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888. Nacht

O König, fuhr hierauf der Wesir Arrachuan fort. Diese
Geschichte ist bei weitem nicht so angenehm, als die von dem Sänger und dem
Gewürzkrämer mit seiner Frau. König Schach Bacht erlaubte nun dem Wesir nach
Hause zu gehen, woselbst er so lange blieb, bis ihn der König am anderen Abend
rufen ließ, weil er sehr wünschte, die Geschichte des Gewürzkrämers und des
Sängers zu hören. Der Wesir begann nun folgendermaßen:

Geschichte
des Sängers und des Gewürzkrämers
1)

In der Stadt Hamadan lebte ein Mann von ausnehmend
schöner Gestalt. Er war jung, sang schön und spielte gut die Laute, und war
überall gern gesehen. Einst zog er aus, um in die Ferne zu reisen, und gelangte
so endlich mit seiner Laute in eine schöne Stadt. Als er in selbiger sich
umsah, kam er bei einem Gewürzkrämer vorbei, der, so wie er ihn erblickte, ihn
zu sich rief. Er trat zu ihm hin, sie setzten sich zueinander, und der
Gewürzkrämer befragte ihn nach seinen Umständen. Als er ihm diese berichtet
hatte, ließ er ihn in seinem Laden treten, und bewirtete ihn mit Speise und
Trank. Darauf sagte er zu ihm: „Wenn Du hier Dein Glück machen willst, so
nimm diese Laute, begib Dich in die Straßen der Stadt, und wenn Du irgendwo den
Geruch von guten Speisen und Getränken spürst, so gehe zu den Leuten hinein,
und melde Dich als Sänger an.“


1)
Zweite Nacht des Wesirs.