Strukturelle Linguistik

Die strukturelle Linguistik untersucht die Sprache als ein System von Zeichen, die durch die zwischen ihnen bestehenden Differenzen und Abhängigkeiten bestimmt sind. Sie hebt den Charakter des Sprachzeichens als Unterscheidungsmerkmal hervor. Das einzelne Zeichen ist nichts in sich selbst. Es wird erst durch die Unterschiede zu anderen Zeichen der Sprache gebildet.

Die Sprache stellt in dieser Weise ein durch Differenzen zusammenhängendes Ganzes dar. Saussure gebraucht hierfür die Bezeichnung System.

Nach Saussure beginnt die Prager Schule (N. S. Trubetzkoy, Roman Jakobson) von der Struktur eines Systems zu sprechen, wobei Struktur den Charakter der Sprache als System hervorheben soll.

Struktur meint Ordnungszusammenhang zwischen den Elementen in der Sprache. Schließlich wird die Bezeichnung strukturell für die Methode selbst verwendet. Im Gegensatz zu Richtungen, die die Elemente der Sprache je für sich untersuchen, geht es der strukturelle Linguistik um die Beziehungen zwischen den Elementen.

Nach Saussure wurde die strukturelle Linguistik vor allem von der Prager Schule und der sogenannten Kopenhagener Schule um L. Hjelmslev weiterentwickelt. Während Hjelmslev an den Unterscheidungen Saussures im wesentlichen festhält (besonders langue, und parole), will Roman Jakobson sie überwinden, um zu einem Ganzheitskriterium der Sprache zu gelangen.