Fünfzehntes Kapitel.

Wer ängstlich ist, verlangt den zehnten Teil von dem, was er haben möchte; wer kühn ist fordert das Doppelte vom Normalwert und ist mit der Hälfte zufrieden.

Querkopf Wilsons Kalender.

Bei allen öffentlichen Einrichtungen ist man in Australien erstaunlich freigebig. Städte, die in Amerika durchschnittlich so und so viele hundert Dollars für ihr Rathaus, ihre Hospitäler, Irrenhäuser, Parks und botanischen Gärten ausgeben, würden in Australien ebenso viele Tausende darauf verwenden. Ich habe in einer australischen Ortschaft von viertausend Einwohnern ein geräumiges, gut ausgestattetes Hospital in hübschem Baustil gesehen, das ganz auf Kosten der Bürger und benachbarten Pflanzer errichtet worden ist und auch seine laufenden Ausgaben von ihnen bezahlt erhält. Dergleichen wäre anderswo vollkommen unerhört. Das Städtchen stand eben im Begriff, elektrische Straßenbeleuchtung einzuführen, hatte also London überholt. London wird noch durch Gas verdunkelt, und die Beleuchtung ist obendrein in manchen Gegenden zu sehr verteilt; die Gaslaternen stehen so weit auseinander, daß es eine Kunst ist, sie zu finden, wenn nicht der Mond scheint. Der botanische Garten von Sydney ist achtunddreißig Morgen groß, wundervoll angelegt und reich an Gewächsen aus allen Ländern und Zonen der Welt. Er liegt auf einer Anhöhe mitten in der Stadt, so daß man den Hafen überblickt, und stößt an die Anlagen, welche zum Regierungsgebäude gehören. Diese umfassen sechsundfünfzig Morgen und stehen in Verbindung mit öffentlichen Spielplätzen, deren Flächeninhalt zweiundachtzig Morgen beträgt. Außerdem gibt es noch den Zoologischen Garten, die Rennbahn und einen großen Kricket-Platz, wo die internationalen Wettspiele stattfinden. Man hat also Raum genug, um in aller Ruhe müßig und beschaulich umherzuliegen oder sich Bewegung zu machen, wenn man eine derartige Anstrengung vorzieht.

Gesellige Freuden gibt es in Sydney viererlei: Wer sich beim Gouverneur ins Fremdenbuch schreibt, erhält – falls gegen seine Person nichts vorliegt – eine Einladung zum nächsten Ball, der dort im Hause stattfindet. Ein solches Fest ist sehr unterhaltend, denn man trifft da alle Welt, außer dem Gouverneur selbst, und kann neue Bekanntschaften machen. Der Gouverneur pflegt in England zu sein, wie immer. Auf dem australischen Continent sind vier oder fünf Gouverneure angestellt; wie viele gebraucht werden, um die fernen Inselgruppen zu regieren, weiß ich nicht, jedenfalls kriegt man keinen zu sehen. Wenn sie ernannt werden, kommen sie aus England, lassen sich feierlich in ihr Amt einsetzen, geben einen Ball und beteiligen sich an dem Bittgebet um Regen; dann besteigen sie das Schiff, fahren wieder nach Hause und überlassen dem Vize-Statthalter alle Arbeit. Ich war drei und einen halben Monat in Australien und habe nur einen einzigen Gouverneur gesehen; alle andern waren in der Heimat. Vielleicht würde der Gouverneur nicht so flüchtig in Australien weilen, wenn seine Tatkraft dort durch einen Krieg, ein Veto oder dergleichen in Anspruch genommen wäre, aber das ist nicht der Fall. Krieg gibt es nicht, ein Veto hat er nicht, und so fehlt es ihm wirklich an genügender Beschäftigung. Australien zieht vor, sich selbst zu regieren und zwar mit unermüdlichem Eifer; auch wacht es so argwöhnisch über seine Unabhängigkeit, daß es alle Vorschläge der kaiserlich britischen Negierung, ihm dabei zu helfen, eigensinnig von der Hand weist. Das kaiserliche Vetorecht besteht zwar als Tatsache, aber meist nur dem Namen nach.

