Der Umkehrende
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Du sollst mich doch nicht fangen, Duftschwüle Zaubernacht! Es stehn mit goldnem Prangen Die Stern auf stiller Wacht, Und machen überm Grunde, Wo du verirret bist, Getreu die alte Runde – Gelobt sei Jesus Christ! Wie bald in allen Bäumen |
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Hier bin ich, Herr! Gegrüßt das Licht, Das durch die stille Schwüle Der müden Brust gewaltig bricht Mit seiner strengen Kühle. Nun bin ich frei! Ich taumle noch Und kann mich noch nicht fassen – O Vater, Du erkennst mich doch, Und wirst nicht von mir lassen! |
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3 |
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Was ich wollte, liegt zerschlagen, Herr, ich lasse ja das Klagen, Und das Herz ist still. Nun aber gib auch Kraft, zu tragen, Was ich nicht will! |
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Es wandelt, was wir schauen, Tag sinkt ins Abendrot, Die Lust hat eignes Grauen, Und alles hat den Tod. Ins Leben schleicht das Leiden Was gab es doch auf Erden, Du bists, der, was wir bauen, |
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Waldeinsamkeit! Du grünes Revier, Wie liegt so weit Die Welt von hier! Schlaf nur, wie bald Kommt der Abend schön, Durch den stillen Wald Die Quellen gehn, Die Mutter Gottes wacht, Mit ihrem Sternenkleid Bedeckt sie dich sacht In der Waldeinsamkeit, Gute Nacht, gute Nacht! – |
Wo noch kein Wandrer gegangen
Wo noch kein Wandrer gegangen,
Hoch über Jäger und Roß
Die Felsen im Abendrot hangen
Als wie ein Wolkenschloß.
Dort zwischen Zinnen und Spitzen
Von wilden Nelken umblüht
Die schönen Waldfrauen sitzen
Und singen im Winde ihr Lied.
Der Jäger schaut nach dem Schlosse;
„Die droben, das ist mein Lieb“.
Er sprengt von dem scheuenden Rosse –
Weiß keiner, wo er blieb.