Project Description

844. Nacht

Aslan, selber von dem Anblick eines so kostbaren Kleinods
gereizt, bat Komakom, ihm ein Geschenk damit zu machen.

„Das ist mir unmöglich,“ sagte darauf Komakom.

„Unmöglich? Warum denn das?“, fragte Aslan
neugierig.

„Ich kann ihn Euch nicht geben,“ antwortete
Achmed, „denn er ist schon Ursache an dem Tod eines Menschen gewesen.“

„Welches Menschen denn?“, fuhr Aslan verwundert
fort.

„Eines Fremdlings, der in dieses Land gekommen und
von dem Kalifen zum hohen Rang des Oberhauptes des hohen Rats der Sechzig
erhoben war. Er Nannte sich Alaeddin Abulschamat.“

„Aber wie ist dieser Leuchter Ursache an dem Tod
dieses Menschen gewesen?“ –

„Ihr hattet einen Bruder,“ sagte nun Achmed
Komakom mit leiser Stimme, „namens Habdalum Besasa. Als er in dem Alter
war, zu heiraten, wollte Euer Vater, der Emir Chaled, ihm eine Sklavin kaufen
…“ Und hierauf erzählte Achmed Komakom dem Aslan alles, was in Betreff
der Sklavin Jasmin vorgegangen war, die unselige Leidenschaft des Habdalum
Besasa, den Diebstahl bei dem Kalifen, die Hinterlegung der gestohlenen Sachen
in dem Hause Alaeddins und die Hinrichtung des letzteren.

Aslan, äußerst erstaunt über diese Erzählung, fing an,
die Wahrheit zu argwöhnen, und sagte bei sich selber: „Diese Sklavin
Jasmin ist eben dieselbe, die mir das Leben gegeben hat, und mein Vater kann
niemand anders sein als Alaeddin Abulschamat.“

Erfüllt von dieser Vorstellung, steht er unwillig auf und
verlässt ungestüm den Achmed Komakom.

Indem er schleunig nach Hause zurückkehrte, begegnete er
dem Hauptmann Achmed Aldanaf. Dieser, von der Haltung und dem Aussehen des
Jünglings überrascht, stand still und sagte ganz laut:

„Mein Gott, wie gleicht er ihm!“

„Von wem redet Ihr denn?“, fragte Hassan Schuman,
der ihn begleitete. „Wer verursacht Euch eine solche überraschung?“

„Dieser junge Mensch,“ antwortete Achmed, es ist
unmöglich, mehr dem Alaeddin Abulschamat zu gleichen.“

Achmed Aldanaf näherte sich Aslan und bat ihn freundlich,
ihm doch den Namen seines Vaters zu sagen.

„Mein Vater,“ antwortete Aslan, „ist der
Emir Chaled, Wali von Bagdad.“

„Und Eure Mutter,“ fuhr Achmed Aldanaf fort,
„wolltet Ihr nicht so gut sein und mir auch ihren Namen sagen?“

„Meine Mutter,“ antwortete Aslan, „ist eine
der Sklavinnen des Walis, namens Jasmin.“

„O Himmel,“ rief Achmed aus, „Jasmin ist
Eure Mutter? So wisst denn, wenn das ist, dass Euer Vater sicherlich Alaeddin
Abulschamat ist. übrigens, geht hin zu Eurer Mutter und befragt sie selbst: Sie
wird Euch noch manches sagen, was Euch zu wissen nötig ist.“

Aslan, immer mehr und mehr erstaunt, ging hin zu seiner
Mutter; und nachdem er sich allein mit ihr eingeschlossen hatte, bat er sie, ihm
den Namen seines Vaters zu sagen.