28

 

»Ich war gerade in Montpellier«, begann Fred, »sah mir die Gegend an und amüsierte mich ein bißchen, bis ich so langsam in einen Spielklub hineinkam, der still und leise von einem Mann namens Floquart geleitet wurde. Gespielt wurde Bakkarat, und ich habe immer viel Glück beim Bakkarat, namentlich wenn ich gut Freund mit dem Geber bin. Diesmal aber war ich mit dem Geber nur ›oberflächlich bekannt‹, wie Sie vielleicht sagen würden, und drei ganze Tage lang habe ich kein anderes Geld wie mein eigenes in die Hände bekommen. Und jeden Tag war von meinem eigenen Gelde immer weniger zu sehen. Na und dann haben sie mich in einer Nacht fein säuberlich ausgenommen, und als ich von Floquart wegging, hatte ich gerade Geld genug, um nach Hause zu kommen, wenn ich zu Fuß ging.

 

»Ich kam gerade aus der Rue Narbonne, als ich einen Schuß hörte, und sah auf der anderen Seite des Platzes einen Mann an der Erde liegen und einen anderen auffallend schnell weggehen. Nirgendwo war ein Schutzmann zu sehen. Der Kerl, der so schnell abmarschierte, mußte wohl gedacht haben, daß er glücklich entwischt war, als ich plötzlich auf ihn zukam. Es war Morgendämmerung und gerade hell genug, daß ich sein Gesicht sehen konnte. Er sah sehr gut aus, hatte einen großen, gelben Bart und war, glaube ich, zu Tode erschrocken, als ich plötzlich auftauchte und ihn in Beschlag nahm. Privatangelegenheiten gingen mich ja schließlich nichts an, aber Sie müssen nicht vergessen, daß ich völlig – hm – ausgemistet war. Dann dachte ich auch, hier wäre die Gelegenheit, einem Mitmenschen in Not zu helfen und ihn von etwaigen Geldsummen, die ihn vielleicht verdächtig machen könnten, zu befreien. Er erzählte mir eine lange Geschichte, daß der Mann, den er erschossen hatte, ihm eine große Gemeinheit zugefügt hätte – in Gegenwart der jungen Dame möchte ich nicht näher darüber sprechen –, und dann steckte er mir ungefähr sechzehntausend Franken in die Hände, und dann ließ ich ihn seiner Wege gehen; er tat mir so leid.«

 

Er blickte verschmitzt zu Larry auf und grinste.

 

»Weiter. – Als ich sah, daß sich kein Schutzmann blicken ließ, ging ich über den Platz und sah mir den Erschossenen an, obwohl ich wußte, daß ich großes Risiko lief, in der Nähe einer halben oder ganzen Leiche gesehen zu werden. Man hat später gesagt, er wäre sofort durch den Schuß getötet worden, das stimmt aber nicht, denn er lebte noch, als ich zu ihm kam und mich nach dem armen Teufel bückte, um zu sehen, ob ich noch etwas für ihn tun könnte. Ich fragte ihn, wer auf ihn geschossen hätte, und er sagte« – Fred machte eine nachdrückliche Pause – »David Judd.«

 

Larry zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe.

 

»David Judd?« fragte er. »Ist er mit dem Doktor Judd verwandt?«

 

»Sein Bruder«, sagte Fred. »Und auf diese Weise habe ich den Doktor kennengelernt. Ich habe Judd immer gesagt, daß ich ihn in der Straße wiedererkannt hätte, in Wirklichkeit aber war es der arme Teufel auf dem Platz in Montpellier, der ihn verraten hat. Ich versuchte immer noch herauszubekommen, warum man ihn angefallen hatte, als er unter meinen Händen starb. Ich wußte natürlich sehr gut, daß ich nichts dabei gewinnen konnte, bei einem ermordeten Menschen gefunden zu werden, obwohl ich glücklicherweise keinen Revolver bei mir hatte und auch nachweisen konnte, wo ich gewesen war. Dann hörte ich den schweren Fußtritt von einem Polizisten in der Nebenstraße, und machte, daß ich so schnell wie möglich fortkam. Aber der Schweinehund hatte mich doch gesehen, und ich mußte vor dem Untersuchungsrichter erscheinen und nachweisen, daß ich mit dem Mord gar nichts zu tun hatte und daß ich auf die Suche nach einem Arzt ging, als ich gesehen wurde. Ich hatte nämlich den vernünftigen Einfall«, fügte er hinzu, »sofort nach einem Arzt zu laufen, als es mir klar war, daß die Polente mich gesehen hatte.«

