Viertes Kapitel.

Nicolaus und sein Onkel machen, um das Glück ohne Zeitverlust zu fesseln, bei Herrn Wackford Squeers, dem Schulmeister von Yorkshire, ihren Besuch

Snow Hill! Was für eine Art von Ort mag sich wohl der ruhige Städter unter Snow Hill denken, wenn er dieses Wort mit der vollen Deutlichkeit goldener Buchstaben im schwarzen Schatten auf den Landkutschen aus dem Norden liest? Jedermann hat einen unbestimmten Begriff von einem Platz, dessen Namen man oft sieht oder hört, und welch eine Unzahl von Vorstellungen ins Blaue hinein mögen sich wohl ohne Unterlaß an dieses Snow Hill ketten? Es ist ein vielbesagender Name. Snow Hill – und Snow Hill noch dazu in Verbindung mit einem Mohrenkopf – führt uns infolge einer dopelten Ideen-Assoziation etwas Unfreundliches und Rauhes vor die Seele. Ein frostiger, öder Landstrich, der schneidenden Winden und wilden Winterstürmen preisgegeben ist – eine kalte, trübselige Heide, auf der sich bei Tage niemand blicken läßt und an die nachts der ehrliche Mann nur mit Schrecken denken kann – ein Ort, den der einsame Wanderer scheut und wo nur verzweifelte Räuber ihre Versammlungen abhalten; – in diese oder ähnliche ferne Gegenden auf dem Lande mag wohl die Einbildungskraft Snow Hill verlegen und sich dabei denken, wie der Mohrenkopf alle Tage und alle Nächte gleich irgendeinem schrecklichen Gespenst mit geheimnisvoller und geisterartiger Pünktlichkeit über diese hinstreift und in seinem raschen, ungestümen Lauf, an dem ihn weder Wind noch Wetter zu hindern vermag, sogar den Elementen Trotz zu bieten scheint.

Die Sache verhält sich jedoch in der Wirklichkeit ganz anders und ist übrigens demungeachtet auch nicht zu verachten. Der Name führt uns ganz in den Mittelpunkt von London, recht in das Herz seiner Geschäftigkeit und Rührigkeit, in den Wirbel des Lärms und der Bewegung. Dort – gleichsam um die gewaltigen Ströme des Lebens zu hemmen, die von allen Seiten ohne Unterlaß herbeifließen und sich unter seinen Mauern begegnen, steht Newgate. In der gedrängt vollen Straße, auf die dieses Gebäude so düster zürnend herunterblickt, wenige Fuß von den schmutzigen, wankenden Häusern, auf derselben Stelle, auf der die Garköche, Fischhändler und Obstverkäufer ihr Gewerbe treiben, sind Hunderte von menschlichen Wesen – oft vier, sechs bis acht kräftige Männer zumal unter einem Gebrüll von Stimmen, gegen das sogar der Tumult einer großen Stadt als nichts erscheint, schnell und gewaltsam unter dem fürchterlichsten Zudrang von Menschenmassen aus der Welt geschafft worden. Neugierige Augen blickten dann aus allen Fenstern, von allen Dachgiebeln, Mauern und Pfeilern, und wenn dann der zum Tode verurteilte Elende sich mit dem alles umfassenden Blick der Todesangst unter der Masse von weißen, aufwärts gerichteten Gesichtern umsah, so traf er auch nicht eins – nicht eins – das den Ausdruck von Mitleid oder Teilnahme getragen hätte.

In der Nähe des Gefängnisses und daher auch in der Nähe von Smithfield, dem Schuldturm, und dem Lärm der City, gerade an einer Stelle von Snow Hill, wo die nach Osten gehenden Omnibuspferde allen Ernstes daran denken, absichtlich zu fallen, und die westwärts ziehenden Droschkengäule nicht selten zufällig stürzen, befindet sich der Wagenschuppen des Wirtshauses zum Mohrenkopf, dessen Portal durch die Büsten von zwei Mohren gehütet wird. Es war ehedem der Stolz und Ruhm der geistvollen Londoner Jugend, diese beiden Wächter herunterzustoßen; aber schon seit einiger Zeit befinden sie sich in ungestörter Ruhe, vielleicht weil diese Art von Scherz sich nunmehr auf den St.-James-Bezirk beschränkt, wo man sich lieber mit den leichter tragbaren Türklingeln zu tun macht und Klingeldrähte für geeignete Zahnstocher hält.

Mag nun dies der Grund sein oder nicht – genug sie sind da, zürnend von jeder Seile des Torwegs herabstierend. Das Wirtshaus selbst, das mit einem weiteren Mohrenkopf geziert ist, blickt finster aus dem Hintergrunde des Hofes hervor, während sich über der Tür des hinteren Schuppens, in dem die roten Postkutschen stehen, ein kleiner Mohrenkopf befindet, der dem vor dem Hauptportal sprechend ähnlich ist, wie denn auch das ganze Äußere des Gebäudes nebst der Säulenordnung dem sarazenischen Geschmack anzugehören scheint.

