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»Gehen Sie wieder hinein, und ziehen Sie sich ordentlich an, ich brauche Ihre Hilfe. Alle meine Leute sind drunten in der Gegend von Farnham und werden noch den falschen Mann verhaften. Falls ich nicht hier sein sollte, wenn Sie wiederkommen, warten Sie auf mich.«

 

Jim kam der Aufforderung gerne nach, denn der Morgen war frostig kalt, und er zitterte. In fünf Minuten kam er zu der Stelle zurück, wo er den Oberinspektor verlassen hatte. Aber der tüchtige Mann war verschwunden und zeigte sich auch in den nächsten zehn Minuten nicht.

 

»Diesmal ist er weggegangen«, brummte er, als er wiederkam. »Er muß Sie gehört haben, als Sie sich einmischten.«

 

»Entwischt – wie?«

 

»Das Gehölz zieht sich bis zu den Grenzmauern hin. Auf der anderen Seite ist dichtes Gebüsch. Ich habe dort gehört, wie er durch das Unterholz ging. Ich will noch zu der Hauptstraße hinunterfahren – aber er ist so schlau wie ein Fuchs. Haben Sie irgend etwas Neues erfahren?«

 

»Hanna Shaw geht fort«, sagte Jim und erzählte ihm alles, was er während der Nacht gesehen hatte. Super kratzte sich seinen grauhaarigen Kopf.

 

»Ich möchte wetten, daß Cardew nicht weiß, daß sie für immer geht. Das wird die beste Nachricht sein, die der arme Kerl seit Jahren erhalten hat. Ich wünschte nur, ich hätte den jungen Caruso geschnappt.« Er schüttelte bedauernd den Kopf.

 

Er war die Einfahrtsstraße halb hinuntergegangen, als er wieder zurückkam.

 

»Haben Sie ein Auto, Mr. Ferraby?«

 

»Ja. Aber nicht hier, ich bin mit dem Zug gekommen.«

 

»Können Sie es nicht morgen abend zu meinem Revier bringen? Etwa, wenn es dunkel wird? Ich beabsichtige, nach Pawsey zu gehen. Es gehört zwar nicht zu meinem Bezirk, und der filzige Vorgesetzte im Polizeipräsidium würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, wenn etwas davon herauskäme. Aber ich verachte ihn, und wenn ich jemand verachte, so ist das Grab seine, letzte Hoffnung. Ich möchte Sie bitten, mich zu begleiten und mit mir die Sache psychologisch zu ergründen; denn ich verstehe mich nicht recht darauf.«

 

Super schaute ihn lustig mit blinzelnden Augen an, dann lachte er laut.

 

Anscheinend hatte keiner im Haus den Sänger gehört. Jim kehrte zu seinem Zimmer zurück, ohne daß er jemand Rede und Antwort stehen mußte. Da er unmöglich noch schlafen konnte, rasierte er sich und kleidete sich sorgfältig an. Als die Sonne aufging, war er schon unten im Garten und machte einen Spaziergang um das Haus, um sich die Zeit zu vertreiben.

 

Von der Rückseite von Barley Stack aus konnte er Hill Brow, das Herrschaftshaus Mr. Elsons, sehen, die roten Ziegelmauern und den viereckigen, architektonisch schön ausgebildeten Turm, der das Gebäude krönte.

 

Was für eine wunderliche Laune hatte diesen Amerikaner bewogen, sich in einer Umgebung niederzulassen, die ihm nicht gefiel? Er war ein Selfmademan und besaß weder Kultur noch gute Umgangsformen. Als Jim zu dem Rasen zurückkam, sah er eine schlanke Gestalt in einem grauen Kleid vor sich, und sein Herz schlug schneller.

 

»Ja, ich bin früh aufgestanden – ich konnte nicht schlafen.«

 

Elfa gab ihm lächelnd die Hand, und er wurde einen Augenblick verlegen. Noch nie hatte er sie unter dem sonnigen Himmel in freier Natur zu einer so frühen Stunde gesehen, wo die Frauen sich nur ungern den kritischen Blicken der Männer aussetzen.

 

»Ist es gestattet, Ihnen meinen Arm anzubieten?« fragte er.

