Epistemischer Holismus

Als epistemischen bzw. erkenntnistheoretischen Holismus bezeichnet man die holistische Position, gemäß der jede Theorie ein Ganzes ist.

Einzelne Sätze einer Theorie können nicht isoliert bestätigt oder falsifiziert werden. Es gibt kein experimentum crucis.

Werden Prognosen einer Theorie durch Experimente nicht bestätigt, gibt es immer mehrere Möglichkeiten der Korrektur der Theorie bis hin zur Abänderung logischer Gesetze.

Diese Position geht auf Duhem zurück. Sie wird von Quine, erweitert und ist als Duhem-Quine-These bekannt.

Quine bestreitet den Dualismus von analytischen und synthetischen bzw. apriorischen und aposteriorischen Aussagen. Quine hält jedoch an dem Dualismus zwischen theoretischen Aussagen und Beobachtungssätzen fest.

Andere Autoren (Hanson, Kuhn, Feyerabend, Putnam, Rorty) gaben auch diesen Dualismus auf.

Eine große Rolle spielt der epistemische Holismus in Kohärenztheorien des Wissens oder der Rechtfertigung. So ist z. B. Neurath epistemischer Holist.