, deren einer arge Beulen am Kopfe hatte, mußte sie eine Schmerzensstraße gewesen sein. Gleichwohl leuchtete mir das Recht der drei Musketiere nicht ganz ein, mich zu einem Hehler für gestohlenes Gut zu machen.

»Ich bitte nur um die Gefälligkeit, daß Sie es bei Ihnen eingestellt lassen,« sagte Mulvaney, als ich die Sache seiner Erwägung anheimgab. »Es ist nichts Gestohlenes. Dearsley hat uns gesagt, es gehört uns, wenn wir darum boxen. Jock hat mit ihm geboxt – und, o Herr, wie die Unterhaltung am schönsten war, und Jock blutete wie ein abgestochenes Schwein, und der kleine Ortheris auf einem Fuße tanzte und quiekte und große Stücke von Dearsleys Uhr abzubeißen versuchte – da hätte ich meinen Zuschauerplatz dafür gegeben, daß Sie nur eine Runde hätten mitansehen können. Er nahm Jock, wie ich mir’s gedacht hatte, und Jock täuschte ihn. Durch neun Runden waren sie einander gewachsen, und in der zehnten – Ja, also, mit dem Palankin. Es ist garnicht das geringste dabei zu fürchten, sonst hätten wir ihn nicht hergebracht. Sie sehen ein, daß die Königin – Gott segne sie! – nicht darauf rechnet, daß sich ein gemeiner Soldat Elefanten und Palankine und ähnliche Dinge in der Kaserne hält. Nachdem wir das Ding von Dearsley weg durch den schrecklichen Busch, der Ortheris beinahe das Herz brach, hergeschleppt hatten, haben wir es über Nacht in der Schlucht gelassen; und ein Hallunke von einem Stachelschwein und ein Schuft von einem Schakal haben darin ihr Nachtquartier aufgeschlagen, wie wir am nächsten Morgen sehen konnten. Nun frag‘ ich Sie, Herr, ist ein eleganter Palankin, der für eine Prinzessin gemacht ist, der richtige Aufenthaltsort für alles Ungeziefer der Station? Wir haben ihn also hergebracht, wie es dunkel war, und haben ihn in Ihren Stall gestellt. Machen Sie sich keine Gewissensbisse, Herr. Denken Sie, wie glücklich die Leute dort bei der Zahlhütte sein müssen, da sie Dearsley mit eingebundenem Kopf sehen, und da sie wissen, daß sie jetzt jeden Monat ihren ganzen Lohn bekommen werden, ohne Abzug für Lotterieeinsatz. Indirekt, Herr, haben Sie die Einwohner eines großen Dorfes von einem gewissenlosen Blutsauger gerettet. Und dann glauben Sie, daß ich diesen Tragsessel hier verfaulen lassen werde? Fällt mir nicht ein. Es kommt nicht jeden Tag ein so kostbares Juwel auf den Markt. Kein König auf vierzig Meilen in der Runde« – er beschrieb mit einer Handbewegung den staubigen Horizont – »kein König, der es nicht mit Freuden kaufen würde. Eines schönen Tages, wenn ich Zeit habe, werde ich selber das Ding mit mir nehmen und an den Mann bringen.«

»Auf welche Weise?« fragte ich, denn ich wußte, daß der Mann zu allem fähig sei.

»Mich hineinsetzen, natürlich, und mit einem Auge scharf hinter dem Vorhang ausschauen. Wenn ich einen Mann von einheimischem Glauben sehe, der wie ein Käufer aussieht, werde ich errötend von meiner Sänfte heruntersteigen und ihm sagen: ›Kaufst du einen Palankin, Du schwarzer Heide?‹ Zuerst muß ich aber vier Männer mieten, die mich tragen, und das kann ich nicht vor der nächsten Auszahlung,«

Seltsamerweise war Learoyd, der um den Preis gekämpft und durch sein Erringen das höchste Vergnügen genossen hatte, das das Leben ihm bieten konnte, – war Learoyd durchaus geneigt, ihn zu unterschätzen, während Ortheris geradezu sagte, es wäre am besten, das Ding zu zerschlagen. Dearsley, meinte er, sei ein vielseitiger Mann, der imstande wäre, trotz seiner außerordentlichen Boxerqualitäten die Maschinerie des bürgerlichen Gesetzes in Bewegung zu setzen – etwas, wovor der Soldat großen Abscheu hat. Sie hatten auf alle Fälle ihren Spaß gehabt; der nächste Zahltag stand unmittelbar bevor und mit ihm Bier im Ueberfluß. Wozu den bemalten Kasten noch länger aufbewahren?

»Du bist sa ein erstklassiger Schütze und ein ganz tüchtiger Soldat für Dein Maß,« sagte Mulvaney, »aber Hirn hast du nie für einen Penny gehabt. Ich muß immer derjenige sein, der die Nächte hindurch wach liegt und für uns alle drei sorgt und denkt. Ortheris, mein Sohn, in dem Tragsessel stecken nicht vielleicht nur einige Gallonen, sondern Bottiche und Fässer und Firkins von Bier. Wem er einmal gehört hat, und was er einmal war, und wie er dorthin gekommen ist, wissen wir nicht; aber ich spüre es in allen meinen Knochen, daß du und ich und Jock mit seinem verstauchten Daumen ein Vermögen damit gewinnen werden. Laßt mich allein, daß ich nachdenken kann.«

Derweil blieb der Palankin in meinem Stall, dessen Schlüssel Mulvaney bei sich trug.

