Solipsismus

Solipsismus tritt in zwei Varianten auf.

In der ersten Variante besagt der Solipsismus, dass einzig das dem Bewußtsein unmittelbar gegebene real ist.

Die schwächere Lesart dieser Variante deutet die These epistemologisch: Alles Wissen über die Welt außerhalb des Selbst beruht auf dem Bewußtsein unmittelbar gegebener Wahrnehmungsdaten.

Die radikale Lesart deutet den Solipsismus metaphysisch: Nur das Selbst wird als real anerkannt. Diese Position hat Max Stirner vertreten.

Die radikale Lesart wird von Descartes als Ausgangspunkt in seinen Meditationes verwendet, um dann zum Abschluß der Untersuchung allerdings als absurde These hingestellt zu werden.

In der zweiten Variante ist Solipsismus die Bezeichnung für eine negative Position bezüglich des Problems des Fremdpsychischen. So wird einigen Theorien des Geistes vorgeworfen, sie hätten zur Folge, dass ein Subjekt lediglich sich selbst, aber keinem anderen Wesen geistige Zustände zuschreiben könne.

Nach meiner Meinung ist eine relative Skepsis bezüglich des Fremdpsychischen derzeit die korrekte Position. Zumindest solange, bis wir durch Analyse der Wirkungen äußerer Reize auf einen Menschen und der Vorgänge in ihm, auf seine geistigen Zustände schließen können, können wir glauben, dass der andere diese und jene geistigen Zustände hat, aber nicht beweisen, dass er dies oder jenes glaubt, weiß, will, ob er gerade lügt usw. Da helfen auch keine Lügendetektoren.

Vom Solipsismus ist der methodische Solipsismus und der methodologische Solipsismus zu unterscheiden.