Skeptizismus

Grundthese des Skeptizismus

Die philosophische Skepsis vertritt die Auffassung, dass die Wahrheit eines Urteils nicht erkennbar sei. Dabei wird die Wahrheit – zumindest bei den Skeptikern der Antike – als Übereinstimmung des im Urteil ausgedrückten Sachverhaltes mit dem wirklichen, erkenntnisunabhängigen Sachverhalt verstanden, auf den sich das Urteil beziehe. Damit vertritt zumindest die antike Skepsis eine Korrespondenztheorie der Wahrheit.

Der Skeptiker geht davon aus, dass wir in unseren Urteilen den Anspruch erheben, einen Gegenstand so zu beschreiben, wie er an sich selbst und unabhängig von unseren jeweiligen Vorstellungen von ihm beschaffen sei.

Gegen diesen Anspruch richtet er sich, weil ihm die Einlösung dieses Anspruches unbeweisbar erscheint. Viele Skeptiker bestreiten jedoch nicht, dass es möglich sei, dass ein Urteil den Anspruch erfülle und somit wahr sei. Sie bestreiten die Beweisbarkeit des Anspruchs und halten daher das Urteil für einen voreiligen Akt, dessen man sich enthalten müsse, wenn man sich nicht auf bloße Dogmen verlassen wolle.

Der Streit zwischen Skeptizismus und Dogmatismus ist kein Streit um mögliche Gewißheit, sofern damit ein subjektiver Glaubenszustand oder gar eine Art Gefühl, das bestimmte Urteile begleitet, gemeint ist. Hierüber besteht Einigkeit, da auch die meisten Skeptiker diese Möglichkeit einräumen. Sie bestreiten jedoch, dass es eine Methode gibt, um sich selbst oder einen anderen zu irgendeiner Überzeugung zu zwingen, und zwar selbst dann, wenn der andere Überzeugungsversuchen zugänglich ist. Um den Zwang auszuüben, müsste man von einem Urteil nicht nur überzeugt sein und seine Wahrheit behaupten, sondern man müsste sie beweisen, d. h. sie so darlegen, dass sie jedermann einleuchten muß und niemand, der an der Wahrheit interessiert ist, umhin kann, dem Urteil zuzustimmen. Das lässt sich nach Ansicht des Skeptikers nicht erreichen.

Um die Unterscheidung von Rescher zwischen absoluten (guaranteeing) und zureichenden (authorizing) Wahrheitskriterien aufzugreifen: Die Skeptiker akzeptieren, dass es zureichende Wahrheitskriterien gibt, leugnen aber die Existenz absoluter Wahrheitskriterien.