Der Auszahlungstag kam und damit Bier. Es war nach aller Erfahrung nicht zu erwarten, daß Mulvaney, durch vierwöchentliche Dürre ausgetrocknet, nicht ausschweifend sein werde. Am nächsten Morgen waren er und der Palankin verschwunden. Er hatte die Vorsicht gebraucht, einen dreitägigen Urlaub zu erbitten, um »einen Freund bei der Eisenbahn zu besuchen,« und der Oberst, der wußte, daß der zeitweilige Ausbruch nahe war, und der hoffte, daß dieser sich außerhalb seines Machtbereichs austoben werde, bewilligte ihm mit Freuden alles, was er verlangte. Damit brach Mulvaneys Geschichte ab, soweit sie in der Offiziersmesse erzählt wurde.

Ortheris konnte nicht viel hinzufügen. »Nein, er war nicht betrunken,« sagte der kleine Mann ehrlich, »das Getränk hat gerad‘ erst angefangen, sich in ihm ein bißchen umzuthun; aber er ging hin und füllte den ganzen alten Kasten von einem Palankin mit Bierflaschen, ehe er sich auf den Weg machte. Sechs Mann hat er gemietet, um ihn zu tragen, und ich mußte ihm noch auf sein Brautlager hinaufhelfen, weil er keine Vernunft annehmen wollte. Er ist in Hemd und Hosen auf die Reise gegangen, hat schrecklich geflucht und mit den Füßen zum Fenster heraus gewinkt.«

»Gut,« sagte ich, »aber wohin?«

»Da fragen Sie mich zu viel. Er hat gesagt, er will den Palankin verkaufen, aber nach dem, was ich bemerkt habe, wie ich ihn zur Thür hineinstopfte, glaube ich, er ist zum Eisenbahnbau gegangen, um Dearsley aufzuziehen. Sobald Jock dienstfrei ist, muß ich hingehen, um zu sehen, ob ihm nichts geschehen ist – nicht ihm, sondern dem andern. Du meine Güte, der thut mir leid, der Terence aus dem Palankin hilft, wenn er einmal ordentlich betrunken ist!«

»Er wird unversehrt zurückkommen,« sagte ich.

»Natürlich. Die Frage ist nur, was er unterwegs anstellen wird. Dearsley umbringen – nichts leichter als das. Er hätte nicht ohne Jock oder mich gehen sollen.«

Durch Learoyd verstärkt, suchte Ortheris den Aufseher der Kulis auf. Dearsleys Kopf war noch immer durch Tücher verschönt, Mulvaney würde, nüchtern oder berauscht, an keinen Mann in solchem Zustande Hand angelegt haben, und Dearsley protestierte entrüstet gegen die Zumutung, daß er die Trunkenheit des Tapfern zu seinem Vorteil hätte ausnützen mögen.

»Ich habe unter Euch zweien die Wahl gehabt,« sagte er zu Learoyd, »und Ihr habt meinen Palankin bekommen – nicht ohne daß ich vorher meinen Profit daran gehabt habe. Warum sollte ich jemand etwas thun, wenn alles abgemacht ist? Ihr Mann ist freilich hier gewesen – besoffen wie Davys Sau in einer kalten Nacht – ist eigens hergekommen, um mich zu hänseln – hat seinen Kopf zur Thür herausgesteckt und mich einen gekreuzigten Karrenschieber genannt. Ich hab‘ ihn noch besoffener gemacht und weiter geschickt. Aber ich hab‘ ihn nicht angerührt.«

Hierauf antwortete Learoyd, der für den Ton der Aufrichtigkeit nicht viel Ohr hatte, bloß: »Wenn Mulvaney etwas durch Ihre Schuld geschieht, so fass‘ ich Sie bei der Gurgel, ob Sie nun Ihren Kopf eingewickelt haben oder nicht, und drehe Ihnen den Kragen um. Also richten Sie sich danach.«

Die Deputation zog ab, und Dearsley, der Eingewickelte, lachte diesen Abend beim Essen in sich hinein.

Drei Tage vergingen – ein vierter und ein fünfter. Die Woche ging zu Ende, und Mulvaney kehrte nicht zurück. Er, sein königlicher Palankin und seine sechs Diener waren in die Luft entschwunden. Ein sehr großer und sehr betrunkener Soldat, dessen Füße aus der Sänfte einer regierenden Fürstin heraushängen, ist kein Ding, das die Straßen entlang ziehen könnte, ohne daß es Aufmerksamkeit erregte. Jedoch kein Mensch der Umgebung hatte ein solches Wunder gesehen. Er war und kam nicht mehr, und Learoyd sprach von sofortiger Zu-Brei-Zerquetschung Dearsleys als Sühnopfer für Mulvaneys Geist. Ortheris bestand darauf, daß alles in Ordnung sei, und nach dem Maße früherer Erfahrung schien sein Optimismus gerechtfertigt.

»Wenn Mulvaney auf die Reise geht,« sagte er, »so ist es wahrscheinlich, daß er sehr weit kommt, besonders wenn er so sternhagelvoll betrunken ist, wie er da war. Aber was mir bedenklich vorkommt, das ist, daß wir noch nichts davon gehört haben, daß er den Niggers hier irgendwo herum die Wolle ausgerupft hat. Das gefällt mir nicht. Seinen Rausch muß er jetzt schon los haben, wenn er nicht eine Bank erbrochen hat und dann – Warum kommt er nicht zurück? Er hätte nicht ohne uns fortgehen sollen.«

Selbst Ortheris verließ am Ende des siebenten Tags die Zuversicht, denn das halbe Regiment streifte die Gegend ab, und Learoyd war gezwungen gewesen, mit zwei Leuten zu boxen, die offen gesagt hatten, daß Mulvaney desertiert sei. Man muß dem Oberst die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er über den Gedanken lachte, selbst als sein Adjutant, in den er viel Vertrauen setzte, ihn vorbrachte.

