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683. Nacht

„Siehst Du,“ sprach die eine zu ihrer
Gefährtin, „diesen Menschen dort am Ufer? Das ist der Prinz Habib, der
Geliebte der schönen Dorrat-al-Gawas, der gern wieder zu seiner Herrin gelangen
möchte. Aber er weiß nicht, dass er durch ein unermessliches, mit Klippen,
Gefahren und Schiffbrüchen erfülltes Meer von ihr getrennt ist: Glaubst Du
wohl, dass er eine so schwierige Unternehmung auszuführen vermag?“

„Ich glaube es,“ antwortete ihre Gefährtin,
„nachdem er so gefährliche Abenteuer bestanden hat wie diejenigen, denen
er Trotz geboten, ist kein Zweifel, dass es ihm gelingen wird, alle noch
übrigen Hindernisse zu besiegen, aber er ist noch keineswegs nahe am Ziel
seiner Wünsche.“

Obwohl diese Worte dem Prinzen Habib nur eine ziemlich
entfernte Hoffnung zeigten, so verdoppelten sie jedoch seinen Mut und erfüllten
ihn wieder mit Freude. Seine Zufriedenheit wurde bald noch viel größer, als er
am Rand des Gesichtskreises ein Schiff erblickte, welches mit vollen Segeln
daher fuhr.

Sobald die Matrosen am Bord dieses Schiffes einen Mann am
Ufer erblickten, der ihnen Zeichen machte, setzten sie ihr Boot aus, um ihn
abzuholen. Als der Prinz an Bord des Schiffes kam, fand er sich mitten in einer
Gesellschaft von Kaufleuten, welche sich beeiferten, ihm alle Hilfe zu leisten,
deren er so sehr bedurfte, denn er war fast tot vor Hunger.

Nachdem Habib sich gesättigt hatte, erzählte er ihnen
seine Geschichte, welche er den Umständen gemäß ersann: Er sagte ihnen, er
durchschiffte dieses Meer auch als Handelsmann, sein Schiff wäre vom Sturm
überfallen und versunken, alle seine Gefährten wären umgekommen, und ihm
allein sei es gelungen, sich mit Hilfe eines Brettes zu retten. Jeder suchte ihn
über sein Unglück zu trösten und redete ihm zu, Mut zu fassen, und versprach,
ihm den erlittenen Verlust zu vergüten.

Einige Tage lang ging die Schifffahrt glücklich, aber
indem das Schiffsvolk sich schon schmeichelte, bald den Hafen zu erreichen,
erhob sich plötzlich ein sehr heftiger Wind und trieb das Schiff von seiner
Bahn. Vergeblich kämpfte der Steuermann dagegen, alle seine Anstrengungen waren
vergeblich.