Das Absolute

Als das Absolute bezeichnet man die von allem unabhängige Existenz. Zumeist wurde die Gesamtheit der Dinge als das Absolute aufgefaßt.

Cusanus bezeichnet Gott als absolutum, Auch nach Thomas von Aquin und Leibniz ist Gott absolut.

Die Frage nach dem der Wirklichkeit zugrundliegenden, nach dem Wesen des Seienden und dem höchsten Seienden, wird als das ontologische Problem des Absoluten bezeichnet.

Da das Universum in seiner Äußerlichkeit nicht vollständig erfahrbar ist, aber nur als Totalität gedacht werden kann, ist das Absolute bei Leibniz eine notwendige metaphysische Annahme.

Bei Spinoza ist Gott das Unendliche, das Absolute, die unbedingte Einheit, in der alles andere seinen Grund hat. Bei Spinoza findet sich der Gegensatz von absolut und respektiv.

Wolff bestimmt das Absolute als dasjenige Ding, welches den Grund seiner Wirklichkeit in sich hat und notwendig ist.

Erkenntnistheoretisch ist das der Wirklichkeit Zugrundeliegende auch grundlegend für die Möglichkeit die Wirklichkeit zu verstehen. Die Frage nach der Verstehbarkeit des Wirklichen bezeichnet man bisweilen auch als das erkenntnistheoretische Problem des Absoluten.

Kant behauptet, es sei unmöglich, von einem Absoluten als selbständigem Objekt zu reden. Das Absolute bzw. das Unbedingte ist für Kant in theoretischer wie in praktischer Hinsicht nur ein Ideal, ein regulativen Prinzips.

Das Absolute wird im deutschen Idealismus mit dem Systemgedanken verbunden. Das Absolute ist bei den deutschen Idealisten die Wirklichkeit als zusammenhängende Einheit. Allerdings differieren die Antworten auf die Frage, worin diese Einheit besteht.

Bei Fichte wird das bedingende Ich als Grund der Einheit angenommen. Das Ich ist für Fichte absolut, da es das von ihm Unterschiedene, das Nicht-Ich. sich selbst entgegensetzt.

Bei Schelling ist das Ich nur im Hinblick auf seiner Selbstbegründung als frei handelndes Ich absolut. Da es als Subjekt der Natur bedarf ist es aber nicht das letzlich eigentlich Absolute. Nach Schelling muss man dem Handeln des Subjektes aus freiem Willen das absolute Handeln der Natur aus Gesetzen gegenüberstellen. Das eigentlich Absolute besteht im Wechselverhältnis der Welt des Ideellen und der Welt des Reellen. Damit sind Ich und Natur nur in der Einheit als das Absolute zu denken. Die Einheit von beidem bezeichnet Schelling als totale Vernunft.

Nach Solowjew ist das Absolute dasjenige ist, was der Außenwelt und dem Denken zugrunde liegt.

Nach Krug sind die obersten Gesetze des Denkens und Erkennens Gesetze der Tätigkeit des reinen oder absoluten Ich, welches eins mit der reinen Menschheit ist.

Die Wahrheit ist nach Lossius nichts Metaphysisches, Absolutes, sondern eine Relation auf den, der denkt.

Bei Hegel ist das Absolute die Relation, in der jedes mit jedem verknüpft ist. Das Absolute ist die Idee, die Vernunft, die sich selbst Wirklichkeit gibt. Hegel definiert die Philosophie formal als denkende Betrachtung der Gegenstände, material als Wissenschaft des Absoluten.

Im Materialismus gilt die Materie als das Absolutes, das durch nichts anderes, insbesondere durch keinen Schöpfungsakt bedingt ist und ewige und eineingeschränkte Existenz besitzt.

Für den absoluten Idealismus ist das Absolute namengebend. Der Hintergrund für die Position der absoluten Idealisten ist, dass sie annahmen, dass es keine von der Erfahrung (experience) unabhänige Außenwelt gibt. Nun gibt es aber in der Welt zahlreiche menschliche und tierische Erfahrungen. Die Welt muss daher die Totalität dieser Erfahrungen sein. Wie kann man aber diese Totalität denken. Es muss ein unfassendes (comprehensive), unendliches Erfahrungszentrum, das Absolute, geben. Dies ist zeitlos. Es ist ein Zustand des perfekten Verständnisses seiner selbst und aller Erfahrungen, die es enthält.

Bei der Bestimmung des Absoluten unterscheiden sich die absoluten Idealisten durchaus. Für Bradley ist das Absolute eine einzelne Erfahrung, die höhergestellt ist als die Relationen und die alles enthält was ist [Bradley, F. H.: Essays on Truth and Reality, Oxford 1914, 246]. Nach Royce ist das Absolute ein unverselles Selbst, dessen Leben aus den Leben aller bewussten Wesen in ihrer Einheit besteht. Im Gegensatz dazu betrachtet McTaggart das Absolute als Universum, das man sich als ein System von Selbsts vorstellen kann, die direkt oder indirekt durch Affekte verbunden sind. Nach Wallace ist das Absolute eine einheitliche Erfahrungsgesamtheit.

James hat gegen diese Position eine Version des Problems des Übels (problem of evil) eingewandt: Wie kann das Ganze perfekt sein, wenn so viele Teile oder Aspekte von ihm so unvollkommen sind?

Die Suche nach der Antwort auf diese Frage ist die Grundlage für die Untersuchung der Kohärenz durch die absoluten Idealisten.

Hamilton formuliert ein Prinzip des Bedingens, auf dem er die These der Unerkennbarkeit des Absoluten gründet.

Die Religion erhebt nach Jaspers den Anspruch, das einzig wirkliche Verhältnis zum Absoluten herzustellen. Die Philosophie – so Jaspers – hält dagegen viele Zugänge zum Absoluten für möglich.