Die Berufsgeschäfte des Gouverneurs sind viel eingeschränkter und daher anstrengender als in den Vereinigten Staaten. Er ist das scheinbare Staatsoberhaupt und das wirkliche Haupt der Gesellschaft, der Vertreter von Kultur, Bildung, Geschmack, seinen Sitten und Religion, die er durch sein Beispiel fördern muß, damit sie wachsen, blühen und gute Früchte tragen. Er führt die Moden ein und gibt den Ton an; sein Ball ist der Ball aller Bälle, und unter seinem Schutz nimmt das Pferderennen einen gedeihlichen Fortgang. Gewöhnlich ist er ein Lord, und das trifft sich günstig, denn seine Stellung zwingt ihn, großen Aufwand zu treiben, und dazu besitzt ein englischer Lord meist die genügenden Mittel. –

Zweitens kann man sich in Sydney das Vergnügen machen, der Admiralität einen Besuch abzustatten. Die zierlichen diensttuenden Boote fahren den Fremden nach dem Gebäude, das auf einer Anhöhe liegt, von der man ins Meer hinaussieht. Sowohl dort wie auf dem Flaggschiff wird eine Gastfreundschaft geübt, die dem Empfang beim Gouverneur in keiner Weise nachsteht. Der kommandierende Admiral auf einer Flottenstation in britischen Gewässern ist einer der ersten Großwürdenträger des Reichs, und bewohnt ein Prachtgebäude, wie es seinem Range gebührt.

Die dritte eigentümliche Lustbarkeit, welche Sydney bietet, ist eine Spazierfahrt im Hafen auf einer schönen Dampfbarkasse. Man wird dazu von seinen reicheren Bekannten, die ein eigenes Vergnügungsboot besitzen, häufig eingeladen, und die Fahrt ist so reizend, daß einem die Zeit wie im Fluge vergeht. Als vierte Art der Unterhaltung kommt zuguterletzt noch der Haifischfang. Im Hafen von Sydney wimmelt es von diesen menschenfressenden Raubfischen; man findet nirgends in der Welt schönere Exemplare. Viele Leute erwerben ihren Lebensunterhalt mit dem Fang, denn die Regierung zahlt eine Belohnung dafür. Je größer der Hai, desto höher ist die Prämie, und manche Fische sind zwanzig Fuß lang. Man bekommt aber nicht nur das ausgesetzte Geld, sondern darf auch alles behalten, was sich im Magen des Haifisches findet, und manchmal ist sein Inhalt wertvoll genug.

So rasch wie der Hai, schwimmt kein anderer Fisch; der schnellste Dampfer kann sich nicht mit ihm messen. Auch treibt er sich überall in den Meeren herum und besucht alle Küsten der Erde auf seiner rastlosen Wanderschaft. Davon kann ich eine Geschichte erzählen, die noch nie zuvor im Druck erschienen ist:

Im Jahre 1870 kam ein junger Fremdling nach Sydney und begann alsbald eine Beschäftigung zu suchen; aber er kannte niemand, hatte auch keine Empfehlungsbriefe und bekam daher keine Arbeit. Zuerst wollte er ziemlich hoch hinaus, aber als die Zeit verging und sein Geld mehr und mehr zusammenschmolz, nahmen auch seine Ansprüche ab. Schließlich würde er gern jede Dienstleistung übernommen haben, um nur sein tägliches Brot und ein Obdach zu finden; aber das Glück war ihm abhold, nirgends wollte sich eine Aussicht eröffnen. Endlich war auch sein letztes Geld ausgegeben; er irrte den ganzen Tag und die folgende Nacht auf den Straßen umher und zerbrach sich den Kopf, was er anfangen sollte. Alles Denken war umsonst, es fiel ihm nichts ein und sein Hunger wuchs von Stunde zu Stunde. In der Morgendämmerung schweifte er ziellos außerhalb der Stadt am Hafen umher und sah einen Schiffer schlaftrunken am Ufer sitzen. Als er an ihm vorüberkam, blickte der Mann auf und rief ihm zu: »Heda, junger Bursche, nehmt einmal meine Angel ein Weilchen, vielleicht bringt mir das Glück.«

