Philosophie der normalen Sprache

Die Philosophie der normalen Sprache (ordinary language philosophy) stellt eine Abkehr von der Philosophie der idealen Sprache und den damit verbundenden Forderungen nach explizierter Definiertheit der Wörter und exakter Festlegungen durch Regeln dar.

Grundlegend für die Entwicklung der Philosophie der natürlichen Sprache ist Wittgensteins Argumentation gegen die Festlegung einer Wortbedeutung durch eine explizite, dem Gebrauch vorangehende Sprachregel. Um nicht in den mit einer solchen Bedeutungsfestlegung verbundenden unendlichen Regreß zu verfallen, wenn wir die Bedeutung durch eine Regel festlegen wollen und für diese Festlegung eine Regel der richtigen Festlegung benötigen, müssen wir von einem Sprachverständnis ohne explizite Regelkenntnis zurückgreifen.

Wittgenstein ersetzt die Regelkenntnis als Quelle des Sprachverständnisses durch die Festlegung der Wortbedeutung durch den geregelten Gebrauch.

Nach Ryle besteht die philosophische Aufgabe der Sprachanalyse darin, die logische Struktur von Sachverhalten über die syntaktische Struktur von Sachverhaltensbeschreibungen aufzudecken.

Mit Hilfe der Alltagssprache erscheint es ihm entscheidbar, ob ein vorliegender Satz sinnvoll oder absurd ist.

Ryle unterscheidet zwischen Wörtern für Ereignisse und Wörtern für Dispositionen. Diese Differenzierung soll verhindern, Dispositionen wie sich beeilen, mit Überlegunghandeln, etwas absichtlich tun nach dem Muster von Vorgägen (singen, laufen) zu behandeln.

Austin sucht nach einer Antwort auf die Frage, was man mit den Wörtern tun kann (how to do things with words). Er beschränkt sich dabei nicht wie Wittgenstein auf die Unterscheidung von Gebrauchsweisen. Er versucht in seiner Sprechakttheorie eine systematische Ordnung der Funktionen der Sprache zu finden.