Die stille Gemeinde
Von Bretagnes Hügeln, die das Meer Blühend hell umsäumen, Schaute ein Kirchlein trostreich her Zwischen uralten Bäumen. Das Kornfeld und die Wälder weit Denn auf des Kirchhofs schattigem Grund Sie hatten am Kreuz auf stiller Höh Ihr Hauptmann aber lehnt‘ am Baum, Er sprach verwirrt: »Da drüben stand Ich seh ihn noch: Wie durch den Sturm Und als es war entlaubt vom Brand, Er sah so wunderbar auf mich, Seitdem hör ich in Träumen schwer Es sollen keine Glocken gehn, Und dieses Kirchlein hier bewacht, Und als die Nacht schritt leis daher, Im Wind die Glock von selbst anschlug, Nun sieht er auch im Meere fern Am Ufer aber durch die Nacht Nur manchmal von den Buchten her Der wächst und breitet sich im Nahn Und einsam auf des Schiffleins Rand Die Barken eine weite Rund Da schwieg der Wind und rauscht‘ das Meer Und als er das Kreuz hob in die Luft, Da taumelt‘ er und sank ins Gras Und als die Gesellen kommen zum Strand, Die stürzten sich in den Krieg so weit, |
Erinnerung
Joseph von Eichendorff
Lindes Rauschen in den Wipfeln,
Vöglein, die ihr fernab fliegt,
Bronnen von den stillen Gipfeln,
Sagt, wo meine Heimat liegt?
Heut im Traum sah ich sie wieder,
Und von allen Bergen ging
Solches Grüßen zu mir nieder,
Daß ich an zu weinen fing.
Ach, hier auf den fremden Gipfeln:
Menschen, Quellen, Fels und Baum,
Wirres Rauschen in den Wipfeln, –
Alles ist mir wie ein Traum.
Die fernen Heimathöhen,
Das stille, hohe Haus,
Der Berg, von dem ich gesehen
Jeden Frühling ins Land hinaus,
Mutter, Freunde und Brüder,
An die ich so oft gedacht,
Es grüßt mich alles wieder
In stiller Mondesnacht.