Wenn man in den Hof kommt, so hat man das Einschreibebureau zur Linken, den Turm der Kirche zum heiligen Grab, der schroff himmelan steigt, zur Rechten und eine Reihe von Schlafzimmern auf beiden Seiten. Gerade nach vorn ist ein hohes Fenster bemerklich, über dem das Wort »Kaffeezimmer« gemalt ist. Wer da zu rechter Zeit gekommen wäre, hätte durch dieses Fenster Herrn Wackford Squeers mit den Händen in den Rocktaschen auf und ab gehen sehen können.

Herrn Squeers Äußeres war nicht besonders ansprechend. Er hatte nur ein Auge, während man doch allgemein das Vorurteil hegt, daß man zwei haben müsse. Das, was er besaß, kam ihm ohne Zweifel sehr zustatten, obgleich es ihm nicht sonderlich zur Zierde gereichte, denn es hatte eine grünlich graue Farbe und glich so ziemlich dem Ventilator einer Haustür. Die blinde Seite seines Gesichts war in unzählige Falten und Runzeln gelegt, was ihm, besonders wenn er lächelte, einen um so häßlicheren Ausdruck verlieh, da dann seine Physiognomie eine nur allzugroße Ähnlichkeit mit der eines Gauners gewann. Sein Haar war glänzend und glatt gestrichen, ausgenommen an der niederen, sich vordrängenden Stirn, wo es steif in die Höhe gebürstet war – ein Bild, das mit der rauhen Stimme und dem unbeholfenen Benehmen des Mannes trefflich zusammenstimmte. Er war etwa zwei- oder dreiundfünfzig Jahre alt, ein wenig unter Mittelgröße und trug ein weißes Halstuch mit langen Zipfeln nebst einem schwarzen Schulmeisteranzug. Aber die Ärmel seines Frackes waren viel zu lang und seine Hosen viel zu kurz, so daß es fast aussah, als wären die Kleider nicht die seinigen und als sei er in beharrlicher Verwunderung, sich selbst in einem so respektablen Anzug zu finden.

Herr Squeers stand in einem Verschlage bei einem der Kaffeezimmerkamine, in dem sich ein Tisch, wie man sie gewöhnlich in Kaffeezimmern sieht, und zwei andere von ganz seltsamer Form, wie sie eben für die Winkel der Wände paßten, befanden. Auf einer Eckbank stand ein mit einem vermürbten Strick zusammengebundener kleiner Koffer, und auf dem Koffer saß ein winziger Knabe, dessen Bundstiefeln und Corduroy-Beinkleider in der Luft baumelten, während er die Schultern bis an die Ohren hinaufgezogen hatte und mit auf die Knie gepflanzten Händen von Zeit zu Zeit in augenscheinlicher Furcht und Besorgnis ängstliche Blicke nach dem Schulmeister schoß.

»Halb drei«, brummte Herr Squeers, indem er sich von dem Fenster abwandte und verdrießlich nach der Uhr des Kaffeezimmers blickte. »Es wird heute niemand mehr kommen.«

Durch diese Aussicht sehr mißlaunig gestimmt, blickte Herr Squeers nach dem kleinen Knaben, um nachzusehen, ob er nicht etwas täte, wofür man ihn züchtigen könnte. Da aber dieser zufällig gar nichts tat, so versetzte er ihm nur eine Ohrfeige und sagte ihm, er solle es nicht wieder tun.

»Als ich das letztemal hier war«, brummte Herr Squeers, seine Klage wieder aufnehmend, vor sich hin – »konnte ich zehn Knaben mitnehmen: zehnmal zwanzig macht zweihundert Pfund. Morgen früh um acht Uhr kehre ich wieder zurück und habe nur drei – dreimal Null ist Null –, dreimal zwei ist sechs – sechzig Pfund. Was ist denn aus all diesen Jungen geworden? Was ist den Eltern in die Köpfe gefahren? Was soll das alles heißen?«

Der kleine Knabe auf dem Koffer nieste jetzt heftig.

»Wie, Junge«, zürnte der Schulmeister, sich umwendend, »was war das?«

»Nichts, Sir«, antwortete der Knabe.

»Wie? Nichts?« rief Herr Squeers.

»Ich habe nur geniest, lieber Herr«, versetzte der Knabe und zitterte so heftig, daß der kleine Koffer unter ihm klapperte.

»Ah, du hast geniest, nicht wahr?« versetzte Herr Squeers. »Warum sagtest du dann, du hättest nichts getan, Bürschchen.«

In Ermangelung einer besseren Antwort auf diese Frage bohrte der Kleine ein paar Fingerknöchel in jedes seiner Augen und begann zu weinen, wofür Herr Squeers ihn mit einem Schlage auf die eine Seite seines Gesichts von dem Koffer herunter und mit einem zweiten auf die andere wieder hinaufschlug.