 

Er machte eine Pause, weil er selbst es ziemlich schwierig fand, für seine nachfolgenden Handlungen Worte zu finden, die ihn in ein nicht zu schlechtes Licht stellen würden.

 

»Als ich nach London zurückkam, hielt ich es für meine Pflicht, Mr. David Judd aufzusuchen«, sagte er. »Er war nicht in seinem Büro – er hatte damals einen Privatraum in der Greenwich-Versicherungs-Gesellschaft –, aber ich sprach mit seinem Bruder und schüttete ihm mein Herz aus.«

 

»Mit Herz ausschütten meinen Sie natürlich, Sie wollten herausbekommen, wieviel er zahlen würde, damit Sie Ihren Mund hielten. Ist es nicht so?«

 

»Stimmt ganz genau, Mr. Holt. Was Sie für ’n Kopf haben!« sagte Fred bewundernd. »Er war furchtbar aufgeregt, Doktor Judd meine ich, und sagte, er würde mit seinem Bruder sprechen, sobald er von seiner Reise zurückgekommen sein würde. Und dann passierte was, das zuerst so aussah, als ob es alle meine schönen Aussichten ruinieren wollte. Doktor David starb. Auf seiner Rückreise von Schottland erkältete er sich und starb innerhalb vierundzwanzig Stunden. Ich bin beim Begräbnis gewesen«, sagte Fred, »als Leidtragender, und ich wette, daß keiner mehr Kummer gehabt hat als ich. Trotzdem muß ich aber sagen, daß Doktor Judd sich mir gegenüber als Kavalier gezeigt hat. Nach dem Begräbnis seines Bruders ließ er mich zu sich kommen, sagte, daß er das Gedächtnis seines Bruders von jeder schlechten Nachrede frei halten wollte und bot mir eine regelmäßige jährliche Summe an, falls ich meinen Mund halten würde.«

 

»Der Mann, der erschossen worden war, war doch ein Bürobeamter?« fragte Larry.

 

»Er war Angestellter«, sagte Fred sehr langsam, »und zwar Angestellter der Greenwich-Versicherungs-Gesellschaft, der gegen David Judd Erpressungen versuchte.«

 

Larry stieß einen leisen Pfiff aus.

 

»Der Greenwich-Versicherungs-Gesellschaft«, wiederholte er; »Erpressungen gegen David! – »Was für ein Verbrechen hatte denn David begangen?«

 

Fred schüttelte den Kopf.

 

»Das kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Holt. Wenn ich es wüßte, würde ich es Ihnen sofort erzählen. Aber es muß eine ziemlich faule Sache gewesen sein. Doktor Judd sagte aber, daß sein Angestellter eine ganze Masse Geld unterschlagen hätte, und da muß auch was Wahres dran gewesen sein, denn ich erinnere mich, daß er bei Floquart viel und sehr hoch gespielt hat.

 

»Also, um die Geschichte kurz zu machen, ich habe dann vier Jahre lang ein ganz gutes Einkommen von Doktor Judd bezogen. Ich will mich gar nicht entschuldigen oder versuchen, Ihnen zu beweisen, daß ich wie ein kleiner Kavalier gehandelt habe – das würde Sie ja auch gar nicht interessieren. Vor ein paar Tagen traf ich den Doktor bei einer Hochzeit. Er war eingeladen, aber ich nicht«, erklärte Fred schamlos, »aber das war ja auch das wenigste: ich ging jedenfalls hin. Er lud mich dann ein, gestern abend in seinem Hause in Chelsea mit ihm zu essen. Doktor Judd hat da ein pikfeines Haus, bis oben ran voll mit Gemälden und Schmucksachen. Und da er mir eine schöne runde Summe angeboten hatte, um mich ein für allemal loszuwerden, entschloß ich mich denn auch hinzugehen.