»Mulvaney würde ebenso leicht ans Desertieren denken wie Sie,« sagte er. »Nein; es ist ihm entweder bei den Eingeborenen etwas Unangenehmes passiert – aber das ist nicht wahrscheinlich, denn er würde sich aus der Hölle heraus schwatzen; oder er ist mit irgend einer dringenden Privatangelegenheit beschäftigt – irgend ein unglaublicher Satansstreich, von dem wir in der Messe hören werden, nachdem er die Runde durch die Mannschaftszimmer gemacht hat. Das Schlimmste ist, daß ich ihm wenigstens achtundzwanzig Tage Arrest für Ueberschreitung seines Urlaubs diktieren muß, gerade wo ich ihn am nötigsten brauchte, um den neuen Rekrutenschub zurechtzustutzen. Ich kenne keinen Mann, der jungen Soldaten so schnell Politur beibringt wie Mulvaney. Wie stellt er es an?«

»Mit Zureden und dem Schnallenende eines Gürtels, Herr Oberst,« sagte der Adjutant, »Er ist so viel wert, wie einige Unteroffiziere zusammengenommen, wenn wir es mit irischen Rekruten zu thun haben, und die Londoner Bursche schwärmen für ihn, wie es scheint. Das Schlimmste ist, daß, wenn er eingesperrt wird, die beiden andern nicht zu binden und nicht zu halten sind, bis er wieder draußen ist. Ich glaube, daß Ortheris bei solcher Gelegenheit Meuterei predigt, und ich weiß, daß die bloße Anwesenheit des um Mulvaney trauernden Learoyd alle Fröhlichkeit in seinem Zimmer erstickt. Die Sergeanten sagen mir, daß er keinem Mann erlaubt, zu lachen, wenn er sich nicht glücklich fühlt. Es sind merkwürdige Kerle.«

»Und doch wollte ich, wir hätten noch einige solche. Ich lobe mir ein gut discipliniertes Regiment, aber diese bleichgesichtigen, knieweichen, lispelnden Waschlappen, die sie uns manchmal hersenden, gehen mir mit ihrer unausstehlichen Tugend auf die Nerven. Die Kerle scheinen nicht Manns genug zu sein, um mehr zu thun, als Karten zu spielen und um die Weiberquartiere zu schleichen. Ich glaube, ich würde dem alten Halunken ohne weiteres verzeihen, wenn er mit irgend einer Erklärung zum Vorschein käme, die ich anständigerweise acceptieren kann.«

»Es ist nicht wahrscheinlich, daß in diesem Punkte irgend eine Schwierigkeit entstehen wird, Herr Oberst,« sagte der Adjutant, »Mulvaneys Erklärungen sind nur um einen Grad weniger wunderbar als seine Thaten. Ich habe erzählen hören, daß, als er bei den Black-Tyrone stand, ehe er zu uns kam, er eines Tages am Ufer des Liffey dabei ertappt wurde, wie er versuchte, einem Händler aus Donegal das Pferd des Obersten als ein vollkommenes Damenpferd zu verkaufen. Shackbolt war damals Kommandeur der Tyrone.«

»Shackbolt muß nahezu einen Schlaganfall erlitten haben, als er hörte, daß man einem seiner feurigen Schlachtrosse einen solchen Charakter beilegte. Er pflegte unzugerittene Teufel zu kaufen und sie nach einer speziellen Hungermethode zu zähmen. Was sagte Mulvaney?«

»Daß er Mitglied der Gesellschaft gegen Tierquälerei sei, und daß er das arme Tier irgendwohin verkaufen wollte, wo es etwas bekommen würde, ›um seine Grübchen auszufüllen‹. Shackbolt lachte, aber ich glaube, das war der Grund, warum Mulvaney zu uns versetzt wurde.«

»Ich wollte, er wäre wieder da,« sagte der Oberst, »denn ich habe ihn gern, und ich glaube, er hat auch mich gern.«

An diesem Abend gingen Learoyd, Ortheris und ich, um uns ein wenig aufzuheitern, ins Land hinaus, ein Stachelschwein ausräuchern. Alle Hunde waren mit dabei, aber selbst ihr Lärmen – und sie begannen die Fehler der Stachelschweine zu diskutieren, noch ehe wir die Kaserne verlassen hatten – konnte uns nicht unsern Gedanken entreißen. Ein großer, niedrig stehender Mond verwandelte die Spitzen des Zuckerrohrs in Silber und die verkümmerten Kameldornbüsche und mürrischen Tamariskenstauden in Haufen von Teufeln. Der Sonnengeruch hatte die Erde noch nicht verlassen, und kleine unstäte Winde, die über die südlich gelegenen Rosengärten wehten, brachten einen Geruch von getrockneten Rosen und von Wasser herbei. Nachdem wir unser Feuer angezündet und die Hunde entsprechend verteilt hatten, um das Stachelschwein bei seinem Hervorstürzen in Empfang zu nehmen, stiegen wir auf den Rücken eines regendurchfurchten Erdhügels und sahen über den Busch hin mit seinem weißen, langen Grase, seinen nach allen Richtungen sich kreuzenden Viehpfaden und seinen vielen flachen, trockenen Tümpelböden, wo im Winter die Bekassinen sich versammeln.

