Gerard Heymans (geb. 1857)

Die Philosophie von Gerard Heymans basiert auf der Psychologie. Er vertritt u. a. eine psychologische Logik und Erkenntnistheorie.

Die Logik fragt, wie im Bewußtsein aus gegebenen einfacheren neue zusammengesetzte Urteile entstehen. Sie versucht diesen Prozeß auf allgemeine Gesetze zurückzuführen und unsere Überzeugung, dass die Ergebnisse derselben auch für die Wirklichkeit gelten müssen, zu erklären.

Die Denkgesetze haben Normcharakter.

Nach Heymans ist die Wahrscheinlichkeitstheorie nicht imstande, die Induktion zu erklären, da in beiden die Schlussfolgerung über das in den Prämissen Gegebene hinausgeht. Der Induktion liegt die Unveränderlichkeit des Bestehenden zugrunde.

Die Metaphysik ist angewandte Erkenntnistheorie. Heymans vertritt einen psychischen Monismus. Die Wirklichkeit ist primär psychisch. Sekundär ist sie physisch. Was in dem einen Subjekt ein psychischer Vorgang ist, wird von einem anderen bzw. von einem ideellen Beobachter als Gehirnprozeß wahrgenommen.

Die Gehirnvorgänge existieren nur als Wahrnehmungsinhalte, welche durch psychische Vorgänge bei anderen veranlaßt sind.

Die Naturgesetze beziehen sich auf die möglichen Wahrnehmungen der Beziehungen zwischen den psychischen Vorgängen, welche ihre eigene Gesetzlichkeit haben. Zwischen beiden Reihen und deren Gesetzlichkeiten besteht ein Parallelismus. Kausalität besteht nur innerhalb jeder Reihe.

Der Panpsychismus besteht zu Recht, denn wir dürfen annehmen, dass das, was hinter den äußeren Naturerscheinungen steckt, nur der Komplikation nach vom menschlichen Bewußtsein unterschieden ist.