 

»Gestattet ist es schon, aber es ist nicht nötig«, sagte sie lächelnd und brachte ihn dadurch wieder außer Fassung. »Heute morgen bin ich sehr mutig. Haben Sie gut geschlafen?«

 

»Um die Wahrheit zu sagen, ich habe überhaupt nicht geschlafen«, gab er zu.

 

Sie nickte.

 

»Ich auch nicht. Mein Zimmer grenzt an das von Miss Shaw. Sie hat die ganze Nacht über in ihrem Zimmer herumgewirtschaftet.«

 

Er hätte ihre Beobachtung bestätigen können.

 

»Ich will froh sein«, fuhr sie fort, »wenn ich wieder in meine eigene kleine Wohnung zurückkehren kann. Barley Stack hat einen sehr wenig günstigen Einfluß auf meine Nerven. Ich habe früher nur einmal eine Nacht in diesem Haus zugebracht es ist schon ein Jahr her. Das war ein sehr unangenehmes Erlebnis. Langweilt es Sie auch nicht, wenn ich Ihnen das erzähle?«

 

Ob ihn das langweilte? Er hätte ihr den ganzen Morgen lang zuhören können. Und das sagte er ihr auch.

 

»Miss Shaw war in noch schlechterer Laune als gewöhnlich. Sie sprach weder zu mir noch zu dem armen Mr. Cardew. Sie hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen und weigerte sich, an den Mahlzeiten teilzunehmen. Mr. Cardew erzählte mir, daß sie glaubte, er habe sie vernachlässigt. Dann hat sie etwas ganz Merkwürdiges getan. Als ich am Morgen sehr früh aufwachte und aus meinem Fenster schaute, sah ich, daß ein großer lateinischer Buchstabe ›B‹ auf dem Rasen lag. Er war aus dunklen Papieren zusammengesetzt, und es hatte eine sonderbare Bewandtnis mit diesen langen, schmalen Zetteln. Ich ging hinunter, um mir die Sache genauer anzusehen. Mindestens fünfzig Hundertdollarnoten waren mit langen, schwarzen Nadeln auf dem Boden befestigt.«

 

Jim sah sie nur ungläubig an.

 

»Hat Cardew das gewußt?«

 

»Ja, er hatte es auch von seinem Fenster aus gesehen und war sehr aufgebracht darüber.«

 

»Wohnte sonst noch jemand hier zu dieser Zeit?«

 

Sie nickte und machte ein ärgerliches Gesicht.

 

»Mr. Elson. Sein Haus wurde gerade von Handwerkern renoviert, und Mr. Cardew lud ihn ein, solange bei ihm zu wohnen. Ich glaube, er ist seit dieser Zeit bis gestern abend nicht mehr hier gewesen. Miss Shaw hatte angeregt, daß er überhaupt kam. Er hat es mir selbst erzählt.«

 

»Aber woher wissen Sie, daß Hanna den Buchstaben auf dem Rasen zusammensetzte? Das kann doch auch eine verrückte Idee von Elson gewesen sein. Ich könnte mir vorstellen, daß er so verdrehte Dinge macht.«

 

Sie schüttelte den Kopf.

 

»Es war Miss Shaw. Sie kam in den Garten und sammelte das Papiergeld wieder auf, nachdem Cardew nach ihr geschickt hatte. Er wollte eine Erklärung von ihr haben, aber sie weigerte sich, sie ihm zu geben. Sie wollte ihm nicht einmal sagen, woher sie das Geld hatte.« Das also war der dumme Scherz, der beinahe zum Bruch geführt hätte.

 

»Ich glaube, sie ist ein ganz klein wenig verrückt«, sagte Elfa. »Deshalb wollte ich auch nicht nach Barley Stack kommen. Schließlich bin ich nur gekommen, weil ich hörte…« Sie brach plötzlich ab, aber ein warmes Gefühl überkam den jungen Mann, und sein Herz klopfte schneller.