»Wenn’s Euch aber Unglück brächte?«

»Das glaub‘ ich kaum. Schlimmer wie’s heute nacht gewesen ist, kann’s sowieso nicht werden. Also versucht’s nur getrost.«

»Gut, es gilt. Aber was bekomm‘ ich dafür?«

»Den Haifisch, wenn Ihr einen fangt.«

»Einverstanden! Ich glaub‘, ich würd ihn verzehren samt allen Gräten. Her mit der Angel!«

»Da habt Ihr alles. Jetzt geh ich eine Strecke weiter, um Euch den Fang nicht zu verderben, denn ich weiß aus Erfahrung – oho! zieht die Leine ein, rasch, rasch, ein Fisch hat angebissen. Hab‘ mir’s doch gleich gedacht! Sobald ich Euch zu Gesicht bekam, wußt‘ ich, daß Ihr ein Glückskind seid. Nun, da haben wir ihn ja – am Land ist er!«

Es war ein ungewöhnlich großer Hai, wohl neunzehn Fuß lang, wie der Fischer sagte, während er dem Tier den Bauch aufschnitt.

»Nehmt nur alles heraus, junger Mann; es finden sich da manchmal Dinge, die gar nicht zu verachten sind. Ich will einstweilen einen neuen Köder aus dem Korb holen und dann versuchen, ob mir das Glück jetzt um Euretwillen günstig ist.«

Als der Fischer wiederkam, hatte sich der Fremde eben die Hände gewaschen und schickte sich an, zur Stadt zurückzukehren.

»Was, Ihr wollt fort?«

»Ja. Lebt wohl!«

»Aber, wie wird’s mit dem Haifisch?«

»Was soll mir der Fisch nützen?«

»Viel, sehr viel. Ihr seid mir der Rechte. Wißt Ihr denn nicht, daß die Regierung Euch achtzig Schilling Belohnung dafür zahlt? In klingender Münze. Na, was sagt Ihr dazu?«

»Laßt Euch das Geld auszahlen.«

»Und soll ich’s behalten – he?«

»Jawohl.«

»Na, Ihr gefallt mir. Seid so ’ne Art Sonderling, wie mir scheint. Ja, ja, man kennt den Vogel nicht immer an den Federn. Eure Kleider sehen recht schäbig aus, und doch müßt Ihr reich sein.«

»Das bin ich auch.«

In tiefen Gedanken schritt der junge Mann langsam zur Stadt zurück. Einen Augenblick blieb er vor dem besten Restaurant stehen; aber er sah seine Kleider an, ging vorüber und ließ sich in der nächsten Schenke ein Frühstück geben. Es war sehr reichlich und kostete fünf Schillinge. Er zog ein Goldstück heraus, und als es gewechselt war, warf er einen Blick auf das Silbergeld und murmelte: »Zum Einkauf von Kleidern reicht es doch nicht!«

Um halb zehn Uhr saß der reichste Wollmakler in Sydney daheim im Wohnzimmer; er hatte seinen Morgenimbiß eingenommen und sich eben in die Zeitung vertieft. Da steckte ein Diener den Kopf herein.

»Vor der Tür steht ein Sonnenbruder, Herr, und fragt nach Ihnen.«

»Was fällt dir ein, mir mit solchem Anliegen zu kommen; schick‘ ihn fort.«

»Ich hab’s versucht, aber er will nicht gehen.«

»Was – er weigert sich – das ist sonderbar. Entweder muß er verrückt sein, oder – ein ungewöhnlicher Mensch. Ist er verrückt?«

»Nein, Herr. Danach sieht er nicht aus.«

»Hat er denn gesagt, was er von mir will?«

»Nur, daß er Sie in einer sehr wichtigen Angelegenheit sprechen muß.«

»Und fortgehen will er nicht? Hat er das gesagt?«

»Ja, er versichert, er bliebe an der Tür stehen, bis er Sie zu sehen bekommt, und wenn’s den ganzen Tag dauern sollte.«