»Warte nur, bis ich dich in Yorkshire drunten habe, mein junges Herrchen«, sagte Herr Squeers; »der Rest soll dir dort nicht entgehen. Willst du augenblicklich still sein, Bürschchen?«

»J–i–a«, schluchzte der Knabe, indem er sich das Gesicht eifrig mit einem baumwollenen Taschentuch rieb, das mit der Bettlerpetition bedruckt war.

»So sei es gleich jetzt«, donnerte Squeers; »hörst du?«

Da diese Ermahnung von einer wilden, drohenden Gebärde begleitet war, rieb der Knabe sein Gesicht noch stärker, um die Tränen zurückzuhalten, und machte seinen Gefühlen nur noch abwechselnd durch ein Schnüffeln und Schlucksen Luft.

»Herr Squeers!« rief jetzt ein Kellner zur Tür herein, »am Büfett ist ein Herr, der nach Ihnen fragt.«

»Führen Sie ihn herein, Richard«, entgegnete Herr Squeers mit sanfter Stimme. »Stecke dein Schnupftuch in die Tasche, du kleiner Spitzbube, oder ich bringe dich um, sobald der Herr fort ist.«

Der Schulmeister hatte kaum dem Knaben diese Worte in einem grimmigen Tone zugeflüstert, als der Fremde eintrat. Herr Squeers tat, als sähe er ihn nicht, und gab sich den Anschein, als sei er eifrig beschäftigt, seinem jungen Zöglinge eine Feder zu schneiden und ihm wohlwollende Ermahnungen zu erteilen.

»Mein liebes Kind«, begann Herr Squeers, »jedermann hat seine trüben Augenblicke. Aber diese frühe Prüfung, ob der dir das Herz brechen möchte und du dir die Augen aus dem Kopf weinst – was ist sie? Nichts, – weniger als nichts. Du verlässest zwar deine Familie, mein Lieber, aber du wirst in mir einen Vater und in Madame Squeers eine Mutter finden. In dem anmutigen Dorf Dotheboys bei Greta Bridge in Yorkshire, wo junge Leute verköstigt, gekleidet, mit Büchern, Wäsche, Taschengeld und allem Nötigen versehen werden –«

»Er ist es«, sagte der Fremde, den Schulmeister in der Wiederholung seiner Anzeige unterbrechend. »Herr Squeers, wie ich glaube?«

»Hier bin ich, Sir«, versetzte Herr Squeers mit der Miene der höchsten Überraschung.

»Der Herr«, fuhr der Fremde fort, »der eine Anzeige in die Zeitung einrücken ließ?«

»Ja, in die Times, Morning Post, Chronicle, Herald und Advertiser hinsichtlich der Akademie Dotheboys Hall bei dem anmutigen Dorfe Dotheboys in der Nähe von Greta Bridge in Yorkshire«, fügte Herr Squeers bei. »Sie kommen in Geschäftssachen, Sir, wie ich an diesen meinen jungen Freunden bemerke. Wie befindest du dich, mein junges Herrchen? Und wie geht’s dir, mein Lieber?«

Mit dieser Begrüßung klopfte Herr Squeers zwei hohläugigen, ausgemergelten, kleinen Knaben auf den Kopf, die der Besuchende mit sich gebracht hatte, und harrte fernerer Mitteilungen.

»Ich handle mit Öl und Farben und heiße Snawley, Sir«, kündigte sich der Fremde an.

Squeers nickte mit dem Kopf, als wolle er damit sagen, »ein sehr schöner Name.«

»Ich habe mir vorgenommen, Herr Squeers«, fuhr der Fremde fort, »meine zwei Knaben Ihrer Anstalt anzuvertrauen.«

»Es schickt sich vielleicht nicht für mich, Sir, es zu sagen«, versetzte Herr Squeers; »aber ich glaube kaum, daß Sie eine bessere Wahl hätten treffen können.«

»Hm!« sagte der andere; »zwanzig Pfund jährlich, glaube ich, Herr Squeers?«

»Guíneen«, entgegnete der Schulmeister mit einem überredenden Lächeln.

»Pfund, denke ich, Herr Squeers, da ich gleich zwei bringe«, erwiderte Herr Snawley feierlich.

»Wird sich kaum machen lassen, Sir«, wendete Squeers ein, als ob ihm nie früher ein solcher Antrag gemacht worden wäre. »Doch wir wollen sehen, viermal fünf ist zwanzig – dieses doppelt genommen und davon ab –, nun ein Pfund mehr oder weniger soll uns nicht im Wege stehen. Sie müssen mich bei Ihren Bekannten empfehlen, Sir, und es auf diese Weise wieder auszugleichen suchen.«

»Sie sind keine starken Esser«, sagte Herr Snawley.

