Theodor Wiesengrund Adorno (1903 – 1969)

Der Philosoph und Soziologe Theodor W. Adorno ist Mitbegründer der Frankfurter Schule.

Er studierte Komposition (bei Bernhard Sekles und Alban Berg), Philosophie, Musikwissenschaft, Psychologie und Klavier (Eduard Steuermann). 1924 promovierte er seiner Arbeit Die Transzendenz des Dinglichen und Noematischen in Husserls Phänomenologie. Adorno habilitierte sich 1931 bei Paul Tillich mit der Arbeit "Kierkegaard, Konstruktion des Ästhetischen" .

Nach Entzug der Lehrerlaubnis im September 1933 ging er als advanced student ans Merton College in Oxford (England). Da seine deutschen Titel in England nicht anerkannt wurden promovierte er in Oxford erneut mit einer Arbeit über Husserl.

1938 ging Adorno auf Einladung Horkheimers nach New York und wird offizielles Mitglied des dorthin übergesiedelten Instituts für Sozialforschung. 1941 geht Adorno nach Los Angeles, um dort zusammen mit Max Horkheimer an der Dialektik der Aufklärung zu arbeiten. Diese Arbeit erschien jedoch erst 1947.

Ab 1944 nahm er am Berkeley Project on the Nature and Extent of Antisemitism teil, aus dem die 1950 erschienene Studie The Authoritarian Personality hervorging.

1949 kehrte Adorno nach Deutschland zurück. Er erhält 1950 eine außerplanmäßige Professur für Philosophie und Musiksoziologie an der Universität Frankfurt/Main. Parallel dazu leitet er gemeinsam mit Horkheimer das wiedereingerichtete Institut für Sozialforschung in Frankfurt/Main.

1951 erscheint die Minima Moralia und die Philosophie der neuen Musik. 1956 erschienen Drei Studien über Hegel.

Ausgehend von Referaten Poppers und Adornos auf dem Sozilogentag 1961 in Tübingen zu Methodenproblemen der Sozialwissenschaften entwickelte sich der Positivismusstreit.

1964 erscheint der Jargon der Eigentlichkeit und 1966 seine Negative Dialektik.

In seinen Arbeiten wendet sich Adorno gegen alle systematische Philosophie. Man kann – so Adorno – die Gesamtheit nicht mit wenigen einfachen Prinzipien oder Kategorien erfassen. Versucht man es, so verbirgt sich in der Philosophie ein Herrschaftsanspruch.

Die Aufdeckung von Herrschaftsansprüchen ist ein Leitmotiv seines Denkens. Er fragt immer wieder nach dem, was nicht sein soll und setzt damit einen Kontrapunkt zu einem Philosophieverständnis, nach dem die Philosophie und die Sozialwissenschaften nach dem fragen, was sein soll. Insofern die Philosophie oder die Sozialwissenschaften nach dem fragen, was nicht sein soll, sind sie kritisch. Was nicht sein soll lässt sich schwerlich empirisch ermitteln und so ist der Positivismusstreit eine folgerichtige Konsequenz seines Denkens.

Zu bedenken was nicht sein soll, was nicht wahr ist, was nicht gerechtfertigt, was nicht schön, dass sind provokative und vorantreibende Fragen auch für heutiges Philshilosophie

Literatur:

  • Müller, Olaf: Theodor W. Adorno. In: Philosophie der Gegenwart in Einzeldarstellungen. Von Adorno bis v. Wright. Stuttgart: Kröner 1991, 1 – 9
  • Scheible, Hartmut: Theodor W. Adorno. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1989