Zweifel

Den Zustand der Ungewißheit nennt man Zweifel. Er entsteht, wenn man sich zwischen mindestens zwei Ansichten über einen Sachverhalt nicht entscheiden kann.

Husserl hebt eine besondere Klasse des Zweifels, den vernünftigen Zweifel heraus. Ein vernünftiger Zweifel darf nicht lediglich auf einem unguten Gefühl oder der formalen Möglichkeit, jeden Satz zu negieren, beruhen, sondern man muss sich Bedingungen denken können, unter denen das Urteil falsch wird. So wäre die hypothetische Annahme eines bösen Geistes oder einer Traumsituation, die erklären, dass das Urteil nicht gilt, Gründe für einen vernünftigen Zweifel.

In der Erkenntnistheorie bezeichnet der Begriff des methodischen Zweifels (auch: theoretischer Zweifel, skeptische Methode) das systematische In-Frage-Stellen nicht gesicherter Annahmen. Wird am Vorhandensein der Außenwelt gezweifelt, führt das zum Solipsismus. Wird an der Möglichkeit gezweifelt, überhaupt Erkenntnis gewinnen zu können, so spricht man von Skeptizismus.

Descartes glaubt durch methodischen Zweifel zu der Gewißheit der eigenen Existenz zu gelangen. (Cogito, ergo sum.). Es wirkt naiv, zu glauben, man könnte dadurch, dass der systematisch durchgeführte Versuch, alle seine Überzeugungen in Zweifel zu ziehen, bei irgend einem Urteil mißlingt, die Wahrheit dieses Urteils beweisen. Man denke nur daran, was in der Vergangenheit alles als für unbezweifelbar gehalten wurde und uns heute durchaus zweifelhaft oder gar falsch zu sein scheint. Ein Beispiel dafür ist Descartes Cognito ergo sum, ein Satz der seit Descartes häufig bestritten wurde.

Der methodische Zweifel tritt ferner in manche Teilen der Philosophie Humes auf, in denen Skeptizismus in gewisser Weise als Mittel zur Entwicklung psychologischer Theorien fungiert.

Kant will mittels skeptischer Methode die Widersprüchlichkeit aller Erkenntnis jenseits der Grenzen möglicher Erfahrungen zeigen.

Peirce kritisiert den methodischen Zweifel als bloße Selbsttäuschung, da er keine Konsequenzen hat. Nach der Auffassung von Peirce ist Zweifel ein Zustand, der nach Änderung verlangt. Zweifel wird daher zum Antrieb der zur Erlangung von Gewißheit notwendigen Handlungen.

Der englische Logiker und Pädagoge Radulpus Strodus verwendete in seinen Untersuchungen neben den Wahrheitswerten wahr und falsch den Wahrheitswert zweifelhaft (dubium). Auch Anselm von Canterbury hat den Wahrheitswert zweifelhaft verwendet.

In einer dreiwertigen Logik, in denen der dritte Wahrheitswert zweifelhaft ist, lässt sich auch eine Wahrheitswertfunktion für zweifellos definieren.

Betrachten wir die Wahrheitswerttabellen einer dreiwertigen Logik des Zweifelhaften und zwar zunächst die interessanten einstelligen Wahrheitswertfunktionen.

Die folgenden Tabelle gibt die Negationsfunktion, die zweifellos-Funktion und in der letzten Spalte die zweifellos-wahr-Funktion an:

In der folgenden Tabelle gebe ich die wichtigsten zweistelligen Funktionen für meine Logik des Zweifelhaften.

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Die Negationsfunktion entspricht der Negation in den meisten dreiwertigen Systemen (u. a. in dem von &;ukasiewicz). Auch die Kunjunktion und die Alternative entsprechen denen der dreiwertigen Logik von &;ukasiewicz. Die Implikation entspricht soweit ich sehe keiner der klassischen dreiwertigen zweistelligen Operationen. Die zweifellos-wahr-Funktion entspricht der Rosser/Turquette-Funktion j1.

Literatur

  • R. Descartes: Discours de la Méthode
  • R. Descartes: Meditationes de Prima Philosophia
  • C. S. Peirce: Some Consequences of Four Incapacities. In: Writings of C. S. Peirce, vol. 2, Bloomington 1984, 211-242


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