»Das,« sagte Ortheris seufzend, indem er den Blick über diese trostlose Wüstenei schweifen ließ, »das ist schmählich. Es ist ungemein schmählich. So eine Art verrücktes Land. Wie ein Herdrost, wenn das Feuer von der Sonne ausgelöscht ist.« Er beschattete die Augen gegen das Mondlicht. »Und da tanzt auch ein Mondsüchtiger mitten drin. Er hat ganz recht. Ich würde auch tanzen, wenn mir nicht so miserabel zu Mute wäre.«

Ein Phantom paradierte dort unter dem Mond – ein riesiges, zottiges Wüstengespenst, das in der Ferne mit den Flügeln schlug. Es war aus der Erde heraus gewachsen; es kam auf uns zu, und die Umrisse seiner Gestalt waren nie zweimal dieselben. Die Toga, das Tischtuch, der Schlafrock oder was es war, das das Ding trug, nahm hunderterlei Formen an. Einmal hielt es auf einem benachbarten Erdhügel an und schleuderte alle seine Arme und Beine in die Luft.

»O je, die Vogelscheuche hat’s aber arg in den Gliedern!« sagte Ortheris. »Wenn das Ding näher kommt, werden wir wohl ein Wörtchen mit ihm reden müssen.« Learoyd erhob sich aus dem Staube, wie ein Büffel seine Flanken aus dem Tümpel erhebt. Und wie ein Büffel brüllt, so sandte er, nach minutenlangem Starren, seinen Schrei in die Nacht hinaus. »Mulvaney! Mulvaney! Ahoo!«

Himmel, wie wir da brüllten! – und die Gestalt tauchte in eine Vertiefung, bis unter dem Rascheln reißender Grashalme der Verlorene in den Lichtkreis des Feuers heraufkam und bis zu den Hüften in einem Haufen jubelnder Hunde verschwand. Dann begrüßten ihn Learoyd und Ortheris in Baß und Falset, während beide einen Klumpen in der Kehle hinunterwürgten.

»Du verdammter Schuft!« sagten sie und pufften ihn mit den Fäusten.

»Langsam!« antwortete er, indem er einen mächtigen Arm um jeden schlang. »Laßt Euch gesagt sein, daß ich ein Gott bin, und daß Ihr mich als solchen zu behandeln habt – obschon ich fast glaube, daß ich werde in den Arrest spazieren müssen, gerade wie ein gemeiner Soldat.«

Der zweite Teil des Satzes zerstreute die Vermutung, die der erste erregt hatte. Jedermann wäre gerechtfertigt gewesen, wenn er Mulvaney für verrückt gehalten hätte. Er war barhäuptig und barfüßig, und sein Hemd und seine Beinkleider hingen in Fetzen von ihm. Und er trug ein wunderliches Kleidungsstück – einen riesigen Mantel, der ihm vom Hals bis zu den Füßen fiel – aus blaßrosafarbener Seide, die von längst vermoderten Händen mit den Darstellungen von Liebesabenteuern der Hindugötter aufs Kunstvollste bestickt war. Die monströsen Gestalten tauchten, vom Feuer beschienen, auf und verschwanden, während er sich wieder darein hüllte.

Ortheris betastete den Stoff ehrfurchtsvoll eine Weile, während ich mich zu erinnern trachtete, wo ich ihn schon gesehen hatte. Dann schrie er: »Was hast du mit dem Palankin gemacht? Du trägst das Futter.«

»So ist es,« sagte der Irländer, »und zum Beweis kratzt mir die Stickerei die Haut herunter. Ich bin nun seit vier Tagen in dieses kostbare Leintuch gewickelt. Mein Sohn, ich fange an zu verstehen, warum der Nigger nichts wert ist. Ohne Schuhe, und meine Hosen wie durchbrochene Strümpfe auf den Beinen einer Tänzerin, fange ich an, mich wie ein Nigger zu fühlen – ganz ängstlich und furchtsam. Gebt mir eine Pfeife, und ich werde Euch erzählen.«

Er zündete sich eine Pfeife an, umarmte wieder seine beiden Freunde und schaukelte sie unter stürmischem Gelächter hin und her.

»Mulvaney,« sagte Ortheris streng, »da giebts nichts zu lachen. Du hast mir und Jock mehr Sorgen gemacht, als du wert bist. Du bist ohne Urlaub fortgeblieben und wirst dafür ins Loch gesteckt werden; und du kommst ganz malproper und zerlumpt zurück, eingewickelt in das Futter von dem verdammten Palankin. Anstatt dessen lachst du. Und wir haben dich die ganze Zeit für tot gehalten.«

»Jungens,« sagte der Verbrecher, noch immer leicht schwankend, »wenn ich Euch fertig erzählt habe, mögt Ihr weinen, wenn Ihr wollt, oder der kleine Ortheris da mag mir die Gedärme heraustreten. Jetzt hört einmal zu. Was ich alles durchgemacht habe, ist großartig: mein Glück war das gesegnete Glück der britischen Armee, und ein besseres giebt es nicht. Ich bin betrunken und trinkend in dem Palankin auf die Reise gegangen, und ich komme als ein rosafarbener Gott zurück. Ist einer von Euch inzwischen bei Dearsley gewesen? Durch ihn ist das alles geschehen.«

»Hab‘ mir’s doch gleich gedacht,« brummte Learoyd vor sich hin; »morgen schlage ich ihm seine Nase in den Schädel hinein.«

