Rhapsode

Rhapsode (griech. rhaptein aneinandernähen, zusammenflicken) nannte man den wandernden Sänger, der bei Festen, Gelagen und Agonen Bruchstücke epischer Dichtungen vortrug. Daß der Aöde der homerischen Zeit ebenso vom Rhapsoden wie vom Kitharoden abgelöst wurde, bezeugt die Spaltung der Musik in epischen Sprechvorgang und lyrischen Sologesang zum Saitenspiel. In der Spätantike verlor der Rhapsode an gesellschaftlichem Ansehen.

Seit der Renaissance lebte das Bild des frühzeitlichen Sängers idealistisch verklärt wieder auf und führte seit der Mitte des 18. Jahrhunderts zu literarischen Nachbildungen der antiken Rezitationskunst, in der Romantik aber zu Kompositionen lyrisch-balladenhaften Charakters, teilweise auch über nationale Volksweisen (wie die Ungarische Rhapsodie von F. Liszt).