416. Die Geister auf Arnstein

Nahe beim Dorfe Harkerode überm Tale des Flüßchens Eine ruhen die Trümmer der mansfeldischen Burg Arnstein. Auf dieser Burg saß auch ein Graf Hoyer zur Zeit Kaiser Karl V., und war dieses Kaisers Feldmarschall, ein Schrecken der Feinde, wie sein ruhmreicher Ahnherr, jener Hoyer, der in der Schlacht am Welfesholze fiel. Er war aber gar hart, grausam und tyrannisch, ließ viele Gefangene in seinem Burgverlies auf Arnstein verschmachten, und auch sein Gemahl war von gleicher Strenge und Herzenshärte. Dafür sind sie beide schon beim Leben oft verwünscht worden, und nach ihrem Absterben gedieh die Verwünschung dahin, daß sie beide in einem Winkel hoch oben in der Burgmauer einander gegenübersitzen und wimmern und stöhnen müssen. Die Gräfin spinnt und spinnt und muß ohn‘ Ende spinnen bis zum Jüngsten Tage.

Am Fuße des Burgberges geht ein spukender Mönch um, der alle sieben Jahre einmal herauf auf die Burg kommt und sie durchpoltert. Sonntagskindern zeigt er sich bisweilen sichtbarlich, andern nie; es ist aber kein Gewinn und keine Freude, sotanen Mönch zu sehen, denn sein Anblick erregt ein unaussprechliches Grauen.

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