 

Als Hanna Shaw dann bei der Frühstückstafel erschien, verriet nichts ihre lange, angestrengte Nachtarbeit. Ihre dunklen Augen blitzten wie immer, und sie war ein Muster von Fassung und Selbstbeherrschung. Cardew dagegen war gereizt und bissig, obgleich er anscheinend sehr gut geschlafen hatte. Er gehörte zu den merkwürdig veranlagten Leuten, die ihre Klagen und Ärgernisse am Frühstückstisch vorbringen müssen.

 

»Ich weiß nicht, ob dieser schreckliche Kerl mir nicht einen Streich gespielt hat. Ich selbst sah nichts, und ich darf wohl behaupten, daß meine Augen ebenso gut sind wie die irgendeines anderen. Wenn ein Mann im Schatten der Hecke gesessen hatte, wie Super annahm, warum hat ihn dann niemand anders gesehen?«

 

Jim hätte ihm beinahe den Gesang verraten, der ihn heute morgen so sehr in Erstaunen gesetzt hatte. Aber er erinnerte sich, daß Super ihn gebeten hatte, nicht darüber zu sprechen.

 

»Was nun gar den Patronenrahmen betrifft, so ist es doch möglich, daß das ein Teil des dummen Scherzes ist«, sagte Mr. Cardew argwöhnisch. »Ich gebe ja zu, daß ich mit kriminellen Dingen wenig zu tun habe; aber ich war doch in einige bedeutende Betrugsprozesse im Kanzleigericht verwickelt. Sie erinnern sich an die Geschichte, Miss Leigh, die ich ihnen von meinem Klienten erzählte, der sein Vermögen bei einem Bankrott verbarg? Die Sache hätte mir beinahe einen Verweis von Seiten des Gerichtes eingetragen.«

 

Miss Leigh kannte die Geschichte. Sie hatte sie schon oft gehört. Es war das einzige interessante Ereignis in Mr. Cardews eintöniger Praxis.

 

»Wann werden Sie fahren, Hanna?« Bei diesen Worten schaute Cardew über seine Brille auf die Haushälterin.

 

»Um elf Uhr.«

 

»Werden Sie Ihren Wagen nehmen? Johnson hat mir gesagt, daß das Verdeck repariert werden muß.«

 

»Für mich ist es gut genug – und es sollte Johnson auch gut genug sein«, entgegnete sie kurz.

 

Mr. Cardews Interesse an ihren Plänen schien erloschen zu sein. Er fuhr zur Stadt, um seine Post durchzusehen, und bot Jim an, ihn zu seiner Wohnung in Cheyne Walk zu bringen.

 

»Sobald das Frühstück beendet ist«, sagte er. Jim Ferraby vermutete, daß er die Zeit so früh festgesetzt hatte, um das Haus noch vor seiner unliebenswürdigen Haushälterin verlassen zu können. Jim hatte nur kurz Gelegenheit, Elfa vor seinem Aufbruch zu sehen. Er fand sie in Cardews Studierzimmer beschäftigt. Viele Stöße Bücher lagen auf dem Bibliothekstisch, und sie sah ihn verzweifelt an.

 

»Er wünscht, daß ich die Arbeit beende; bevor ich heimgehe«, sagte sie hoffnungslos. »Soweit ich aber schätzen kann, habe ich mindestens zwei Tage daran zu tun – und ich möchte unter keinen Umständen noch eine Nacht in diesem Haus zubringen. Gehen Sie fort, Mr. Ferraby?«

 

Man hörte dem Ton ihrer Stimme an, daß es ihr unangenehm war, und Jim schwelgte in dem ihm bisher unbekannten Gefühl, daß man ihn vermissen würde.

 

»Ja, ich gehe fort; aber ich bitte Sie, mir Ihre Adresse zu geben, damit ich erfahren kann, ob Sie sicher nach Hause gekommen sind.«

 

Sie lachte.

 

»Das ist eine recht lahme Entschuldigung – aber ich werde Ihnen meine Adresse geben.«

 

Sie schrieb sie auf ein Stück Papier, das er in seine Tasche steckte.

 

»Ich werde Sie aufsuchen«, begann er.

 

Sie schüttelte den Kopf.

