Oft entwickelt sich eine tiefe Vernunft in dem, was die Menschen Zufall nennen. Es waltet in den Ereignissen des Menschenlebens eine geheimnißvolle Hand, die ihnen Mittel und Zweck bezeichnet. Man schilt die Launen des Glücks, die Seltsamkeiten in dem Loose des Menschen, und plötzlich fahren aus diesem Chaos schauderhafte Blitze, wunderbare Strahlen, damit menschlicher Dünkel sich vor der Weisheit des Himmels demüthige.

Als Friedrich von Ahlfeldt in den Prunksälen Kopenhagens seine prachtvollen Kleider, den Dünkel seines Ranges und die Selbstbewunderung seiner faden Redensarten zur Schau trug, wenn ihm damals ein Mann, mit dem Blicke des Sehers in die Zukunft, entgegengetreten wäre und die ernsten Prophetenworte zugerufen hätte: »Diese glänzende Uniform, die heute Dein Stolz ist, wird eines Tages Dein Verderben sein; ein Unthier in Menschengestalt wird mit eben so vielem Behagen Dein Blut trinken, wie Du sorgenloser Wollüstling die Weine des Südlandes eingeschlürft hast; Deine Haare, die jetzt von Wohlgerüchen duften, werden den Staub einer schmutzigen Höhle fegen, worin wilde Thiere hausen; dieser Arm, der heute die reizende Tänzerin umschlingt, wird der Fraß eines wilden Bären werden; der sorgenlose Jüngling hätte auf diese Prophezeihungen durch ein schallendes Gelächter geantwortet, die ganze vornehme Welt hätte mit eingestimmt; selbst die menschliche Vernunft hätte den Propheten einen Wahnwitzigen gescholten. Und doch fielen nur seine und der Seinigen Verbrechen auf sein und der Seinigen Haupt zurück.

Die Familie Ahlfeldt spinnt ein höllisches Complot gegen die Tochter eines armen Gefangenen; die Unglückliche findet einen Beschützer, der denjenigen entfernt, der sie verführen will. Kaum in seinem neuen Aufenthalt angekommen, läßt das rächende Schicksal ihn den Tod in den Klauen eines Halbthiers finden. Sie wollten ein unschuldiges Mädchen in Schande und Unglück stürzen, und haben ihren eigenen Sohn in den Tod gejagt. Ihr eigenes Verbrechen ist auf ihre eigenen Häupter zurückgefallen.