»Das wirst du nicht thun, Dearsley ist ein Juwel. Nachdem mich Ortheris in den Palankin gesteckt hatte und die sechs Träger mit mir dahinächzten, fiel mir ein, Dearsley wegen seiner Niederlage ein bißchen aufzuziehen. So sagte ich zu den Trägern: ›Geht Zum Eisenbahnbau,‹ und wie wir dort ankommen, ich war natürlich unglaublich voll, stecke ich meinen Kopf aus dem Zeug heraus und sage Dearsley guten Morgen. Ich muß ihm schreckliche Schimpfworte gegeben haben, denn wenn ich so begeistert bin, so bin ich ein großer Redner. Ich weiß nur noch, daß ich ihm gesagt habe, daß er ein Maul habe wie ein Karpfen, was auch wahr war, nachdem Learoyd es bearbeitet hatte; und ich erinnere mich deutlich, daß er gar nicht böse war, sondern mir viel Bier zu trinken gegeben hat. Das Bier hat mir den Rest gegeben, ich bin in den Palankin zurückgekrochen, wobei ich mir mit dem linken Fuß aufs rechte Ohr getreten bin, und bin dann eingeschlafen wie tot. Einmal bin ich halb wach geworden, und in meinem Kopf hat es schrecklich rumort – ein Klappern und Rollen und Rasseln, wie ich’s noch nie erlebt habe. ›Heilige Mutter Gottes,‹ denk‘ ich mir, ›was wird das für eine türkische Musik auf meinen Schultern sein, wenn ich erst ganz wach bin!‹ Und damit leg‘ ich mich wieder zum Schlafen hin, ehe es mich packt. Jungens, der Lärm war nicht vom Bier, er war von einem Zug!«

Es folgte eine eindrucksvolle Pause.

»Ja, er hatte mich auf einen Zug gesetzt – mich mitsamt dem Palankin und sechs schwarzen Räubern von seinen Kulis, die mit ihm einverstanden waren, auf die Plattform eines Kieswagens gesetzt, und wir rumpelten und holperten nach Benares. Es war ein großes Glück, daß ich nicht aufgewacht bin und mit den Kulis ein Wörtlein geredet habe. Wie ich Euch sage, ich habe einen Tag und eine Nacht in festem Schlaf gelegen. Versteht Ihr wohl, dieser Dearsley hatte mich auf einen seiner Materialzüge nach Benares gepackt, damit ich über meinen Urlaub ausbleibe und ins Loch komme.«

Diese Erklärung war ungemein logisch. Benares lag wenigstens zehn Eisenbahnstunden von der Garnison entfernt, und nichts in der Welt hätte Mulvaney davor retten können, als Deserteur eingesperrt zu werden, wäre er in dem Aufzuge seiner Orgie dort erschienen. Dearsley hatte seine Rache wahrgenommen. Learoyd trat ein wenig zurück und begann leichte Stöße nach gewählten Stellen von Mulvaneys Körper zu führen. Seine Gedanken waren dort beim Eisenbahnbau, und sie planten Uebles für Dearsley. Mulvaney fuhr fort:

»Wie ich ganz wach war, stand der Palankin in einer Straße, wie es mir scheinen wollte, denn ich hörte Leute vorbeigehen und sprechen. Aber ich wußte sehr gut, daß ich weit weg von zu Hause war. Um unsre Kaserne herum ist ein eigentümlicher Geruch – ein Geruch von trockener Erde und Ziegelöfen, untermischt mit Stallluft. Dort aber roch es nach Dotterblumen und schlechtem Wasser, und einmal kam etwas lebendiges und blies mit seiner Schnauze stark an der Schließe des Fensters, ›Ich bin in einem Dorf‹ sag‘ ich zu mir, ›und der Gemeindebüffel untersucht den Palankin,‹ aber auf alle Fälle muckste ich nicht. Nur stillliegen, wenn man an einen fremden Ort verschlagen ist, und das unfehlbare Glück der britischen Armee bringt einen durch. Das ist ein Spruch. Er ist von mir.

»Dann höre ich eine Menge flüsternder Teufel um den Palankin, ›Nehmt ihn auf‹ sagt einer, – ›Aber wer wird uns bezahlen?‹ sagt ein andrer, – ›Der Minister der Maharani, natürlich‹ sagt der erste. – ›Oho!‹ sag‘ ich zu mir, ›Ich bin eine regierende Königin und habe einen Minister, der meine Spesen bezahlt. Ich werde ein Kaiser werden, wenn ich lang genug stillliege; aber ich sehe jetzt, daß dies kein Dorf ist.‹ Ich bleibe still, klebe aber mein Auge an einen Spalt am Fenster und sehe, daß die ganze Straße vollgestopft mit Palankinen und Pferden ist, und dazwischen eine ziemliche Anzahl von nackten Priestern, ganz gelbgepudert und mit Tigerschwänzen behangen. Aber ich kann dir sagen, Ortheris, und dir, Learoyd, daß von allen Palankinen unsrer der königlichste und großartigste war. Nun bedeutet ein Palankin in der ganzen Welt eine eingeborene Dame, ausgenommen, wenn zufällig ein Soldat der Königin einen kleinen Ausflug macht. ›Weiber und Priester,‹ sag‘ ich zu mir. ›Deines Vaters Sohn ist diesmal an der rechten Schmiede, Terence. Heute giebt’s noch was.‹ Sechs schwarze Teufel in rosa Musseline nahmen dann den Palankin auf, und ich wurde von dem Schaukeln und Schwanken ganz krank. Dann wurden wir zwischen den Palankinen förmlich eingezwängt – es waren ihrer an die fünfzig –, und es gab ein Stoßen und Knirschen wie von Queenstowner Kartoffelbooten bei ablaufender Flut. Ich hörte die Weiber in den Palankinen gicksen und kichern, aber meiner war der königlichste von allen. Alle machen ihm Platz und, so wahr ich lebe, meine sechs rosafarbenen Musselinemänner brüllen: ›Platz für die Maharani von Gokral-Sitarun!‹ wissen Sie etwas von der Dame, Sir?«