 

»Sie finden meine Telefonnummer auf dem Blatt, das ich Ihnen eben gegeben habe«, sagte sie. »Vielleicht gestatte ich Ihnen an einem späteren Tag, mich zu besuchen und mit mir ins Theater zu gehen, wenn es Ihrer Stellung nicht schadet. Wie ich höre, haben Sie einen hohen Posten bei der Staatsanwaltschaft.«

 

»Ich bin bereits hoffnungslos kompromittiert«, sagte Jim. »Die einzige Möglichkeit, wieder zu Ansehen zu kommen, besteht darin, daß ich mich in guter Gesellschaft sehen lasse.«

 

Er hielt ihre Hand vielleicht etwas länger als notwendig.

 

Während der ganzen Fahrt nach der Stadt hatte er die unklare Vorstellung, daß Mr. Cardew über Oberinspektor Minter sprach. Es konnte aber auch Mr. Elson gemeint sein. Alles, was er hörte, vergaß er sofort wieder. Sein Herz schlug wie wild, und in seinem Kopf ging es drunter und drüber.

 

Als Cardew die Angelegenheit mit Hanna berührte, kam Jim langsam in die Wirklichkeit zurück.

 

»Ich habe es sehr sorgfältig und eingehend überlegt«, sagte der Rechtsanwalt, »und habe beschlossen, den Weg, den ich in den letzten Jahren gegangen bin, nicht weiter zu gehen. Ich habe Hanna geduldet, weil sie eine seelengute Frau ist. Aber ich habe nun endlich erkannt, daß mein Leben nur von ihren Launen und Einbildungen abhängt. Und dann ist dieses teuflische Geheimnis da, und ich kann Geheimnisse nicht leiden, wenigstens nicht auf Barley Stack. Und noch eins: ich kann mir nicht helfen – zwischen Elson und Hanna muß etwas los sein. Finden Sie nicht, daß das albern ist?«

 

Jim Ferraby fand es tatsächlich albern, denn zu dieser Zeit hatte ihn Super noch nicht völlig ins Vertrauen gezogen.

 

»Ich habe gesehen, wie sie Blicke wechselten. Einmal kam ich dazu, wie sie am Ende der Straße miteinander sprachen. Sie sahen mich und liefen wie die Ratten fort. Sie glauben bis heute, daß ich sie nicht gesehen habe. Ich weiß nicht, wer dieser Elson ist, ob er ein Junggeselle oder ein verheirateter Mann ist. Auf jeden Fall ein unangenehmer Mensch … Wenn er irgendwelche Liebe oder Zuneigung zu Hanna hat, was äußerst zweifelhaft ist, denn solche Menschen kennen nur Eigenliebe, nun gut, dann wäre ich sehr froh. Zu einem bin ich jedoch fest entschlossen: Hanna – muß gehen!« Er stieß mit seinem Schirm auf, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Sie fällt mir auf die Nerven. Ich würde freiwillig tausend Pfund zahlen, wenn sie eine andere Stellung annähme.«

 

»Wissen Sie, daß sie alle ihre Sachen gepackt hat?« begann Jim.

 

»Ihre Sachen gepackt? Woher wissen Sie das?«

 

»Ich habe sie heute nacht durch mein Fenster gesehen. Sie machte keinen Versuch, ihre Tätigkeit zu verbergen. Sie nahm all ihre Kleider aus dem Schrank und packte sie in ihre Koffer, soweit ich sehen konnte.«

 

Mr. Cardew schwieg lange. Seine Stirne zog sich zusammen.

 

»Ich glaube nicht, daß das etwas zu bedeuten hat«, sagte er schließlich. »Sie hat ihre Koffer auch damals gepackt, als sie sich mit mir überworfen hatte, und wie ein Narr habe ich – bildlich gesprochen – sie auf den Knien gebeten, zu bleiben. Aber diesmal …« Das Schütteln seines Kopfes war von böser Vorbedeutung.

 

Er setzte Jim in Whitehall ab. Für die nächsten zwei Stunden war Mr. Ferraby vollauf mit seiner Post beschäftigt. Es gab Schriftsätze zu prüfen, und er müßte in Abwesenheit seines Chefs Verhaftungen anordnen. Um drei Uhr nachmittags hatte er alle Rückstände aufgearbeitet und schlenderte nach Pall Mall in seinen Klub.

