Giuseppa Eleonora Barbapiccola
(geb. ca. 1702)

Barbapiccola lebte wahrscheinlich in Neapel. Ihre genauen Daten sind nicht bekannt.

In ihrem philosophischen und wissenschaftlichen Denken war sie beeinflußt vom Gedankengut der ‚Accademia Arcadia‘, einem Kreis von Intellektuellen und Künstlern, der die Erneuerung des gesamten Wissens anstelle von verfestigten Lehrmeinungen beabsichtigte.

Babrapiccola verfasste die erste italienische Übersetzung der Principia philosophicae von René Descartes, die 1722 erschien.

Wie schon im Untertitel der Übersetzung, Tradotti dal Francese col confronto del Latino in cui l’Autore gli scrisse, angedeutet, legt sie besonderen Wert auf den Vergleich ihrer italienischen Übersetzung mit der lateinischen Originalausgabe.

An der französichen Übersetzung übt sie deutliche, wenn auch vorsichtige Kritik. Dass Descartes selbst sie den Lesern als seriöse Arbeit empfiehlt, kann sie sich nur mit seinem im Vordergrund stehenden Interesse an der Verbreitung seiner Philosophie erklären.

Obwohl Descartes, eingeschüchtert durch den Galilei-Prozeß 1633, schon im Vorfeld einige Passagen der Principia entschärft hatte, um einen offenen Konflikt mit der katholischen Kirche zu vermeiden, wurde das Werk 1663 in Italien verboten.

Barbapicolla fordert in einem einleitenden Epistel, den sie als Vorwort voranstellt, die katholische Kirche auf, die cartesianische Philosophie erst vorurteilslos zu studieren, bevor sie verkünde, sie stünde im Gegensatz zu ihren Lehren. Denn die beste Art der Bekämpfung einer Irrlehre sei deren argumentative Widerlegung und nicht deren Diskreditierung oder der Verbot.

Nachdem sie durch ihre Descartes-Übersetzung der Principia philosophicae bekannt geworden war, erhielt sie Zugang zum Hause des Geschichtsphilosophen Giambattista Vico, wo ihr Luisa Vico, Tochter des Philosophen, eine Freundin wurde.

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