»Oh, das kommt nicht in Betracht«, versetzte Squeers. »Wir nehmen in unserer Anstalt keine Rücksicht auf den Appetit der Knaben.«

Dieses war allerdings vollkommen wahr.

»Die gesundeste Kost, Sir, die man in Yorkshire auftreiben kann«, fuhr Squeers fort, »herrliche Sittenlehren, die ihnen Madame Squeers beibringt, alles, was sich ein Knabe nur zu Hause wünschen kann, Herr Snawley.«

»Es wäre mir lieb, wenn vor allem für ihre Sittlichkeit Sorge getragen würde«, bemerkte Herr Snawley.

»Ich freue mich, dies zu hören, Sir«, versetzte der Schulmeister, sich in die Brust werfend. »Hinsichtlich der moralischen Grundlage hätten Sie an kein besseres Institut kommen können, Sir.«

»Sie sind selbst ein Mann von Religion?« sagte Herr Snawley.

»Ich meine wenigstens, Sir«, entgegnete Herr Squeers.

»Ich habe diese beruhigende Überzeugung, Sir«, erwiderte Herr Snawley. »Ich fragte bei einem Manne, auf den Sie sich beriefen, nach, und er sagte, Sie gehörten zu den Frommen.«

»Ich hoffe allerdings ein wenig auf ihren Pfaden zu wandeln, Sir«, sagte Herr Squeers.

»Ich hoffe das von mir gleichfalls«, meinte der andere. »Könnte ich nicht ein paar Worte allein mit Ihnen sprechen?«

»Aber gewiß!« – versetzte Squeers mit einem Grinsen. »Meine Lieben, wollt ihr euch nicht ein paar Minuten mit eurem neuen Spielkameraden unterhalten? Dies ist einer meiner Zöglinge, Sir. Er heißt Belling und ist von Taunton, Sir.«

»Wirklich?« erwiderte Herr Snawley, indem er den armen Kleinen wie irgendeine außerordentliche Naturmerkwürdigkeit anstaunte.

»Er geht morgen mit mir«, fuhr Herr Squeers fort. »Der Koffer, auf dem er sitzt, enthält sein Gepäck. Jeder Knabe muß zwei volle Anzüge, sechs Hemden, sechs paar Strümpfe, zwei Schlafmützen, zwei Taschentücher, zwei paar Schuhe, zwei Hüte und ein Rasiermesser mitbringen.«

»Ein Rasiermesser«, rief Herr Snawley, als sie in das Nebengemach traten. »Wozu denn dieses?«

»Zum Rasieren«, entgegnete Squeers in einem langsamen gezogenen Tone.

Es lag nicht viel in diesen zwei Worten: aber in der Art, wie sie gesprochen wurden, mußte etwas zu finden gewesen sein, was Aufmerksamkeit erregte; denn der Schulmeister und sein Gefährte blickten sich einige Augenblicke gegenseitig an und wechselten dann ein sehr bedeutungsvolles Lächeln. Snawley war ein runder, plattnasiger Mann, dunkel gekleidet, mit langen, schwarzen Gamaschen, in dessen Zügen der Ausdruck großer Selbstzerknirschung und Heiligkeit lag, so daß dieses Lächeln ohne irgendeinen augenfälligen Grund nur um so merkwürdiger war.

»Bis zu welchem Alter behalten Sie die Knaben in Ihrer Schule?« fragte er endlich.

»Gerade so lange, als ihre Verwandten meinem Geschäftsträger in der Stadt die vierteljährliche Pension vorausbezahlen, oder bis die Jungen davonlaufen«, antwortete Squeers. »Wir müssen uns verständigen; denn ich sehe, wir können es ohne Gefahr tun. Was sind das für Knaben? – Uneheliche Kinder?«

»Nein, das sind sie nicht«, versetzte Snawley, dem Blicke des einäugigen Schulmeisters entgegenkommend.

»Ich glaubte, es wäre so«, entgegnete Squeers kaltblütig. »Wir haben deren eine große Anzahl; der Knabe ist auch eines.«

»Der nebenan?« fragte Snawley.

Squeers nickte bejahend, und der Farbenhändler blickte abermals nach dem Knaben auf dem Koffer hinüber, wandte sich wieder um, machte ganz eine Miene, als nähme es ihn höchlich Wunder, daß dieser ganz wie andere Kinder aussähe, und meinte, daß er sich das nicht hätte träumen lassen.

»Und doch ist’s so«, erwiderte Squeers: »aber Sie wollten mich wegen Ihrer Knaben sprechen?«

»Ja«, erwiderte Snawley. »Der Umstand ist, daß ich nicht ihr eigentlicher Vater, sondern nur ihr Stiefvater bin, Herr Squeers.«

»Ah, verhält es sich so?« sagte der Schulmeister. »Das erklärt freilich alles«. Ich konnte mir nicht vorstellen, was zum Henker Sie veranlassen mochte, die Jungen nach Yorkshire zu schicken. Ha, ha, ich verstehe jetzt.«

»Sehen Sie, ich habe die Mutter geheiratet«, fuhr Snawley fort. »Es kostet viel, die Kinder zu Hause zu erziehen: und da sie einiges Vermögen besitzt, so fürchte ich – denn Weiber sind gar töricht, Herr Squeers – sie möchte es auf die Knaben vergeuden, was ihnen, wie Sie wissen, nur zum Verderben gereichen würde.«

»Ich begreife«, entgegnete Squeers, indem er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und mit der Hand winkte.