 

Die Arbeit wäre ihm leichter gefallen und schneller von der Hand gegangen, wenn er nicht immer zwischen den Papieren und seinen Augen die Vision eines Gesichts gehabt hätte. Es nahm keine festen Formen an, nur zwei dunkelgraue Augen sah er vor sich. Einmal brachte ihm sein Schreiber ein Dokument zurück und fragte ihn kühn, wer eigentlich Elfa sei, und er entdeckte bei der Durchsicht, daß er einen bekannten Autodieb so getauft hatte, dessen Fall er in der nächsten Zeit untersuchen sollte.

 

Als er auf dem Zettel nachsah, stellte er fest, daß Elfa in Bloomsbury wohnte. Er dachte nach und fand eigentlich keinen Grund, warum er nicht nach Cubitt Street fahren sollte, um sich einmal das Haus von außen anzusehen, in dem sie wohnte. Als er hinkam, war es jedoch von anderen Häusern in derselben Straße nicht im mindesten verschieden. Aber er empfand eine gewisse Genugtuung, sich vorzustellen, daß ein Fenster mit hübschen, kleinen, weißen Gardinen zu ihrem Zimmer gehörte. Und er schaute sich mit großem Interesse die Anschlagsäule an, auf der ein Mittel gegen Hühneraugen angepriesen wurde. Er konnte sich so gut vergegenwärtigen, wie sie jeden Morgen aus ihrem Fenster darauf schaute. Einige Tage später erfuhr er, daß ihr Zimmer nach hinten lag und daß man es von der Straße aus überhaupt nicht sehen konnte.

 

Als er um vier Uhr in ihrer Wohnung anrief, war sie noch nicht zurückgekommen. Da sie nicht die Absicht hatte, Barley Stack vor dieser Zeit zu verlassen, konnte sie ja eigentlich auch noch gar nicht zu Hause sein. Um fünf Uhr war noch keine Nachricht von ihr da. Um halb sechs Uhr war er schon ganz aufgeregt, und sein großer, schwarzer Wagen brummte und zitterte mit angelassenem Motor vor der Tür seines Klubs. Er war im Begriff, nach Barley Stack zu fahren, um sie dort aus drohender Gefahr zu befreien, als ihm ihre kühle Stimme am Telefon antwortete.

 

»Ja, ich bin zurück … nein, Mr. Cardew ist noch nicht gekommen. Er rief mich an, um mir zu sagen, daß er in dieser Nacht in der Stadt bleiben würde.«

 

»Darf ich Sie zum Tee einladen?«

 

Er hörte sie lachen.

 

»Nein, ich danke Ihnen schön. Ich will einen ruhigen Abend für mich allein verbringen, Mr. Ferraby. Es ist sehr hübsch hier.«

 

»Das glaube ich Ihnen gern«, sagte er begeistert. »Ich kann mir nicht denken, daß an irgendeinem Platz, wo Sie sich aufhalten …«

 

Klick! Sie hatte den Hörer eingehängt. Trotzdem kehrte er in einer gehobenen Stimmung nach Hause zurück.

 

Als er heimkam, sagte ihm sein Chauffeur, der auch gleichzeitig sein Diener war, daß Besuch auf ihn warte. Zu seiner Überraschung war es Mr. Cardew.

 

»Ihr Diener erzählte mir eben, daß Sie heute abend ausgehen«, sagte er fast vorwurfsvoll. »Ich kam gerade, um Sie zu bitten, mit mir in die Oper zu gehen. Ich kaufte zwei Karten in der Hoffnung, daß Sie mich begleiten könnten.«

 

»Es tut mir sehr leid«, sagte Jim. »Aber ich habe eine Verabredung.«

 

»Können Sie wenigstens mit mir speisen?«

 

Aber Jim entschuldigte sich ebenfalls.

 

»Das ist sehr schade«, sagte Cardew und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. »Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als heute abend nach Barley Stack zurückzukehren. Ich möchte nur wissen, was dieser Teufel von Hanna heute abend in Beach Cottage macht«, fügte er bedrückt hinzu. »Ich würde viel darum geben, wenn ich es wüßte.«

 

Jim hätte beinahe versprochen, ihn darüber zu informieren; aber er überlegte es sich und sagte nichts.