Eines Nachts, da der Schlaf mein Rufen nicht hörte, vernahm ich, wie ein Schmetterling zu meiner Kerze sagte:
»Ich liebe es zu lieben. Es ist also ganz in der Ordnung, daß ich mich ohne Rast verzehre. Aber du, weshalb vergießt du diese brennenden Tränen?«
»Mein Bruder,« sagte die Kerze, »ein schlechter Mensch hat mich vom Honig, meinem süßen Geliebten, getrennt, und ich weine. Aber ich bemerke, daß du nicht würdig bist zu lieben. Du hast keinerlei Mut und keine Resignation … Meine Flamme hat dir nur einen leichten Kuß gegeben, und schon fliehst du! Das Feuer der Liebe hat nur leicht deinen Flügel berührt … Sieh‘, wie es mich durchdringt und zerstört! Statt meine leidenschaftliche Resignation und meine heißen Tränen zu bewundern, beschäftigt dich nur das Licht, das ich verbreite. Und doch gleiche ich Saadi! Er lächelt, aber das Feuer der Liebe verzehrt ihn …«
Einige Augenblicke später kam ein herrlich schönes Mädchen und löschte meine Kerze aus, indem sie sagte:
»So endet die Liebe. Nur der Tod hat Gewalt über ihre Flamme … Verweile nicht weinend über den Gräbern der von der Liebe Besiegten! Erhebe dich und rufe: Ruhm sei Gott! Seine Opfer waren Erwählte. Wirf dich nicht hin über den Ozean der Liebe. Sondern, versuchst du das Abenteuer, so sei kühn und springe bis zum Grunde in seine Tiefe.«