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837. Nacht

„Herr,“ antwortete Komakom, „das Leben des
Unglücklichen scheint sich mit seinen Leiden zu verlängern.“

„Emir Chaled,“ rief der Kalif aus, „warum
hast Du mir diesen Verbrecher vorgeführt?“

„Unumschränkter Beherrscher der Gläubigen,“
antwortete der Wali, „seine arme Mutter, die aller Hilfe beraubt ist und
nur noch ihre Hoffnung auf ihn hat, fleht Euer Majestät an, diesem
Unglücklichen, der seine Vergehungen bereut, die Ketten abzunehmen und ihn in
die Stelle wieder einzusetzen, welche er vor seinem Fall einnahm.“

„Bereut er aufrichtig sein vergangenes Leben?“,
fragte der Kalif.

„Unumschränkter Beherrscher der Welt,“
antwortete Komakom, „Gott ist Zeuge von der Aufrichtigkeit meiner Reue und
von dem Verlangen, welches ich fühle, das begangene Böse wieder
gutzumachen.“

Der Kalif, bei seiner natürlichen Güte von dem Schicksal
der Mutter des Elenden gerührt, ließ einen Schmied kommen, um seine Ketten zu
zerbrechen. Nicht damit zufrieden, ihm die Freiheit wiederzugeben, ließ er ihn
mit einem Kaftan bekleiden und setzte ihn wieder in sein voriges Atm ein, indem
er ihm einschärfte, sich künftighin besser aufzuführen und niemals vom Pfad
des Rechts und der Billigkeit abzuweichen.

Achmed Komakom, außer sich vor Freuden, warf sich vor dem
Kalifen nieder und bat Gott, ihm eine lange und glückliche Regierung zu
verleihen.

Man ließ alsbald in Bagdad ausrufen, dass Achmed Komakom
in sein voriges Amt wieder eingesetzt wäre.

Es waren schon einige Tage seit der Loslassung Achmed
Komakoms vergangen, als die Frau des Walis die Alte wieder sah und in sie drang,
die ihr im Namen ihres Sohnes getanen Versprechungen zu erfüllen. Diese begab
sich sogleich zu Komakom, der gerade beim Trunk saß, und stellte ihm sehr
lebhaft die Verpflichtungen vor, welche er der Frau des Walis hätte, indem sie
zu ihm sagte:

„Dieser Frau allein verdankst Du Deine Freiheit, und
sie hat sich nur für Dich verwendet, nachdem ich ihr die Zusicherung gegeben
hatte, Du würdest die gegenwärtig in Alaeddins Besitz befindliche Sklavin
Jasmin entführen, um sie ihrem Sohne zu übergeben, der leidenschaftlich in sie
verliebt ist.“

Achmed Komakom versprach seiner Mutter diese Angelegenheit
noch in der nächsten Nacht zu betreiben.

Diese Nacht war gerade die erste des Monats, und der Kalif
hatte die Gewohnheit, sie bei seiner Gemahlin zuzubringen, nachdem er sie durch
eine Handlung der Wohltätigkeit, wie die Freigebung eines Sklaven des einen
oder des andern Geschlechts oder eines von seinen Wachen, geheiligt hatte. Der
Kalif pflegte dabei, bevor er in Sobe