Schwacher Psychologismus

Der schwache Psychologismus ist eine Variante des Psychologismus und wird dem starken Psychologismus gegenübergestellt.

Dem schwachen Psychologismus ist die Logik ein Teilgebiet der Psychologie oder zumindest von ihr stark beeinflußt. Die Logik beruht zwar nicht auf der Psychologie, ist aber auch nicht von ihr unabhängig. Teilweise wird die Logik als eigenständiges Teilgebiet der Psychologie betrachtet.

Nach Mill hat die Logik erkenntnistheoretischen Charakter. Sie ist "die Wissenschaft von den Verstandesoperationen, welche zur Schätzung der Evidenz dienen". Die Logik muss die psychologischen Bedingungen des Denkens berücksichtigen. Die Logik ist z. T. Methodenlehre.

Nach Wundt ist die Psychologie ein Hilfsmittel der logischen Forschung. Die Logik ist also eine normative Wissenschaft. Die logischen Normen gehen nach Wundt aus psychologischen Gesetzen hervor. Daher könne ihre Untersuchung nicht losgelöst von der Psychologie erfolgen. Dennoch ist die Logik nach Wundt kein Zweig der Psychologie.

Nach Höffding ist die Psychologie die Grundlage der Logik. Die Logik ist jedoch nicht Psychologie. Sie setzt die allgemeinen Prinzipien des Denkens voraus, kann ihre Gültigkeit aber nicht erklären. Die Logik ist eine Kunstlehre, die Psychologie eine Naturlehre.

Nach Palágyi hat die Logik die Aufgabe, durch die Untersuchung der Erkenntnistätigkeit unser Wissen von der Wahrheit zu befördern. Hauptproblem der Logik ist die Frage nach dem Wesen des Urteils. Logik und Psychologie bedingen sich wechselseitig.