 

»Da ist ein Kerl beim Doktor«, fuhr er nach kurzer Überlegung fort, »so ’ne Art Kammerdiener. Ich will ja keinen verraten, Mr. Holt, aber er ist ein alter Sträfling und hat in Portland in der Zelle neben mir gesessen.«

 

»Er heißt Strauß«, sagte Larry, »hat eine Vorliebe für ›Koks‹ und ist dreimal verurteilt.«

 

»Ach, das wissen Sie schon?« sagte Fred überrascht. »Ich kenne ihn also auch und traf ihn neulich ganz zufällig im Piccadilly. Er wollte gerade ein paar Kleinigkeiten unterbringen, die er seinem Herrn gemaust hatte, und da blieb ihm nichts anderes übrig, als auch mir etwas von seinem Überfluß abzugeben: ein Paar Manschettenknöpfe –«

 

Larry fuhr hoch.

 

»Da kamen sie also her? – Sie gehörten Doktor Judd?«

 

»Ich bin nicht ganz sicher, ob sie wirklich Doktor Judd gehörten«, sagte Fred. »Wie ich von Strauß gehört habe, waren oft Wochenendgäste da, und vielleicht hat er die Knöpfe einem von diesen geklaut. Jedenfalls«, sagte er zögernd – er fand es schwierig, seine Pläne in Worte zu bringen, ohne sich selbst in einem zu schlechten Lichte erscheinen zu lassen – »hatte ich so die Idee, mir ein paar kleine Andenken mitzunehmen, bevor ich abreiste, und ich hatte mich mit Strauß verabredet, daß ich mir nur mal das Haus ansehen und einige Kleinigkeiten aussuchen wollte, die mich an meinen guten, alten Freund erinnern sollten. Als ich nun zum Essen eingeladen wurde, griff ich natürlich mit beiden Händen zu. Damit will ich nun nicht sagen, daß ich allein zu dem Diner gegangen wäre, denn so große Busenfreunde sind der Doktor und ich nun doch noch nicht; aber er erzählte mir, es würden noch eine Menge anderer Gäste kommen, und so ging ich dann hin. Ich war ja eigentlich um acht eingeladen, um die Zeit ist es schon stockdunkel, aber ich ging schon um sieben, und auch nicht direkt nach seinem Hause, sondern gegenüber nach der anderen Seite der Straße. Ich wollte nämlich lieber erst mal Doktor Judds Gäste ankommen sehen, bevor ich selbst auf der Bildfläche erschien. Ich wartete bis acht Uhr. Niemand kam. Ich wartete bis halb neun, und dann sah ich den Doktor herauskommen und die Straße auf- und abblicken. So hungrig war ich mittlerweile geworden, daß ich beinahe zu ihm hinübergegangen wäre, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich allein, verstehen Sie, ganz allein mit einem Menschen speiste, den ich beschwindelt hatte. So wartete ich weiter und wartete und wartete, bis auf einmal ein Auto ankam und direkt auf das Einfahrtstor an der Seite des Hauses losfuhr. Ich dachte schon, das Auto würde die Tore eindrücken, als sie sich im Augenblick, wo die Scheinwerfer sie zu berühren schienen, öffneten. Das ist aber komisch, sagte ich mir, ging über die Straße und sah mir mal die Geschichte über das Tor hinweg an. Das bedeutete natürlich ein bißchen Klettern für mich, aber das ging ganz leicht und ohne alles Geräusch. Und wissen Sie, was ich sah? Der erste Mensch, der aus dem Wagen stieg, war das dicke Riesenvieh, der in der Jermyn Street versucht hatte, mir die Luft abzudrehen.«

 

»Der blinde Jake?« warf Larry ein.

