Nicholas Rescher (geb. 1928)

Nicholas Rescher, der 1938 mit seiner Familie von Deutschland in die USA emigrierte, studierte dort Mathematik und Philosophie.

Rescher geht von der Erkenntnis des Idealismus aus, dass Wahrheit Wahrheit nur als System begriffen werden kann. Er verknüpft eine Korrespondenztheorie der Wahrheit mit einer Kohärenztheorie der Rechtfertigung.

Kohärenz ist nach Rescher das Wahrheitskriterium, aber keinesfalls eine Definition der Wahrheit. Die Kohärenztheorie hat damit zu studieren, wie wir wahre von falschen Aussagen unterscheiden können. Bestandteile der Kohärenz sind nach Rescher Umfassung (comprehensiveness) und Konsistenz.

Kohärenz ist eine Relation zwischen einer wahrheitsfähigen empirischen Aussage A und einer nichtleeren Aussagenmenge M, die bereits als kohärent erwiesen ist. Die Relation besteht genau dann, wenn

  1. die um die Aussage A erweiterte Menge M logisch wiserspruchsfrei ist,
  2. es eine Teilmenge M gibt, die alle (und nur die) Aussagen enthält, aus denen sich die Aussage A ableiten lässt.
  3. Jede Teilmenge von M erweitert um die Aussage A aus kontextual zusammengehörigen Aussagen besteht.

Rescher verweist darauf, dass dieses Kriterium nicht kohärenztheoretisch belegt werden kann, sondern durch den praktischen Erfolg gerechtfertigt wird (methodischer Pragmatismus).

In der Ethik interessiert Rescher vor allem die Frage, wie die kulturelle Vielfalt von Werten und Normen ohne ethischen Relativismus erklärt werden kann. Rescher zufolge gibt es eine absolute Moral, die absolute Gültigkeit besitzt, aber unter Bedingungen bestimmter sozialer und kultureller Kontexte zu einer Vielfalt von moralischen Regeln wird. Moral kann sich nach Rescher nicht nur an den Interessen des einzelnen orientieren, sondern muss die Interessen von anderen berücksichtigen.