»Ja,« sagte ich. »Sie ist eine sehr ehrwürdige alte Königin eines der zentralindischen Staaten, und sehr dick, wie es heißt. Wie um alles in der Welt hätte sie denn nach Benares kommen können, ohne daß die ganze Stadt ihren Palankin gekannt hätte?«

»Ja, das ist die ungeheure Dummheit von den Niggers. Sie haben den Palankin ganz einsam und verlassen dastehen gesehen, wie Dearsleys Leute ihn hingestellt hatten, und haben gesehen, wie schön er war, und haben ihm den schönsten Namen gegeben, der ihnen eingefallen ist. Und ganz mit Recht. Denn wir können nicht wissen, ob die alte Dame nicht ›incog‹ gereist ist, ebenso wie ich. Ich bin erfreut, zu hören, daß sie dick ist. Ich bin selber nicht sehr leicht, und meine Leute hatten es schrecklich eilig, mich unter einem Thorbogen abzustellen, der mit den unanständigsten Schnitzereien und Bildhauereien verziert war, die ich je gesehen habe. So wahr ich lebe, ich wurde rot – wie eine – wie eine Maharani.«

»Der Tempel der Prithi-Devi,« sagte ich vor mich hin, indem ich mich der monströsen Scheußlichkeiten jenes behauenen Thorbogens in Benares erinnerte.

»Hübsche Teufelsfratzen,1 mit Verlaub, Sir. Es war nichts hübsches dabei, außer mir. Es war halb dunkel da, und nachdem die Kulis fortgegangen waren, wurde ein großes schwarzes Thor hinter uns geschlossen, und eine ganze halbe Kompagnie von fetten gelben Priestern fing an, die Palankine an einen noch dunkleren Ort zu schleppen – eine große steinerne Halle mit Säulen und Göttern und Weihrauch und aller Art ähnlichem Zeug. Das Thor war mir unangenehm, denn ich sah nun, daß ich werde vorne wieder hinaus müssen, da mir der Rückzug abgeschnitten war. Und ebenso wahr ist es, daß ein guter Priester einen schlechten Palankinträger giebt. So wahr ich lebe, sie haben mir beinahe die Gedärme umgedreht, wie sie den Palankin in den Tempel hineingeschleppt haben. Drinnen waren die Truppen nun wie folgt disponiert. Die Maharani von Gokral-Sitarun – das war ich – lag durch die Gnade Gottes am äußersten linken Flügel im Schatten einer Säule, die mit Elefantenköpfen bedeckt war. Die anderen Palankine formierten einen großen Halbkreis, mit der Front gegen die riesigste, fetteste und erstaunlichste Göttin, die ich mir je hätte träumen lassen. Ihr Kopf steckte hoch oben in der Finsternis über uns, und ihre Füße waren von einem kleinen Feuer von brennender, zerlassener Butter beleuchtet, in das ein Priester immer nachgoß. Dann fing ein Mann irgendwo rückwärts im Dunkeln an zu singen und auf etwas zu spielen, und es war ein seltsamer Gesang. Die Haare standen mir davon zu Berge. Dann thun sich alle Thüren der Palankine auf, und die Weiber klettern heraus. Jungens, ich habe da gesehen, was ich nie wieder sehen werde. Es war viel wunderbarer als die Verwandlungen bei einer Pantomime, denn sie waren in Rosa, und Blau, und Silber, und Rot, und Grasgrün und über und über mit Diamanten und Smaragden und großen roten Rubinen bedeckt. Aber das war noch das geringste von der Herrlichkeit. O, Jungens, sie waren schöner wie alle Engel im Himmel; ihre kleinen nackten Füße waren feiner wie die weißen Hände einer englischen Gräfin, und ihre Mäulchen waren wie die Rosenknospen, und ihre Augen waren größer und schwärzer als die Augen irgend eines weiblichen Wesens, das ich je in meinem Leben gesehen habe. Ihr mögt lachen, aber ich spreche die Wahrheit. Ich habe so etwas noch nie gesehen und werde es nie mehr sehen.«

»In Anbetracht, daß Sie die Frauen und Töchter der meisten indischen Könige belauscht haben, spricht alle Wahrscheinlichkeit dafür, daß Sie es nicht mehr sehen werden,« sagte ich, denn es dämmerte mir auf, daß Mulvaney in eine große Königinnen-Gebetsversammlung in Benares2 hineingeraten war.

»Nie mehr,« sagte er betrübt. »So etwas sieht der Mensch nicht zweimal in seinem Leben. Ich schämte mich, daß ich zuschaute. Ein fetter Priester klopft an meine Thür. Ich denke mir, er wird nicht so unverschämt sein, die Maharani von Gokral-Sitarun zu stören, und rühre mich nicht. ›Die alte Kuh schläft,‹ sagt er zu einem andern. ›Laß sie schlafen,‹ sagt der. ›Es wird lange dauern, ehe sie ein Kalb bekommt!‹ Ich hätte schon früher wissen können, daß das einzige, um was eine Frau in Indien betet – und in England übrigens auch – Kinder sind. Es that mir dann leid, daß ich hergekommen war, denn ich bin, wie ihr wißt, ein kinderloser Mann.«

Er schwieg einen Augenblick und dachte offenbar an seinen kleinen Sohn, der seit vielen Jahren tot war.