»Na, wenn er wirklich nicht verrückt ist, so laß ihn heraufkommen.«

Der Sonnenbruder trat ein. »Nein, der ist bei Sinnen,« dachte der Makler, »das sieht man auf den ersten Blick. Also muß er kein gewöhnlicher Mensch sein. – Sagen Sie mal, mein Lieber,« fügte er laut hinzu, »was wollen Sie eigentlich? Aber rasch, ohne unnütze Worte, ich habe keine Zeit zu verlieren.«

»Ich möchte Sie bitten, mir 100 000 Pfund zu leihen.«

»Himmel! (Es ist ein Irrtum – er muß doch verrückt sein. Nein – unmöglich – mit solchen Augen!) Das versetzt einem ja den Atem! Wer sind Sie denn, wenn ich fragen darf?«

»Jemand, den Sie nicht kennen.«

»Und Sie heißen?«

»Cecil Rhodes.«

»Nein, den Namen hab‘ ich noch nie gehört. Aber, sagen Sie mir doch – nur wegen der Merkwürdigkeit – wie kommen Sie darauf, sich mit Ihrem seltsamen Verlangen an mich zu wenden?«

»Weil ich die Absicht habe, innerhalb der nächsten sechzig Tage hunderttausend Pfund für Sie und ebensoviel für mich zu machen.«

»Wahrhaftig! Sehr außergewöhnlich – da möchte ich doch – setzen Sie sich – was Sie sagen interessiert mich – nicht Ihr Plan, nein, aber Sie selbst. Es liegt etwas Bestrickendes in Ihrem Wesen, so ein angeborenes – ich weiß nicht recht, wie ich es nennen soll – das aus Ihnen spricht. Also – wenn ich Sie recht verstehe – so haben Sie den Wunsch –«

»Ich sagte – die Absicht.«

»Jawohl, aber warten Sie – ich will erst ein wenig im Zimmer umhergehen – Sie haben mich überrascht – und scheinen gar nicht aufgeregt – ich will suchen mich zu beruhigen. – – – So, nun kann mich nichts mehr aus der Fassung bringen. Heraus mit Ihrem Plan – reden Sie!«

»Ich will den diesjährigen Wollertrag kaufen, mit sechzigtägiger Lieferungsfrist!«

»Was – den ganzen Ertrag?«

»Ja, die sämtliche Wolle.«

»Unsinn! Wissen Sie denn, auf welche Summe sich das belaufen wird?«

»Auf zwei und eine halbe Million Pfund Sterling, vielleicht noch etwas mehr.«

»Da sind Sie recht berichtet. Und wissen Sie auch, wieviel das Sicherheits-Depositum auf sechzig Tage betragen würde?«

»Gerade hunderttausend Pfund – welche ich mir von Ihnen borgen will.«

»Die Rechnung stimmt. Meiner Treu, ich wollte Sie hätten das Geld, nur zur Befriedigung meiner Neugier. Was würden Sie denn damit anfangen?«

»Ich werde damit in sechzig Tagen zweihunderttausend Pfund gewinnen.«

»Das heißt. Sie möchten das tun, wenn –«

»Ich werde es tun.«

»Sie sprechen ja mit ganz wunderbarer Bestimmtheit. Man sagt, das läßt auf einen klaren Kopf schließen. Ich fange wirklich an, es nicht für ganz unmöglich zu halten, daß Sie einen vernünftigen Zweck im Auge zu haben meinten, als Sie hier in dies Ihnen fremde Haus kamen mit dem ausfahrenden Plan, die Wollschur der ganzen Kolonie auf Spekulation zu kaufen. Reden Sie nur dreist heraus – Sie erschrecken mich nicht – ich bin jetzt auf alles gefaßt. Weshalb wollen Sie die Wolle kaufen? Und weshalb glauben Sie dabei eine so große Summe gewinnen zu können?«

»Ich glaube es nicht – ich weiß es.«

»Aber woher sind Sie denn Ihrer Sache so gewiß?«

»Weil Frankreich an Deutschland den Krieg erklärt hat, und der Preis der Wolle in London vierzehn Prozent in die Höhe gegangen ist und noch steigt.«