»Und dies« – nahm Snawley wieder auf – »hat mich zu dem Wunsche veranlaßt, sie in eine recht entfernte Kostschule zu geben, wo es keine Ferien gibt, das unzweckmäßige Nachhausekommen der Kinder, das alle Jahre zweimal zum großen Nachteil der Erziehung stattfindet, wegfällt, und sie ein wenig abgerieben werden. – Sie verstehen mich?«

»Die Zahlungen regelmäßig, ohne irgend weitere Nachfrage?« erwiderte Squeers, den Kopf nickend.

»Natürlich«, erklärte der andere: »nur wünsche ich, daß dabei streng auf die Sittlichkeit gesehen wird.«

»Versteht sich«, sagte Squeers.

»Ich hoffe, es ist nicht gestattet, daß sie allzuviel nach Hause schreiben?« versetzte der Stiefvater zögernd.

»Nie, als am Christtag, wo alle in gleicher Weise ihren Angehörigen melden müssen, daß sie sich nie so glücklich befunden hätten, und daß sie nicht wünschten, je wieder abgeholt zu werden«, entgegnete Squeers.

»Recht so, recht so«, erwiderte der Stiefvater, vergnügt die Hände reibend.

»Und nun wir uns gegenseitig verstehen«, fuhr Herr Squeers fort, »werden Sie mir auch die Frage zugut halten, ob Sie mich für einen wirklich tugendhaften, exemplarischen und untadelhaften Mann im Privatleben betrachten, und ob Sie in meine Person als Erzieher, was makellose Rechtlichkeit, Uneigennützigkeit, Religiosität und Tüchtigkeit anbelangt, vollkommenes Vertrauen setzen?«

»Gewiß«, versetzte der Stiefvater, das Grinsen des Schulmeisters erwidernd.

»Sie würden vielleicht auch nichts dagegen haben, wenn ich mich auf Sie beriefe?«

»Nicht das mindeste.«

»Sie sind ein Mann von meinem Sinne«, erwiderte Squeers, eine Feder zur Hand nehmend, »das nenn‘ ich mir ein Geschäft, wie ich’s liebe!«

Nachdem der Schulmeister Herrn Snawleys Adresse eingetragen hatte, blieb ihm noch das weit angenehmere Geschäft übrig, den Empfang der ersten Vierteljahrsrate zu quittieren; und kaum war er mit diesem Geschäfte zu Ende gekommen, als sich eine andere Stimme vernehmen ließ, die nach Herrn Squeers fragte.

»Hier ist er«, antwortete der Schulmeister. »Was steht zu Diensten?«

»Nur eine Geschäftssache, Sir«, sagte Ralph Nickleby, eintretend, während ihm Nicolaus auf der Ferse folgte. »Diesen Morgen stand eine Ankündigung mit Ihrem Namen in den Zeitungen?«

»Es ist so, Sir. Ist’s Ihnen gefällig, hier hineinzuspazieren?« versetzte Squeers, indem er nach dem Gemach, wo der Kamin stand, deutete. »Wollen Sie Platz nehmen?«

»Ich denke wohl«, entgegnete Ralph, seine Worte durch die Tat begleitend, indem er zugleich seinen Hut auf den Tisch vor sich hinlegte. »Das ist mein Neffe, Sir, Herr Nicolaus Nickleby.«

»Wie befinden Sie sich, Sir?« erwiderte Squeers.

Nicolaus verbeugte sich, sagte, daß er ganz wohl sei, und schien nicht wenig erstaunt über das Äußere des Eigentümers von Dotheboys Hall, wozu er denn auch alle Ursache hatte.

»Vielleicht erinnern Sie sich meiner«, sagte Ralph, den Schulmeister scharf ins Auge fassend.

»Ich glaube, Sie bezahlten mir einige Jahre lang bei meinen halbjährigen Besuchen in der Stadt eine kleine Note, Sir?« versetzte Squeers.

»Es ist so«, entgegnete Ralph.

»Für Rechnung der Eltern eines Knaben, namens Dorker, der unglücklicherweise –«

»– unglücklicherweise in Dotheboys Hall starb«, fiel Ralph, den Satz beendigend, ein.