 

»Ich bin ihm niemals vorgestellt worden«, sagte der andere bitter. »Jedenfalls sah ich ihn ganz deutlich, als er vor den Scheinwerfern vorbeiging; dann gingen die Lichter aus, und ich konnte nichts mehr sehen. Um zehn Uhr öffneten sich die Tore wieder – es war wie Zauberei, denn niemand war in der Nähe – und der Wagen fuhr heraus. Als er langsam an mir vorbeifuhr, rannte ich hinterher und sprang auf den Gepäckträger, der glücklicherweise heruntergeklappt war. In der Kings Road in Chelsea sprang ich ab, weil es da zu hell ist und ich von einem Polizisten gesehen werden konnte. Aber es gab ’ne Masse Taxis, ich nahm eine und sagte dem Chauffeur, er sollte hinter dem anderen Wagen herfahren. Ich wollte herausbekommen, wo der blinde Jake, so heißt er doch wohl? wohnte, und es machte keine große Schwierigkeit, dem Wagen zu folgen. Wir fuhren am Viktoria-Bahnhof vorbei, dann durch Grosvenor Place nach Park Lane zu. Ich befürchtete, das Auto würde in den Park einbiegen, und dann hätte ich es verloren, denn die Parkwege sind ja nur für Privatwagen offen, aber nicht für Taxis. Aber glücklicherweise oder leider, wie man’s nehmen will, fuhr der Wagen nicht durch den Park, sondern durch die Edgware Road, und bog dann auf einmal in eine Seitenstraße ein«, fuhr Larry fort, »und ich riskierte es, meinen Kutscher zu bezahlen und ihnen zu Fuß nachzufolgen. Das Viertel war mir sehr gut bekannt, und ich hatte noch nicht mal zehn Minuten zu suchen, bis ich den Wagen vor einem Torweg in einer hohen Mauer anhalten sah. Der Fahrer mußte sich jedenfalls verfahren haben, denn ich war beinahe in demselben Augenblick da wie der Doktor.«

 

»Dr. Judd? – War der auch da?«

 

Fred nickte und bedauerte unendlich, seinen schmerzenden Kopf bewegt zu haben; es vergingen einige Augenblicke, bis er wieder fähig war, zu sprechen.

 

»Wenn ich meinen dämlichen Schädel nicht stillhalte«, sagte er, sich selbst verspottend, »werde ich ihn noch verlieren. Ja, der Doktor war auch da. Ich war ganz dicht in ihrer Nähe – als sie alle drei ausstiegen, stand ich schon hinter dem Wagen. Der blinde Jake, ein anderer Kerl, den ich nicht kannte, und dann der Doktor. Einer hatte eine Tasche in der Hand und schien in schlechter Laune zu sein.

 

»›Ich protestiere, zu so später Stunde auf eine solche Weise geholt zu werden‹, sagte er.

 

»Der Doktor, nicht der blinde Jake, sagte etwas mit leiser Stimme, was ich nicht verstehen konnte.

 

»Warum konnten Sie denn nicht einen anderen Arzt rufen? Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß Sie mich gezwungen haben, hierherzukommen, und ich komme nur unter Protest. Wo ist denn die Frau?‹ Und ich glaube, die Antwort war nicht für meine Ohren bestimmt, denn als der blinde Jake sagte ›Im Kesselhaus‹, und lachte, fuhr der andere mit einem Fluch auf ihn los und sagte, er sollte das Maul halten.

 

»Sie gingen durch das Tor, und dann fuhr der Wagen an. Ich glaube, er mußte umdrehen, und die Straße war nicht breit genug. Das Tor war verschlossen und frisch gestrichen, aber ich konnte noch die Aufschrift ›Wäscherei‹ unter der neuen schwarzen Farbe erkennen.«

 

»Haben Sie vielleicht den Namen der Straße gelesen?« fragte Larry.

 

»Reville Street«, sagte er zu Larrys Überraschung.

