Wilhelm Busch
Der Bauer und der Windmüller
Die Luft ist kühl, es weht der Wind.
Der Bauer zieht zur Mühl‘ geschwind.
Ei, denkt der brave Bauersmann,
Da bind‘ ich meinen Esel an.
Der böse Müller hat’s gesehn
Und läßt sogleich die Mühle gehn.
Den Esel zieht es fort, o Graus!
Der Müller guckt zum Loch heraus.
Am Schwanz hängt sich der Bauer an,
Was ihm jedoch nicht helfen kann.
Denn sieh! die Haare halten nicht.
Bumbs, liegt er da, der arme Wicht.
Der Müller aber mit Vergnügen
Sieht in der Luft den Esel fliegen.
Indessen haut dem Bäuerlein
Ein Flügel an das rechte Bein.
Jetzt endlich bleibt die Mühle steht.
Doch um den Esel ist’s geschehn.
Hier siehst du nun auf einem Karr’n
Den Abgeschied’nen heimwärts fahrn.
Und als der Bauer kam nach Haus,
Fuhr seine Frau zur Tür heraus,
Mit einem Besen groß und lang
Macht sie dem Bauern angst und bang.
Der Bauer nimmt die Säge
Und wehrt sich ab die Schläge.
Ein Sägezahn trifft ganz genau
Ins Nasenloch der Bauersfrau.
Die Nase blutet fürchterlich,
Der Bauer denkt: »Was kümmert’s mich?«
Zur Mühle geht der Bauersmann
Und fängt sogleich zu sägen an.
Racksknacks! Da bricht die Mühle schon, –
Das war des bösen Müllers Lohn.
Der böse Müller aber kroch
Schnell aus dem off’nen Mühlenloch