»Ich kann mich noch recht gut erinnern, Sir«, erwiderte Squeers. »Ach, Sir, meine Frau hatte den Knaben so gerne, als ob er ihr eigenes Kind gewesen wäre. Die Aufmerksamkeit, Sir, die wahrend seiner Krankheit auf ihn verwendet wurde – Anisschnitten und warmen Tee jeden Abend und jeden Morgen, als er nichts mehr hinunterbringen konnte – ein Licht in seinem Schlafgemach in der Nacht, in der er starb – das beste Kissen hinaufgeschickt, um seinen Kopf darauf zu legen. Doch ich bereue es nicht, denn es ist etwas gar Angenehmes in dem Gedanken, seine Schuldigkeit getan zu haben.«

Ralph lächelte, aber in einer Weise, als ob es ihm gar nicht lächerlich sei, und betrachtete die anwesenden fremden Gesichter.

»Das sind nur einige meiner Zöglinge«, sagte Wackford Squeers, indem er nach dem kleinen Knaben auf dem Koffer und den beiden andern auf dem Boden deutete, die sich gegenseitig, ohne ein Wort zu sprechen, anstierten und ihre Körper auf eine gar seltsame Weise verdrehten, wie Kinder zu tun pflegen, wenn sie zum ersten Male miteinander bekannt werden. »Dieser Herr, Sir, ist ein Vater, der so gütig war, mir ein Kompliment zu machen über den Erziehungsplan zu Dotheboys Hall, das bei dem angenehmen Dörfchen Dotheboys in der Nähe von Greta Bridge in Yorkshire liegt, wo junge Leute verköstigt, gekleidet, mit Büchern, Wäsche und Taschengeld –«

»Ja, wir wissen das alles, Sir«, unterbrach ihn Ralph mürrisch; »es steht in der Anzeige.«

»Sie haben vollkommen recht, Sir; es steht in der Anzeige«, versetzte Squeers.

»Und verhält sich auch ganz so«, fiel Herr Snawley ein. »Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen zu versichern, Sir, und ich bin stolz auf diese Gelegenheit, es tun zu können, daß ich Herrn Squeers für einen höchst tugendhaften, exemplarischen, tadellosen Mann halte, und daß –«

»Ich ziehe es nicht in Zweifel, Sir«, unterbrach ihn Ralph, den Strom dieser Lobpreisung und Empfehlung hemmend; »ich setze es nicht im mindesten in Zweifel. Doch ich denke, wir können an unser Geschäft gehen?«

»Mit größter Freude, Sir«, sagte Squeers. »Du sollst dein Geschäft nie verschieben, ist die erste Regel, die wir unsern für den Handelsstand bestimmten Zöglingen ans Herz legen. Master Belling, mein Lieber, behalte dies stets im Gedächtnis; hörst du?«

»Ja, Sir«, erwiderte Master Belling.

»Weiß er wohl jetzt noch das Sprüchlein?« – fragte Ralph,

»Sag‘ es dem Herrn her«, entgegnete Squeers.

»Du sollst –« wiederholte Master Belling.

»Sehr gut«, sagte Squeers. »Weiter!«

»Deine Geschäfte nie –« fuhr Master Belling fort.

»Sehr gut, in der Tat«, lobte Herr Squeers. »Nun?«

»Ver–« flüsterte Nicolaus gutmütig dem Knaben zu.

»Verrichten«, sagte Master Belling. »Du sollst – deine Geschäfte – nie verrichten.«

»Sehr wohl, Bürschchen«, erwiderte Squeers, einen vernichtenden Blick auf den Verbrecher werfend. »Wenn wir’s auch jetzt verschieben müssen, so werden wir doch, wenn wir allein sind, ein kleines Geschäft miteinander zu verrichten haben.«

»Vorderhand wäre es aber vielleicht geeigneter, wenn wir an das unsrige gingen«, sagte Ralph.

»Ganz nach Ihrem Belieben«, entgegnete Squeers.

»Es wird bald abgetan sein«, fuhr Ralph fort. »Ihrer Anzeige zufolge suchen Sie einen tüchtigen Hilfslehrer, Sir?«

»Ganz richtig«, erwiderte Squeers.

»Und brauchen also wirklich einen solchen?«

»Gewiß«, antwortete Squeers.

»Hier steht er«, sagte Ralph. »Mein Neffe Nicolaus kommt warm von der Schule weg, und da ihm alles, was er dort gelernt hat, im Kopfe, und nichts in der Tasche gärt, so ist er gerade ein Mann, wie Sie ihn brauchen.«

»Ich fürchte nur«, wendete Squeers ein, den die Bewerbung eines Jünglings von Nicolaus‘ Äußerem verwirrte – »ich fürchte nur, der junge Mann wird nicht für mich passen.«

»Er wird«, sagte Ralph; »ich weiß das besser. – Du brauchst den Mut nicht gleich sinken zu lassen, denn du wirst in weniger als einer Woche die jungen Edelleute in Dotheboys Hall unterrichten, wenn dieser Herr nicht störrischer ist, als ich voraussetze.«

»Ich besorge nur, Sir«, sprach Nicolaus zu Herrn Squeers, »daß Sie gegen meine Jugend und den Umstand, daß ich nicht Magister der freien Künste bin, etwas einzuwenden haben.«

»Der Mangel eines akademischen Grades kommt allerdings in Betracht«, versetzte Squeers mit möglichst ernster Miene, obgleich nicht wenig verblüfft durch den Gegensatz in der Einfachheit des Neffen und dem weltklugen Benehmen des Onkels sowohl, als durch die unbegreifliche Anspielung auf die jungen Edelleute, die sich in seiner Schule befinden sollten.

