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851. Nacht

Auf solche Weise lebte er hier siebzehn Jahre lang, indem
er nach seinem Belieben die Großen wie die Kleinen zum Dienst des Klosters
aufbot.

Eines Tages, als er beschäftigt war, den Fußboden der
Kirche zu waschen und zu bohnern, trat die alte Nonne herein und befahl ihm
ungestüm, sich zu entfernen.

„Wohin soll ich gehen?“, fragte er sie.

„Mein Freund,“ sagte die Alte, „Ihr müsst
hinausgehen und die Nacht in einer Schenke oder bei einem eurer Freunde
zubringen.“

„Warum wollt Ihr denn,“ versetzte Alaeddin,
„dass ich die Kirche verlassen soll?“

„Weil,“ antwortete die Alte, „die Tochter
des Königs dieser Stadt heut Abend hierher kommen will, ihr Gebet zu
verrichten, und da es nicht erlaubt ist, dass sie jemand auf ihrem Weg antrifft,
so sehe ich mich gezwungen Euch für diese Nacht zu entlassen.“

Diese Rede erregte Alaeddins Neugierde, und indem er sich
stellte, als gehorchte er dem Befehl der Nonne, sagte er bei sich selber:

„Ich werde mich wohl hüten, diese Kirche, in deren
Diensten ich so lange gewesen bin, bei einem so wichtigen Ereignis zu verlassen.
Ich will des Anblicks der Prinzessin genießen und sehen, ob die Frauen dieses
Landes den unsern gleichen, oder ob sie dieselben an Schönheit
übertreffen.“

Alaeddin suchte also, anstatt die Kirche zu verlassen,
eine für seine Absicht bequeme Stelle und verbarg sich in einem Winkel, wo er
alles gemächlich beobachten konnte.

Die Prinzessin säumte nicht, zu erscheinen. Alaeddin, von
ihrer Schönheit geblendet, seufzte mehrmals und glaubte den Mond in seinem
vollen Glanz aus dem Schoß der Wolken hervorgehen zu sehen. nachdem er sie
lange betrachtet hatte, wandte er seinen Blick auf eine Frau, welche sie
begleitete, und hörte, dass die Prinzessin zu ihr sagte:

„Nun, meine liebe Sobe