 

»Das ist ja die Straße, die mit Lissom Lane parallel läuft«, meinte er. »Man weiter, Fred.«

 

»Ich mußte mich schleunigst dünne machen, weil man mich sonst gesehen hätte. Ich ging also um den Häuserblock herum und tauchte gerade wieder auf, als der Doktor herauskam. Diesmal waren es aber nur zwei Personen; der große blinde Mann war verschwunden. Was sie sich erzählten, konnte ich nicht hören, aber schließlich sagte der Doktor ›Gute Nacht‹, und der Wagen fuhr ab. Der andere sah hinter ihm her, und es blieb mir nichts anderes übrig, als bei ihm vorbeizuschlendern, als ob ich die Straße heraufgekommen wäre. Wenn es eine schlechte Angewohnheit gibt, dann ist es die, im Wachen oder im Schlafen Selbstgespräche zu führen«, sagte Fred nachdenklich. »Aber es gibt Leute, die können nichts dagegen machen. Also der Kerl, der da hinter dem Wagen herblickte, gehörte zu dieser Sorte. So ’ne Art Grübler. Und wie ich ihm gerade gegenüber war – er stand bewegungslos mit den Händen auf den Rücken und sah nach dem verschwindenden Schlußlicht des Autos –, hörte ich ihn was murmeln. Und die Worte waren, ich erinnere mich noch ganz genau: ›Clarissas Amme‹. Zweimal hat er das gesagt. Ich ging meiner Wege und dachte nicht im Traum daran, daß ich ihnen verdächtig vorgekommen war, dachte vielmehr: Das Beste, was du nun unternehmen kannst, mein lieber Fred, ist: sofort zu Mr. Holt und ihm erzählen, was du gesehen und gehört hast.«

 

Larry nickte.

 

»Ich war nur noch ein paar hundert Yard von Ihrem Hause entfernt, da hatte ich so ein unangenehmes Gefühl, als ob man mir nachfolgte. Sehen konnte ich niemand, aber ich hatte die ekelhafte Empfindung, die man bekommt, wenn die Polente hinter einem her ist und man sie nicht loswerden kann. Jetzt war ich in Ihrer Straße und sah mich nach Ihrem Hause um, war schon einmal daran vorbeigegangen, bis man mich wieder zurückschickte. Ich glaube, die Leute, die mir nachgegangen waren, müssen sich in das Haus geschlichen und oben auf mich gewartet haben. Ich erinnere mich noch, daß ich die Hand nach dem Türklopfer an Ihrer Wohnung hochhob und dann weiß ich nichts mehr.«

 

Das junge Mädchen hatte eifrig mitgeschrieben und schloß nun ihr Buch.

 

»Ich glaube, das ist so ziemlich alles«, sagte Fred mit schwacher Stimme. »Ich möchte gern mal trinken.«

 

Zehn Minuten später flogen zwei Motorwagen mit Polizisten in Zivil nach West zu, und die Bewohner der kleinen Straße an der Rückseite der Wäscherei waren interessierte Beobachter einer zweiten Razzia.

 

»Was ist das für eine Mauer?« fragte Larry einen seiner Beamten.

 

»Die Mauer der eigentlichen Wäscherei«, antwortete Sergeant Harvey. »Ich habe sie schon sehr genau durchsucht, aber nichts gefunden.«

 

»Haben Sie das Kesselhaus gesehen?«

 

»Jawohl, Sir, es ist ein ganz gewöhnlicher Kesselraum mit einem großen Kessel und einer Dampfmaschine.«

 

»Lassen Sie das Tor öffnen«, befahl Larry. »Sie haben doch Leute in Lissom Lane, die den anderen Ausgang bewachen?«

 

»Ja, Sir« berichtete der Sergeant, und hatte in wenigen Augenblicken das Tor geöffnet.

 

Der Raum, in den sie direkt von der Straße aus hineinkamen, lag in tiefer Finsternis. Als man Beleuchtung erhalten hatte, sah man eine lange Halle aus Ziegelsteinen mit Zementfußboden. Durch die Mitte liefen vier Reihen Tischgestelle, an denen früher die Angestellten der Wäscherei gearbeitet hatten. Eine Reihe Stufen, mit Geländer versehen, führten nach unten, und Larry ging den anderen voran nach dem Kesselhause.