»Merken Sie einmal auf, Sir«, sagte Ralph; »ich will die Sache in ein paar Augenblicken in das rechte Licht stellen.«

»Wenn Sie die Güte haben wollen«, versetzte Squeers.

»Dies ist ein Knabe, ein Jüngling, ein junger Mann, ein Springinsfeld, oder wie sie ihn sonst nennen wollen, von achtzehn oder neunzehn Jahren«, fuhr Ralph fort.

»Das sehe ich«, bemerkte der Schulmeister.

»Und ich auch«, meinte Snawley, der es für passend hielt, seinem neuen Freunde gelegentlich den Rücken zu decken.

»Sein Vater ist tot. Er weiß nichts von der Welt, ist durchaus mittellos und braucht Beschäftigung«, erklärte Ralph. »Ich empfehle ihn daher Ihrem vortrefflichen Institute, das er zu dem Grundstein seines Glücks machen kann, wenn er es recht anzufangen weiß. Hast du mich verstanden?«

»Alle Welt muß das einsehen«, versetzte Squeers, den spöttischen Seitenblick nachahmend, mit dem Ralph seinen unerfahrenen Neffen betrachtete.

»Natürlich«, entgegnete Nicolaus hastig.

»Sie sehen, er hat mich verstanden«, fuhr Ralph in derselben harten und trockenen Weise fort. »Wenn irgendeine leidenschaftliche Laune ihn veranlassen sollte, diese goldene Gelegenheit wegzuwerfen, ehe sie zur Reife gediehen ist, so hört meine Verbindlichkeit, seiner Mutter oder Schwester Beistand zu leisten, auf. Sehen Sie ihn einmal an und überlegen Sie, auf wievielerlei Weise er Ihnen nützlich werden kann. Es fragt sich nun, ob er Ihren Zwecken für die nächste Zeit nicht besser entsprechen wird als zwanzig andere, die Sie unter gewöhnlichen Umständen erhalten könnten. Ist dies nicht der Überlegung wert?«

»Allerdings«, entgegnete Squeers, ein Kopfnicken von seiten Ralphs mit einem gleichen erwidernd.

»Gut«, versetzte Ralph; »ich möchte nun noch ein paar Worte allein mit Ihnen sprechen.«

Dieses geschah, und in einigen Minuten erklärte Herr Wackford Squeers, daß Herrn Nicolaus Nickleby von Stunde an das Amt eines ersten Hilfslehrers in Dotheboys Hall übertragen sei.

»Sie verdanken es der Empfehlung Ihres Onkels, Herr Nickleby«, bemerkte Wackford Squeers.

Nicolaus drückte in der Freude seines Herzens über diesen glücklichen Erfolg seinem Onkel die Hand und hätte auf der Stelle vor Squeers niederfallen können.

»Er sieht zwar etwas wunderlich aus«, dachte Nicolaus; »doch, was macht das? bei Porson und dem Doktor Johnson war es derselbe Fall, wie überhaupt bei allen solchen Bücherwürmern.«

»Morgen früh um acht Uhr geht die Kutsche ab, Herr Nickleby«, bemerkte Squeers. »Sie müssen eine Viertelstunde früher hier sein, da wir diese Knaben mitnehmen.«

»Ich werde nicht fehlen, Sir«, sagte Nicolaus.

»Ich habe die Fahrt für dich bezahlt«, grämelte Ralph; »du hast also nichts zu tun, als dich warm zu kleiden.«

Das war ein neuer Beweis von der Großmut seines Onkels. Nicolaus empfand diese unerwartete Güte so tief, daß er kaum Worte für seine Dankäußerungen finden konnte, und er hatte deren in der Tat auch nicht halb genug gefunden, als sie sich von dem Schulmeister verabschiedeten und das Gasthaus zum Mohrenkopf verließen.