»Wirklich, meinen Sie? Da sind Sie doch sehr im Irrtum. Sie dachten wohl, ich würde vom Donner gerührt sein bei Ihrer Nachricht? Fehlgeschossen, mein Bester. Da, lesen Sie die Morgenzeitung. Das schnellste Schiff unserer Flotte ist gestern abend um elf Uhr eingetroffen. Vor fünfzig Tagen hat es London verlassen und bringt alle neuesten Nachrichten. Nirgends läßt sich eine Kriegswolke sehen, und was die Wolle betrifft, so ist sie der flaueste Artikel auf dem ganzen englischen Markt. Nun, was haben Sie dagegen einzuwenden? Warum sitzen Sie in solcher Gemütsruhe da, wenn –«

»Weil ich spätere Kunde habe.«

»Spätere Kunde? Unmöglich! Die unsere ist in fünfzig Tagen brühsiedendheiß aus London gekommen mit dem –«

»Meine Nachricht ist zehn Tage alt.«

»Das klingt ja nach Münchhausen. Wo stammt sie denn her?«

»Aus dem Bauch eines Haifisches.«

»Da hört denn doch alles auf! Soll ich die Polizei rufen – mein Schießgewehr holen – die ganze Stadt in Aufruhr bringen? Sie reden im Wahnsinn; alle Irrenhäuser der Welt müssen in Ihrer Person – –«

»Setzen Sie sich und nehmen Sie Vernunft an. Wozu solche Aufregung? Warten Sie doch erst, ob ich meine Behauptung beweisen kann, ehe Sie mich einen Narren schelten.«

»O, ich bitte tausendmal um Entschuldigung; im Grunde ist es ja gar keines Aufhebens wert, wenn man einen Haifisch nach England schickt, um den Marktbericht zu holen – – – was schreiben Sie denn da?«

»Ich bin gleich fertig; nur ein paar Zeilen; meine Aussage in betreff des Haifisches nebst einigen andern Dingen. So, nun setzen Sie Ihren Namen darunter.«

»Lassen Sie doch sehen – Sie behaupten – wahrhaftig, das ist interessant. Wenn Sie mir die Beweise liefern, sollen Sie das Geld haben, meinetwegen die doppelte Summe, und wir teilen den Gewinn. Wo ist denn die Nummer der zehn Tage alten Londoner ›Times‹? Zeigen Sie mir doch das Blatt!«

»Na, sehen Sie her – auch diese Knöpfe und das Tagebuch haben dem Manne gehört, den der Haifisch verschlungen hat. Wahrscheinlich trug sich das Unglück in der Themse zu, denn die letzte Notiz hier ist aus London, vom selben Datum wie die Nummer der ›Times‹ – da steht’s: ›Der Krieg ist erklärt! Ich reise noch heute nach Deutschland ab, um mein Leben auf dem Altar des Vaterlandes niederzulegen‹. Das heißt, der brave Mensch wollte in den Kampf ziehen, aber er kam nicht weit; ehe der Tag zu Ende war, verschlang ihn der Haifisch.«

»Schade um ihn. Aber wir wollen den Mann ein andermal beklagen; jetzt haben wir dringendere Geschäfte. Ich will gleich unter der Hand alles in Bewegung setzen und die Wolle kaufen. Das wird die niedergeschlagenen Gemüter unserer Händler einstweilen wieder aufrichten. Freilich nur vorübergehend, aber nichts ist ja von Dauer in dieser Welt. Wenn sie nach sechzig Tagen die Ware abliefern müssen, werden sie nicht wissen, wie ihnen geschieht und meinen, der Blitz hätte sie getroffen. Aber, das läßt sich nicht ändern, und wir haben dann noch immer Zeit, mit ihnen zu trauern. Kommen Sie nur jetzt zu meinem Schneider. Wie war doch schon Ihr Name?«

»Cecil Rhodes.«

»Der ist schwer zu behalten. Aber wenn Sie am Leben bleiben, werden Sie schon noch dafür sorgen, daß alle Welt ihn kennt. Es gibt dreierlei Menschen – gewöhnliche, außergewöhnliche und verrückte. Ich hoffe nicht fehl zu gehen, wenn ich Sie zu den außergewöhnlichen zähle.«

Das Geschäft gelang und verschaffte dem jungen Fremdling das erste Vermögen, womit er seine Taschen füllte.