Catherine Esther Beecher (1800 – 1878)

Beecher wurde am 6. September 1800 auf Long Island (USA) geboren. Sie war die Tochter des calvinistischen Theologen Lyman Beecher und dessen Frau Roxana. Die Mutter starb früh und ihr Vater heiratete seine zweite Frau, Harriet Porter.

1822 eröffnete sie, zusammen mit ihrer Schwester Harriet, eine Schule in Connecticut. Sie führten die Schule 10 Jahre. Da sie die vorhandenen Lehrbücher für ungeeignet hielt, verfaß Beecher selbst Schulbücher für Arithmetik, Theologie und Moralphilosophie.

1832 ging sie mit ihrem Vater nach Cincinnati und eröffnete dort ein Frauenseminar. Sie gründete 1847 mit William Stach The National Board of Popular Education und 1852 die American Women’s Educational Assoiation, das Quincy College in Illinois und das Milwaukee Female Institute in Wisconsin.

Ihr Ansatz basiert auf einer Revision der puritanischen Ethik und auf dem moralpsychologischen Ansatz der Common-Sense-Philosophie von Thomas Reid. Sie verbindet die Einflüsse der schottischen Common-Sense-Philosophy mit puritanischen Themen wie Selbstverleugnung und Opferbereitschaft.

Da die puritanischen Tugenden Unterwerfung, Selbstverleugnung und Opferbereitschaft immer als typisch weiblich definiert werden, plärt sie in ihrer Arbeit The Elements of Mental and Moral Philosophy, founded upon Experience, Reason, and the Bible dafür, diese Tugenden für beide Geschlechter zur Zielsetzung zu erklären. Besonders wichtig sei dies für gesellschaftliche Führungspersonen.

Nur indem man die Tugenden in den anderen fördere, könne man die Entwicklung der sozialen Gleichberechtigung beschleunigen.

In dem Werk Common Sense Applied to Religion, or the Bible and the People, befasst sie sich kritisch mit dem Thema der Sünde bei Augustinus.

In An Appeal to the People on Behalf of their Rights as Authorized Interpreters of the Bible verbindet Beecher ihre soziale und politische Philosophie mit ihren moralischen und religiösen Vorstellungen.

Es ist die Pflicht das zu tun, was für die meisten den meisten Nutzen bringt. Sie meint, dass nicht nur der Calvinismus und die utilitaristische Philosophie das moralische Handeln der Menschen beeinflussen, sondern auch religiöse Grundsätze, wie Gutherzigkeit in das Handeln einfließen sollten. Dieses Prinzip nennt sie Redlichkeit.

Unter Redlichkeit versteht sie persönliche Opfer für das Wohl der anderen, die verbunden sind mit dem Bestreben, soziale Fehler zu berichtigen und soziale Gerechtigkeit zu leben.

In ihrer Schrift An Essay on Slavery and Abolitionism with Reference to the Duty of American Females formuliert sie zwei moralische Prämissen: eine Handlung ist dann moralisch richtig, wenn die moralische Führung die Tugenden der anderen fördert, ein moralische Führung muss falsch Handelnde mit Sorge anleiten und diejenigen Tugenden herausstellen, die mißachtet wurden.

Am 12. Mai 1878 starb sie in Elmira (New York).

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