Wissen-Wie

In der erkenntnistheoretischen Diskussion des Begriffes Wissen im allgemeinen vom Begriff propositionalen Wissen ausgegangen. Vom Wissen-Dass unterscheidet man das Wissen-How und das von B. Russell eingeführte Wissen-Von.

Das Wissen-Wie beschreibt Wissen, wie etwas zu tun ist. Der Satz Ich weiß wie man ein Fahrrad fährt ist von diesem Typ. Gilbert Ryle hat dafür den Begriff knowledge-how eingeführt. Im Deutschen wird das Wissen wie etwas zu tun ist, auch Wissen-Wie genannt.

Es ist die These vertreten worden, dass man knowledge-how auf Wissen-Von und dieses auf propositionales Wissen reduzieren kann. Eine Ananas kennen, heißt, so die Überlegung, zu wissen wie man eine Ananas erkennen, sie aus einem Früchteteller herausfinden kann usw. Wissen wie man ein Fahrrad fährt, könne man, so die weitere Argumentation, reduzieren auf das Wissen, dass man es in Bewegung halten, sich in die Kurven legen müsse und so weiter.

Die Reduzierbarkeitsthese versagt wohl in Fällen, in denen eine Person etwas tun kann, aber nicht in der Lage ist, das dafür in Frage kommende propositionale Wissen zu artikulieren und sich auch nie der betreffenden Aussagen explizit bewusst gewesen ist. Es gibt sogar Fälle von besonderen Fähigkeiten, in denen niemand das propositionale Wissen hat, das in Betracht kommt.

Bekannt ist vor allem das Beispiel der Geschlechtsbestimmung von Hühnern, dessen ethische Komponente ich hier nicht diskutieren möchte. Großproduzenten von Batteriehennen haben ein finanzielles Interesse daran, nur Hennen aufzuziehen, und sie möchten daher die Küken, wenn sie einen Tag alt sind, in männliche und weibliche Küken sortieren. Die Unterscheidung ist nicht einfach und die Untersuchung durch Tierärzte wäre sehr teuer. Einige Menschen (zumeist Frauen) können auf Anhieb sagen, ob es sich um ein männliches oder weibliches Küken handelt, aber niemand kann sagen wie sie dies tun.