»Sie beteten, und die Butterfeuer flackerten auf, und der Weihrauch machte alles blau, und in den Wolken und dem Feuer sahen die Weiber alle aus, als ob sie brannten und funkelten. Sie umklammerten die Kniee der Göttin und schrieen und warfen sich hin und her, und die unaufhörliche Musik hinten schien sie verrückt zu machen. O Du meine Güte, wie sie weinten, und die alte Göttin grinste so unbarmherzig auf sie herunter. Ich wurde immer nüchterner, und ich dachte so heftig nach, daß die Gedanken mir gar nicht schnell genug durch den Kopf gehen konnten, wie ich da herauskommen sollte, und auch noch alle Art von Unsinn. Die Frauen schaukelten sich reihenweise hin und her, und ihre Diamantgürtel klirrten, und die Thränen sind ihnen durch die Finger gelaufen, und es ist immer dunkler geworden. Da kommt auf einmal ein Blitz von der Decke herunter, und ich sehe das Innere von meinem Palankin, und dort, wo mein Fuß war, seh‘ ich mein leibhaftiges Ebenbild in das Futter eingestickt. Dieser Mann hier war es.«

Er suchte in den Falten seines rosafarbenen Mantels, erfaßte eine von innen und hielt in das Licht des Feuers die fußlange gestickte Abbildung des auf einer Flöte spielenden Gottes Krischna. Die breiten Kinnladen, das starre Auge und der blauschwarze Schnurrbart des Gottes bildeten eine entfernte Aehnlichkeit mit Mulvaney.

»Der Blitz war im Nu vorüber, aber ebenso schnell war mein Plan da. Ich glaube, ich war auch verrückt. Ich mache die gegenüberliegende Thür auf und wälze mich in die Finsternis hinter dem Elefantenpfeiler heraus, streife meine Schuhe ab und fasse mit beiden Händen das rosafarbene Futter des Palankins. Gott sei gelobt, es riß heraus wie ein Frauenkleid, wenn man auf einem Sergeantenball darauf tritt, und eine Flasche kam mit. Ich nehme die Flasche, und im nächsten Augenblick trete ich aus der Dunkelheit hinter dem Pfeiler heraus, das rosafarbene Futter höchst elegant um mich geworfen; die Musik macht einen Höllenlärm, und ein kalter Luftzug streicht um meine nackten Beine. Bei dieser meiner Hand, die es gethan hat, ich war Krischna, auf einer Flöte dudelnd – der Gott, von dem der Regimentskaplan spricht. Ich muß schön ausgesehen haben. Ich weiß, daß meine Augen groß waren und mein Gesicht wachsbleich, und ich muß ausgesehen haben wie ein Geist. Aber sie haben mich für den lebenden Gott gehalten. Die Musik hörte auf, und die Weiber waren stumm und starr, und ich biege meine Füße wie ein Schäfer auf einer Porzellanschüssel und wackle im Geisterschritt, wie ich’s oft auf dem Regimentstheater gemacht habe, quer über den Tempel hinüber vor der Göttin vorbei, und dudle auf der Bierflasche.«

»Was hast du gedudelt?« fragte Ortheris, der Praktische.

»Ich? O!« Mulvaney sprang auf und schlurfte, die Geste dem Wort hinzufügend, als eine abgetragene, aber imposante Gottheit, im Halblicht vor uns her. »Ich sang:

Werde mein,
Werde Missis Brallaghan,
Sag nicht nein,
Holde Indy Callagban.

Ich habe meine eigene Stimme nicht erkannt. Und o, es war herzbrechend, die Weiber zu sehen! Die lieben Dinger lagen alle auf dem Gesicht. Wie ich an der letzten vorbeikomme, sehe ich, wie ihre armen kleinen Finger zucken, als ob sie meine Füße berühren möchten. So ziehe ich denn einen Zipfel dieses rosafarbenen Ueberrockes über ihren Kopf, um sie zu beglücken, und gleite auf die andre Seite des Tempels und laufe einem großen, dicken Priester in die Arme, Ich wollte nichts andres als heil herauskommen. So fasse ich ihn denn an seinem fetten Hals und würge ihn, daß er kein Wort hervorbringen kann. ›Hinaus,‹ sag‘ ich. ›Wo, du dicker Heide?‹ – ›O!‹! sagt er, – ›Mann,‹ sag‘ ich. ›Weißer Mann, Soldatenmann, gemeiner Soldatenmann.‹ ›Wo, im Namen aller Verdammnis, ist die Hinterthür?‹ Die Weiber im Tempel lagen noch immer auf dem Gesicht, und ein junger Priester hielt die Arme über sie ausgebreitet.

