Das waren die neun Abenteuer vom Rübezahl.

Darnach ist der Berggeist des Riesengebirges ein gar sonderbares Ding oder Wesen.

Frech und tückisch wie ein alter Gorilla. Auch manchmal wieder so treu und zutunlich wie ein vertiefter, sanfter Sorgenvater, der das Heil bringt.

Aber als ganzer Kerl, oder vielmehr als ganzer Berggeist ist er so schrankenlos wie die Natur selber.

Er steht, wie, man es heute zu nennen pflegt, in seiner Weltanschauung offenbar bedenklich jenseits von Gut und Böse.

Freilich möchten wir kleinen Menschen gerne vergessen, daß auch die goldene Sonne jenseits von Gut und Böse steht, die gelegentlich in böser Laune unsere leuchtendsten Weizenernten in trockenen Staub verdorrt und verwandelt.

Und wie herrlich weit und blau und sanft ist das warme Sommerwetter, ehe es in wildem Ungestüm aufbegehrt, um ganze Inseln mit Menschen und Menschenwohnungen einzuschlucken wie ein gesperrter Haifischrachen eine blumige Qualle.

Wir eingeschränkten Menschen möchten so gerne allen grenzenlosen Dingen Grenzen setzen, um sie zu begreifen.

Rübezahl ist nicht menschlich.

So rührend tief und heiß auch seine Gefühle sein können, so spielen doch seine Register zwischen dem unheimlichsten göttlichen Dämon und dem schmählichsten Lausekerl. So hat er Jahrhunderte und Jahrtausende gelebt.

So wird er weiterleben, solange das hochgehobene, freie Land des Riesengebirges mit Sommerwinden in die klarsten Höhen aufragt und im Winter in die eisglitzerndsten Spielhänge der Bergfrauen und Stürme sich verwandelt.

Die kleinen Menschen werden immer nur imstande sein, einen winzigen Becher aus seinen Bergwassern zu schöpfen.

Sie werden ihn nie ganz begreifen. Weder in seinen letzten Frohheiten, noch in seinen letzten Tücken.

In allem wird er immer der unbegreifliche Berggeist sein, der irgend woher mit noch geheimnisvolleren Schicksalen aus dem Weltenraume ins Riesengebirge vertrieben ist.