Methodischer Holismus

Als methodischen Holismus bezeichnet man die holistische Position, gemäß der die Erklärung von etwas nicht auf die Beschreibung des Verhaltens von Teilen von ihm reduziert werden kann. U. a. wird die Ordnung verschiedener Theorien oder Wissenschaften nicht so gedacht, dass diese auf eine fundamentale Theorie bzw. Wissenschaft reduziert werden können. Im Gegensatz zum methodischen Holismus steht in gewisser Weise der Merismus (La Mettrie, Weismann).

Das ursprüngliche Anliegen (L. von Bertalanffy, M. Hartmann) des methodischen Holismus war eine neue Metabiologie, durch die sowohl der Mechanizismus als auch der Vitalismus überwunden werden sollte.

Der eigentliche methodische Holismus, begründet durch Haldane, systematisiert von Smuts und vertreten und abgewandelt von A. Meyer, Meyer-Abich, Dacqué u. a., will über die Metabiologie hinaus eine neue Ontlogie schaffen, geht damit in den ontischen Holismus über.

Ausgehend von der Entdeckung, dass selbst das Atom nicht letzter unteilbarer Baustein der Materie, sondern eine in sich strukturierte Ganzheit ist, von der Entdeckung der Isomerie in der Chemie und der Gestaltpsychologie, wurden Strukturiertheit und Ganzheitlichkeit als grundlegende Eigenschaft der Materie betrachtet.