»›Hier‹ sagt mein dicker Freund, bückt sich hinter einem Stiergott und kriecht in einen Gang. Dann erinnere ich mich, daß ich dem Tempel für wenigstens fünfzig Jahre einen Ruf als Wunderort verschafft habe. ›Nicht so schnell,‹ sag‘ ich und halte ihm meine beiden Hände mit einem Augenzwinkern hin. Der alte Halunke lächelt mich an wie ein Vater. Ich fass‘ ihn beim Genick, für den Fall, daß er mir vielleicht unversehens ein Messer zwischen die Rippen stecken möchte, und lass‘ ihn den Gang zweimal hin und her galoppieren, um seinem Verstand ein wenig nachzuhelfen. ›Schweig still,‹ sagt er auf englisch. – ›Jetzt redest du vernünftig,‹ sag‘ ich. ›Was giebst du mir für jenen höchst eleganten Palankin, den ich leider keine Zeit habe, mitzunehmen?‹ – ›Verrate nichts,‹ sagt er. – ›Wie werde ich?‹ sag‘ ich. ›Aber du könntest mir die Eisenbahnfahrt bezahlen. Ich bin weit von zu Hause entfernt, und ich habe Euch einen Dienst erwiesen.‹ Jungens, es ist schön, ein Priester zu sein. Der Mann bemühte sich nicht erst, einen Check zu schreiben. Wie ich Euch später beweisen werde, krabbelte er in seinen faltigen Kleidern herum und fing an, Zehnrupiennoten, alte Gold-Mohurs und Rupien in meine Hand tröpfeln zu lassen, bis ich sie nicht mehr halten konnte.«

»Du lügst!« sagte Ortheris. »Du bist verrückt oder hast den Sonnenstich. Ein Eingeborener giebt kein Geld her, wenn man es nicht aus ihm herausschneidet. Es ist unnatürlich.«

»Dann liegt meine Lüge und mein Sonnenstich unter dem Rasenstück dort versteckt,« erwiderte Mulvaney ohne jede Empfindlichkeit, über den Busch hinüber nickend. »Und es giebt viel mehr Dinge in der Welt, als die, worüber du mit deinen krummen kleinen Beinen gestolpert bist, Ortheris. Vierhundertvierunddreißig Rupien, so weit ich gezählt habe, und ein großes, dickes goldenes Halsband, das ich als ein Andenken mitnahm, waren unser Gewinn bei dem Geschäft.«

»Und er hat dir’s freiwillig gegeben?« fragte Ortheris.

»Wir waren allein in dem Gang, vielleicht war ich etwas zudringlich, aber denkt einmal, was ich dem Tempel Gutes gethan habe, und wie ewig glücklich ich die Weiber gemacht habe. Es war spottbillig um den Preis. Ich hätte mehr genommen, wenn ich mehr gefunden hätte. Ich habe den Alten zum Schluß ganz umgestürzt, aber er war ganz leergemolken. Dann machte er eine Thür in einem andern Gang auf, und ich stand bis zu den Knieen im Flußwasser, und es stank abscheulich. Ich war am Flußufer, dicht bei einem Verbrennungsplatz und bei einem schmorenden Leichnam. Es war finstere Nacht, denn ich war vier Stunden in dem Tempel gewesen. Eine Menge Boote lagen da, von denen hab‘ ich eins losgebunden und bin über den Fluß gefahren. Dann bin ich bei Nacht heimgewandert und hab‘ mich bei Tag versteckt gehalten.«

»Wie in der Welt haben Sie das angestellt?« fragte ich.

»Wie ist Sir Frederick Roberts3 von Kabul nach Kandahar gekommen? Er ist marschiert und hat niemand gesagt, wie nahe er daran war, niederzubrechen. Darum ist er, was er ist. Und jetzt –« Mulvaney gähnte gewaltig – »jetzt will ich hingehen und mich wegen Ausbleibens ohne Urlaub stellen. Es macht achtundzwanzig Tage und ein Donnerwetter vom Oberst, von wo immer man’s auch ansieht. Aber es ist billig um den Preis.«

»Mulvaney,« sagte ich sanft, »wenn Sie irgend eine Entschuldigung vorbringen können, die der Oberst vernünftigerweise annehmen kann, so will mir bedünken, daß Sie mit dem Donnerwetter davonkommen werden. Die neuen Rekruten sind da, und –«

»Kein Wort mehr, Sir. Entschuldigungen will der Alte? Das ist sonst nicht meine starke Seite, aber er soll sie haben. Ich werde ihm sagen, daß ich mit finanziellen Operatschonen, die mit einer Kirche zusammenhängen, beschäftigt war.«

Und er machte sich schlappend auf den Weg zur Kaserne und Arrest, indem er lustig sang:

»Dann holten sie mich mit Patrouille ab
Und steckten mich ins finstre Loch hinein,
Für vorschriftswidriges Betragen.«

Und als er im Nebel des Mondlichts verschwunden war, hörten wir noch den Refrain:

»Bum, tschin, in die Trommel ’nein,
Wie wir lustig marschieren,
Denn wenn in diesem Krieg der Mann,
Auch keinen Champagner trinken kann,
So singen wir doch beim Marschieren.«

Damit überlieferte er sich der vor Freude fast weinenden Wache und wurde jubelnd von den Kameraden umringt. Aber dem Oberst erzählte er, daß er vom Sonnenstich getroffen worden sei und in der Hütte eines Eingeborenen, er wisse nicht, wie lange, bewußtlos gelegen habe; und unter Poltern und Gelächter wurde die Sache beigelegt, so daß er am nächsten Tage die neuen Rekruten lehren konnte: Gott fürchten, die Königin ehren, gut zielen und sich sauber halten.

  1. Im Original unübersetzbares Wortspiel, Mulvaney mißversteht nämlich den Namen der Göttin. Pretty (homonym mit Prithi) heißt »hübsch« und devil: »Teufel«.
  2. Benares, das indische Rom genannt, ist der größte Wallfahrtsort der Hindus.
  3. Der Oberbefehlshaber in Südafrika. Im Jahre 1880 vollführte er den berühmten kühnen Marsch von Kabul nach Kandahar zum Entsatze des hart bedrängten Generals Primrose.