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665. Nacht

Der Vorschlag wurde mit Entzücken angenommen. Sie kam
bald ihrer Lehrerin gleich und spielte ihr einige Streiche, die diese
erzürnten. Nach vielen Streitigkeiten trennten sich die beiden Zauberinnen,
indem sie sich einen ewigen Hass zuschworen, der sich noch, wie sie sagten, im
Feuer der Hölle beleben würde.

Diese neue Wissenschaft, weit entfernt, meine Schwester zu
bereichern, hatte sie im Gegenteil zu vielen Ausgaben verführt, in welchen die
Trümmer ihres Vermögens draufgegangen waren. Aber sie tröstete sich mit dem
Gedanken, viel Böses stiften zu können. Nachdem sie lange Zeit die Arbeit
verrichtet hatte, Holz in die öffentlichen öfen zu werfen, zwang sie die
Härte ihres Herrn, etwas anderes zu ergreifen. Durch ihre Zaubereien erfuhr
sie, dass mein Gatte von Zeit zu Zeit aufs Land ging. Sie beschloss, während
seiner Abwesenheit zu mir zu kommen, und durch die magischen Künste, welche sie
von ihrer alten Lehrerin gelernt hatte, versetzte sie sich in einem Augenblick
zu mir.

Ob sie gleich in einem noch viel schlechteren Aufzug kam
als nach ihrer ersten Reise, erkannte ich sie doch leicht, weil ich nicht
erwartet hatte, sie wohlhabender zu sehen. Sie kam mit sehr übellaunigem
Gesicht und antwortete gar nicht auf meine Freundschaftsversicherungen. Ja, sie
stieß mich sogar mit Härte zurück, als ich auf sie zuging, um sie zu umarmen.

„Sie hat nur zu viel Ursache, bei übler Laune zu
sein. Man muss den Kummer der Unglücklichen mit Schonung behandeln,“ sagte
ich zu mir selbst, und als ich sah, dass sie halsstarrig stillschwieg, wagte ich
es, sie anzureden.

„Meine Schwester,“ sagte ich zu ihr, „es
würde unstreitig unbescheiden sein, Nachrichten von Deiner Reise von Dir zu
verlangen. Aber ich würde mich auf gewisse Weise über die Dir zugestoßenen
Unfälle trösten, wenn sie Dich dazu bestimmten, bei uns zu bleiben. Wenn du
jetzt noch die Ratschläge meines Mannes befolgen wolltest, so könntest Du noch
glücklich werden und dadurch alle unsere Wünsche erfüllen.“

„Könntest Du,“ sagte sie mit verschlossener
Wut, „zu meinem Elend noch Vorwürfe fügen, und hast Du Eile, mich aus
Deinem Haus entfernt zu sehen? Ohne Zweifel ist dies der Zweck Deiner
Vorstellungen, die eine jüngere Schwester ihrer älteren niemals machen sollte.
Um jedoch allen Deinen Deklamationen gegen das Reisen zu begegnen, so wisse,
dass ich weit mehr Kenntnisse erworben als Reichtümer verloren habe; und das
werde ich Dir bei der ersten Veranlassung beweisen.“

Alle ihre Kenntnisse brachten ihr jedoch kein Geld ein,
und ich musste sie damit versehen. Eines Tages verlangte sie eine beträchtliche
Summe von mir. Ich gab ihr zur Antwort, dass ich die Rückkehr meines Gatten
abwarten müsste, weil ich nur für den täglichen Bedarf zu sorgen hätte.
„Meine Schwester,“ fügte ich hinzu, „glaubst Du, dass ich Deine
Entwürfe nicht durchschaue? Steh von ihnen ab, ich beschwöre Dich. Deine
Wissenschaft und Deine Kenntnisse haben Dich klüger gemacht, suche nur Deinen
guten Ruf herzustellen.“

Diese Vorwürfe entflammten ihren Zorn, Wut blitzte aus
ihren Augen, und nachdem sie mich mit Beleidigungen überhäuft hatte, ergriff
sie eine Schale mit Wasser, wovon sie mit einem Zypressenzweig einige Tropfen
auf mein Haupt und auf das meines Sohnes sprengte, indem sie einige barbarische
Worte sprach. In demselben Augenblick erfolgte die traurige Verwandlung, in
welcher Ihr uns gesehen und von welcher Ihr uns befreit habt.

Ihr könnt Euch wohl denken, liebenswürdiger Fremdling,
dass ich Euch nichts weiter zu erzählen habe; denn man jagte uns augenblicks in
einen nahen Stall, in welchem wir selten Besuch erhielten.“

„Es kommt nun mir zu,“ sagte der Mann,
„Euch zu erzählen, was sich seitdem eben berichteten traurigen Abenteuer
ereignet hat.