»Ich werde morgen hier sein, um dich wohlbehalten abfahren zu sehen«, sagte Ralph. »Daß du dich also bei Zeiten einstellst!«

»Ich danke Ihnen, Sir«, versetzte Nicolaus; »ich werde Ihre Güte nie vergessen.«

»Daran wirst du wohl tun«, entgegnete sein Onkel. »Doch mach‘ jetzt, daß du nach Hause kommst, und packe ein, was du zu packen hast. Glaubst du den Weg nach Golden Square zum erstenmal finden zu können?«

»Gewiß«, erwiderte Nicolaus; »ich kann ja fragen.«

»So bring‘ diese Papiere meinem Schreiber«, sagte Ralph, ein kleines Päckchen herausziehend, »und sage ihm, er soll auf mich warten, bis ich nach Hause käme.«

Nicolaus übernahm gerne diese Botschaft, verabschiedete sich herzlich von seinem würdigen Onkel, was von dem warmherzigen, alten Herrn nur durch ein Brummen erwidert wurde, und eilte fort, um seinen Auftrag auszurichten. Er fand sich nach Golden Square zurecht, und Herr Noggs, der im Heimgehen auf einige Minuten in einem Wirtshaus vorgesprochen hatte, drückte eben auf die Türklinke, als ersterer bei der Wohnung seines Oheims anlangte.

»Was ist das?« fragte Noggs, auf das Päckchen deutend.

»Papiere von meinem Onkel«, antwortete Nicolaus. »Er läßt Ihnen sagen, Sie möchten warten, bis er nach Hause käme.«

»Onkel?« rief Noggs.

»Herr Nickleby«, erklärte Nicolaus.

»Kommen Sie herein«, versetzte Newmann.

Er führte Nicolaus, ohne ein weiteres Wort zu sprechen, in die Hausflur und von da in das Bureau an dem Ende derselben, wo er ihm einen Stuhl anwies und dann selber seinen Schreibbock bestieg, auf dem er mit gerade an den Seiten herunterhängenden Armen saß und den neuen Ankömmling wie von einer Warte herunter festen Blicks betrachtete.

»Es bedarf keiner Antwort«, sagte Nicolaus, das Päckchen auf einen Tisch neben sich legend.

Newman erwiderte nichts, sondern schlug seine Arme übereinander, streckte den Kopf vorwärts, um Nicolaus‘ Gesicht besser beobachten zu können, und forschte aufmerksam in dessen Zügen.

»Keine Antwort!« wiederholte Nicolaus sehr laut, da es ihm vorkam, als ob Newman Noggs schwerhörig sei.

Newman legte die Hände auf seine Knie und fuhr, ohne eine Silbe laut werden zu lassen, fort, das Gesicht seines Gefährten zu prüfen.

Dieses Benehmen von seiten eines landfremden Menschen war höchst auffallend und das Äußere desselben so sonderbar, daß Nicolaus, der eine Lächerlichkeit wohl aufzufinden wußte, sich nicht enthalten konnte, den Mund zu einem Lächeln zu verziehen, als er Noggs fragte, ob er einen Auftrag für ihn hätte.

Noggs schüttelte den Kopf und seufzte, worauf Nicolaus mit der Bemerkung, daß er nicht müde sei, sich wieder erhob und jenem guten Tag wünschte.

Newman Noggs atmete jetzt tief auf und unterzog sich einer Anstrengung, deren man ihn bisher, zumal einem ganz Fremden gegenüber, nicht für fähig gehalten haben würde, indem er, ohne auch nur ein einziges Mal zu stottern, sagte, daß es ihm sehr angenehm wäre zu erfahren, was sein Onkel für ihn zu tun im Sinne hätte, wenn es der junge Herr für gut finden sollte, eine Mitteilung darüber zu machen.

Nicolaus sah nicht ein, warum er das nicht tun sollte, sondern war im Gegenteil sehr erfreut, eine Gelegenheit zu finden, von dem, was seine Gedanken so ganz in Anspruch nahm, zu reden. Er setzte sich daher wieder nieder und ging, da seine warmherzige Einbildungskraft während des Sprechens immer wärmer wurde, in eine glühende Schilderung all jener Ehren und Vorteile ein, die er sich von seiner Anstellung an dem Sitze der Gelehrsamkeit, Dotheboys Hall, versprach.

»Doch was ist Ihnen – sind Sie unwohl?« unterbrach sich Nicolaus plötzlich, als sein Gefährte, nachdem er sich in den verschiedensten, merkwürdigsten Stellungen verdreht hatte, seine Hände unter dem Sitze zusammenschlug und an den Gelenken knackte, als ob er alle Fingerknochen zerbrechen wollte.

Newman Noggs erwiderte nichts, sondern fuhr fort, die Achseln zu zucken und mit den Fingergelenken zu knacken, indem er zugleich das Gesicht zu einem schrecklichen Lächeln verzog und fast mit gespenstigem Ausdruck unverwandten Auges ins Leere starrte.

Anfangs glaubte Nicolaus, der rätselhafte Mensch habe einen Anfall von Veitstanz, aber bei weiterer Überlegung entschied er sich für die Meinung, er wäre betrunken, weshalb er es für das vernünftigste hielt, sich ohne weitere Umstände zu entfernen. Als er die Tür geöffnet hatte, blickte er noch einmal zurück. Newman Noggs erging sich noch immer in denselben seltsamen Gebärden, und das Knacken seiner Finger schallte lauter als je.