Antonio Gramsci (1891 – 1937)

Der italienische Philosoph und Politiker Antonio Gramsci war 1921 Mitbegründer der kommunistischen Partei Italiens. Er wurde 1928 von den Faschisten zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Für Gramsci ist der Marxismus eine Philosophie der Praxis, der zufolge die Kraft der geschichtlichen Entwicklung in der menschlichen Freiheit liegt. Er tritt damit der Auffassung, dass die Geschichte ehernen Naturgesetzen gehorche und zwangsläufig auf den Zusammenbruch des kapitalistischen Systems hinsteuere.

Der Kapitalismus wird nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt einstürzen. Der Sozialismus muss als kontinuierliche Entwicklung einer Gesellschaft begriffen werden, in der die Freiheit des Proletariats organisiert, kontrolliert und in zunehmendem Maß realisiert wird.

Gramsci sieht im Staat nicht den bloßen Zwangsapparat oder die Diktatur einer Klasse, sondern zuallererst die Aufrechterhaltung von Macht durch Kirche, Erziehungswesen, Medien usw.

Bestimmend für das politische Handeln ist daher nach Gramsci auch nicht die ökonomische Basis, sondern deren Interpretation. Daraus erklärt sich auch die besondere Rolle, die Gramsci den Intellektuellen bei der Entwicklung des Sozialismus zuschreibt.